Verschwommenes Sehen nach Massage: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
Viele Menschen erleben nach einer Massage, insbesondere wenn sie in Bauchlage mit dem Kopf nach unten auf einem Massagebett liegen, ein vorübergehendes verschwommenes Sehen. Dieses Phänomen kann beunruhigend sein, hat aber oft harmlose Ursachen.
Mögliche Ursachen für verschwommenes Sehen nach Massage
Druckgefühl und Schwellungen
Ein Druckgefühl in den Wangen und im unteren Augenbereich, begleitet von leichter Schwellung unter dem Auge, kann in Verbindung mit verschwommenem Sehen auftreten. Ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt kann feststellen, ob die Drüsen etwas anschwellen, was jedoch selten direkten Einfluss auf die Sicht hat.
Wirbelblockaden
Die Sehstörung und die Schwellung können ein Symptom eines verdrehten Wirbels sein. In solchen Fällen kann ein Osteopath oder ein Physiotherapeut helfen, die Blockade zu lösen.
Medikamentös induzierte Sehstörungen
Medikamente können zu Ametropien (Myopie und Hyperopie) und zu Akkomodationsstörungen führen und auch auf andere Weise Sehstörungen verursachen. Diese Störungen sind meistens bilateral, treten plötzlich auf, können aber auch rasch wieder verschwinden. Betroffene klagen oft darüber, "unscharf" zu sehen. Es ist wichtig zu überprüfen, ob die betroffene Person erst gerade mit der Einnahme eines neuen Medikamentes begonnen hat.
Hier eine Übersicht über Medikamente und ihre möglichen Auswirkungen auf das Sehvermögen:
| Medikamentengruppe | Beispiele | Mögliche Auswirkungen |
|---|---|---|
| Muscarinrezeptor-Antagonisten | Atropin, Scopolamin, Cyclopentolat, Tropicamid | Akkomodationsstörung, Mydriase (Pupillenerweiterung), Pseudopresbyopie, Engwinkelglaukom |
| Spasmolytika | Metixen, Scopolaminbutylbromid | Anticholinergische Effekte |
| Medikamente bei Reizblase-Beschwerden | Tolterodin u.a. | Anticholinergische Effekte |
| Trizyklische Antidepressiva, Neuroleptika, Parkinson-Therapeutika | Biperiden u.a. | Anticholinergische Effekte |
| Cholinesterasehemmer | Donepezil, Galantamin, Rivastigmin | Akkomodations-Spasmus, Miose (Pupillenverengung) |
| Weitere Medikamente | Topiramat, Diuretika, Karboanhydrasehemmer, Sulfonamide, Chloroquin, Hydroxychloroquin, Antiepileptika | Veränderungen des Flüssigkeitsgehalts okulärer Strukturen, Verengung der vorderen Augenkammer, Ödem des Ziliarkörpers, Myopie, verschwommenes Sehen |
Verspannungen der Augenmuskeln
Die Muskelpartien von Augen, Schultern und Nacken stehen in engem Zusammenhang. Ein starrer Blick in unbewegter Augenposition und gleicher Entfernung über einen langen Zeitraum, wie es zum Beispiel beim Blick auf Bildschirme der Fall ist, kann zu Verspannungen der Augenmuskeln führen. Folge dieses andauernden Starrens auf Monitore können herabgesetztes Sehvermögen und Sehstörungen sein wie Sehschwankungen, unscharfes Sehen, Verzögerungen beim Blickwechsel oder erhöhte Lichtempfindlichkeit.
Augenflimmern (Flimmerskotom)
Das Augenflimmern, in der Fachsprache auch als Flimmerskotom bezeichnet, ist ein visuelles Phänomen, das viele Menschen im Laufe ihres Lebens erfahren. Es handelt sich dabei um eine vorübergehende Sehstörung, die sich typischerweise am Rand des Sichtfeldes manifestiert und von Betroffenen häufig als bewegliche leuchtende Lichtpunkte, Blitze oder schneeflockenartige Muster wahrgenommen wird. Diese Sehstörung kann verschiedene Ausprägungen haben - von kurz aufblitzenden Lichterscheinungen bis zu länger anhaltenden Sehbeeinträchtigungen.
Das Flimmern vor dem Auge manifestiert sich in unterschiedlichen Erscheinungsformen. Charakteristisch sind plötzlich auftretende Lichtblitze, helle flimmernde Zacken oder flackernde Lichtphänomene, die als Photopsie bezeichnet werden. Als Vorbote einer Augenmigräne kann ein kurzzeitiges, einseitiges Flimmern auftreten, das typischerweise nach etwa 10 Minuten wieder abklingt. Bei einer Migräne mit Aura können die Sehstörungen sogar bis zu einer halben Stunde andauern.
Ursachen für das vorübergehende Augenflimmern können durch verschiedene alltägliche Faktoren ausgelöst werden. Um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen, ist es ratsam, die Ursache für Augenflimmern von einem Augenarzt abklären zu lassen.
Gefässverschlüsse im Auge
Gefässverschlüsse im Auge haben folgenreiche Konsequenzen für das Sehvermögen. Das Ausmass ist hierbei unterschiedlich und hängt ab von Art, Intensität und Lokalisation des Verschlusses. Die Blutversorgung der Netzhaut findet entsprechend über arterielle Endgefässe statt, die sogenannten Arteriolen.
Bei einem arteriellen Gefässverschluss werden zwei Formen unterschieden, der Arterienastverschluss (AAV) und der Zentralarterienverschluss (ZAV). Beim venösen Gefässverschluss kommen ebenfalls zwei Formen vor, der Venenastverschluss (VAV) und der Zentralvenenverschluss (ZVV).
Arterienastverschluss (AAV): Ein Teil der Netzhaut des Auges wird nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
Zentralarterienverschluss (ZAV): Es kommt zu einer akuten erheblichen Verschlechterung der Sehfähigkeit, in den meisten Fällen zu einer vollständigen Erblindung eines Auges.
Venenastverschluss (VAV): Ein Blutgerinnsel, ein sogenannter Pfropf, an einem Bereich der Vene im Auge. Betroffene Patienten beklagen eine meist geringe, aber wahrnehmbare Verschlechterung der Sehfähigkeit, die nur in einem Auge besteht. Schmerzen gehen damit so gut wie nie einher.
Zentralvenenverschluss (ZVV): Die retinale (Retina = Netzhaut) Zentralvene wird durch einen Thrombus blockiert. Betroffene Patienten beklagen ein verschwommenes Sehen, das oft wie ein verschleierter Blick erlebt wird.
Risikofaktoren für Gefässverschlüsse:
- Bluthochdruck
- Erhöhte Cholesterinwerte
- Rauchen
- Zunehmendes Alter
Patienten erleben den Verschluss meist in akuter Form. Es tritt hierbei eine spontane Unterversorgung der Arterie auf, deren Aufgabe in der Zufuhr von Sauerstoff besteht. Ein Teil des Gesichtsfelds ist eingeschränkt, so als schöbe sich ein Vorhang davor.
Die therapeutischen Massnahmen orientieren sich am Grad und bisherigen Verlauf der Durchblutungsstörung. Im Falle des Absterbens von grossflächigen Netzhautarealen ist die Laserkoagulation die Therapie der Wahl.
Was Sie selbst tun können
- Regelmässige Augenuntersuchungen: Besuchen Sie regelmässig Ihren Augenarzt, um Ihre Augengesundheit zu überprüfen und potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen.
- Augenhygiene: Achten Sie auf eine gute Augenhygiene, indem Sie Ihre Augen regelmässig mit klarem Wasser ausspülen und sie vor schädlichen Umwelteinflüssen schützt.
- Gesunde Lebensweise: Eine gesunde Lebensweise kann dazu beitragen, das Risiko für Augenprobleme zu reduzieren.
- Augenschutz: Tragen Sie bei Bedarf eine Schutzbrille oder Sonnenbrille, um Ihre Augen vor schädlicher UV-Strahlung, blendenden Lichtquellen und anderen Umwelteinflüssen zu schützen.
- Bildschirmpausen: Wenn Sie viel Zeit vor Bildschirmen verbringen, z. B. bei der Arbeit am Computer oder beim Fernsehen, sollten Sie regelmässige Pausen einlegen, um Ihre Augen zu entlasten.
- Stressmanagement: Stress kann sich negativ auf die Augengesundheit auswirken und das Risiko für Lichtblitze im Auge erhöhen.
- Medikamenteneinnahme: Wenn Sie Medikamente einnehmen, die das Risiko für Augenprobleme erhöhen können, besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt.
- Massage bei Verspannungen: Massagen, besonders im Bereich von Rücken und Nacken, können ebenfalls helfen.
Hier sind einige einfache Übungen, die Sie selbst durchführen können, um Verspannungen zu lösen:
- Kaumuskel (M. Masseter): Streichen Sie mit den Fingern unterhalb des Wangenknochens von oben nach unten.
- Schläfenmuskel (M. Temporalis): Ziehen Sie die Haare weg vom Kopf, als würden Sie sich die Haare ausraufen wollen.
- Halswendemuskel (M. Sternocleidomastoideus): Fixieren Sie den Daumen und streichen Sie mit den anderen Fingern mehrmals von oben nach unten.
Es ist wichtig, die Ursache für das verschwommene Sehen nach einer Massage abzuklären, um ernsthafte Erkrankungen auszuschliessen und geeignete Massnahmen zur Behandlung und Vorbeugung zu ergreifen.
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