Thalassotherapie: Definition und Anwendung
Die Thalassotherapie ist eine Gesundheitskur, die die heilende Wirkung des Meeres nutzt. Dabei kommen Meerwasser, Salz, Algen und Schlamm zum Einsatz, um die darin enthaltenen Mineralstoffe, Aminosäuren, Spurenelemente, Vitamine und Proteine zu nutzen.
Der Begriff Thalassotherapie stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Wörtern «thalassa» (Meer) und «therapia» (Behandlung) zusammen. Die Thalassotherapie nutzt die Vorteile des Meeres, seiner Produkte und des Meeresklimas zur Tonisierung und Regeneration. Die Ursprünge der Thalassotherapie in ihrer heutigen Form liegen in der Bretagne, Frankreich.
Im Jahr 1897 wies der französische Biologe René Quinton die Ähnlichkeiten zwischen der mineralischen Zusammensetzung des Meerwassers und des menschlichen Blutserums nach. Er folgerte daraus, dass der menschliche Körper Behandlungen und Präparate, die mit Inhaltsstoffen aus dem Meer arbeiten, besonders gut aufnehmen und verwerten kann. Deshalb werden in der Thalassotherapie Meerwasser, Salz, Algen und Schlamm eingesetzt und dabei die darin enthaltenen Mineralstoffe, Aminosäuren, Spurenelemente, Vitamine und Proteine genutzt.
Anwendungsbereiche der Thalassotherapie
Die Thalassotherapie wird bei verschiedenen Beschwerden und zur Förderung des allgemeinen Wohlbefindens eingesetzt. Die «Meer-Therapie» kommt bei Stress, Schlafstörungen, chronischen Atemwegs- und Hauterkrankungen, Kreislauf- und Stoffwechselstörungen sowie bei Rheuma- und Gelenkbeschwerden zur Anwendung. Auch im Wellness- und Beautybereich gewinnt Thalasso an Bedeutung, so wird etwa eine Thalassobehandlung bei Übergewicht oder Cellulite empfohlen.
Genutzt wird das Meerwasser - in dem lebenswichtige Nährstoffe hoch konzentriert vorkommen - in vielfältigen Therapien: unter anderem bei Entspannungs- und Schlankheitskuren, für Stressabbau, zur Behandlung von Rheuma, orthopädischen Problemen oder chronischen Schmerzzuständen.
Beispiele für Thalasso-Anwendungen:
- Meer- und Sprudelbäder
- Jet-Strahlduschen
- Algenpackungen
- Unterwassermassagen
- Meersalz-Peelings
- Schlick-, Kreide-, Sand- oder Algenpackungen
Qualitätsmerkmale einer qualitätsgesicherten Thalassotherapie
Weltweit gibt es über 1200 Thalassozentren, darunter viele in Frankreich und Tunesien. Um die Qualität der angebotenen Leistungen sicherzustellen, wurden Qualitätsmerkmale festgelegt. Eine qualitätsgesicherte Thalassotherapie erfüllt folgende Kriterien:
- Das Thalassozentrum liegt direkt am Meer.
- Die klassische Thalassotherapie dauert eine Woche bei vier Behandlungen pro Tag.
- Zur Anwendung kommt frisch geschöpftes, gefiltertes, aber ansonsten unbehandeltes Meerwasser.
- Unterstützt wird die Therapie von einem professionellen Team mit einem Arzt, einem Hydrotherapeuten, Sportlehrer und eventuell einer Ernährungsberaterin.
- Der individuelle Behandlungsplan wird erst nach einer gründlichen ärztlichen Untersuchung zusammengestellt.
- Begleitend werden gesundheitsfördernde Massnahmen in den Themenbereichen Entspannung, Ernährung und Bewegung angeboten.
- Spaziergänge am Meer unter Ausnutzen der natürlichen Sonnenstrahlung und der Meeresluft gehören zum fixen Therapieprogramm.
Die Kurtage beginnen vielerorts mit Wassergymnastik. Das steigert die Kondition, kräftigt die Muskeln, ohne die Gelenke zu belasten. Anschliessend folgt ein entspannendes Meerwasserbad. Als Variante kommen Sprudelbäder zum Zug, wobei dem warmem Meerwasser pulverisierte Algen beigegeben werden. Die im Meerwasser und den Algen enthaltenen Spurenelemente und Mineralstoffe mit ihrer entzündungshemmenden Wirkung entfalten eine lindernde Wirkung auf die gestresste Haut. Zusätzliche Schlick-, Kreide-, Sand- oder Algenpackungen helfen die Muskeln zu entspannen und tun der Haut gut. Packungen aus Meereschlamm werden bei Gelenkerkrankungen, Rückenbeschwerden, Arthrose und Arthritis eingesetzt.
Die Thalassotherapie ist eine wunderbare Möglichkeit, Körper und Geist in Einklang zu bringen und die heilende Kraft des Meeres zu nutzen.
Thalassotherapie in Saint-Malo, Bretagne
Saint-Malo, im Nordosten der Bretagne, ist ein bekannter Ort für Thalassotherapie. Zusammen mit meiner Freundin Tamara Cantieni (Schauspielerin, Moderatorin und «More Than Blond»-Bloggerin) bin ich vor ein paar Wochen auf Einladung der Thalasso-Thermen von Saint Malo in die Bretagne gereist: Saint-Malo ist dieses berühmte Städtchen in der runden Stadtmauer, das bei Flut quasi vom Festland abgeschnitten wird.
In Saint-Malo wird das Meer buchstäblich direkt ins Haus geführt: Les Thermes Marins de Saint Malo pumpt nämlich Meerwasser mit einer eigenen Leitung direkt in die eigenen Thermen! Knappe drei Tage mit insgesamt acht verschiedenen Treatments sind in der Thalasso-Welt total normal.
Die Thermes Marins de Saint-Malo bieten eine Vielzahl von Behandlungen an, darunter:
- Douche Sous-Marine
- Affusions Dynamiques
- Gesichtsbehandlung mit Produkten aus der hoteleigenen Beautylinie
- Ondorelax
- Biocealgues-Packung
- Modelage Sous Affusion
Die Behandlungen zielen darauf ab, die Gesundheit und das Wohlbefinden des gesamten Körpers zu fördern. Das gewärmte Meerwasser hat therapeutische Eigenschaften, die bei Reha oder Kuren eine erstaunliche Wirkung zeigen.
Weitere Wellness- und Therapieformen
Neben der Thalassotherapie gibt es noch weitere Wellness- und Therapieformen, die auf natürlichen Elementen basieren:
Thermalbad
Ein Thermalbad (oder eine Therme) ist ein Bad, das durch eine Thermalquelle gespiesen wird. Dieses mineralstoffreiche Wasser hat eine natürliche Temperatur von mindestens 20 Grad Celsius. Thermalwasser entspannt die Muskulatur und soll dank der Mineralien die Beschwerden chronischer Erkrankungen wie Rheuma oder Allergien lindern. Thermalwasser enthält zusätzlich zahlreiche Salze, schwefelhaltige Verbindungen, Kohlensäure und in manchen Fällen schwach radioaktive Bestandteile. Nebst dem Baden kommen auch Trinkanwendungen zum Zuge. Zum Angebot eines Thermalbades, einer Balneotherapie (Badekur) können verschieden warme Schwimmbecken, Solebäder, Saunen, Dampfbäder, Behandlungen mit Fango oder Massagen gehören.
Solebad
In der Medizin werden Kochsalzlösungen mit einem Salzgehalt von 1,5 bis 6 Prozent als Sole bezeichnet. Die medizinische Wirksamkeit von Soleanwendungen bei einigen Hautkrankheiten ist unbestritten, bei anderen Anwendungsgebieten wird die Wirksamkeit infrage gestellt. Seriöse Anbieter betonen deshalb vor allem die entspannende Wirkung des Badens in warmem Solewasser. Es gibt aber auch Soletrinkkuren, Solespülungen, Solebäder, Soleeinreibungen, Soleumschläge und Soleinhalationen.
Hamam
Ein Hamam (auch Hammam, türkisches oder orientalisches Bad) ist ein Dampfbad, das man vor allem im arabischen Raum und in der Türkei findet. Die ersten Hamams wurden im Mittelalter in Jordanien errichtet. Er ist noch heute ein wichtiger Bestandteil der islamischen Bade- und Körperkultur. Öffentliche Hamams werden üblicherweise nach Geschlechtern getrennt genutzt. Der Besucher, die Besucherin legt ein spezielles Handtuch (Pestemal) an. Im Hamam findet man verschiedene Waschbecken mit warmem und kaltem Wasser, mit dem man sich regelmässig übergiesst, oder man lässt sich diese Waschungen vom Tellak, dem Bademeister oder Masseur, verabreichen. Das (Kräuter-)Dampfbad sowie das Ruhen auf einem warmen Stein (Nabelstein) befördert das Wohlbefinden, löst Muskelverspannung und regt die Durchblutung der Haut an. Viele Hamams bieten auch Peelings - mit oder ohne Olivenölseife - an. Dabei wird mit der sogenannten Kese, einem rauen Handschuh aus Wildseide oder Ziegenhaar, der ganze Körper abgerieben. Auch Massagen und Schönheitspflege haben im Hamam ihren festen Platz. Zum Schluss des Rundgangs folgt eine Ruhephase in einem etwas kühleren Raum.
Diese verschiedenen Therapieformen bieten vielfältige Möglichkeiten, das Wohlbefinden zu steigern und die Gesundheit zu fördern.
Thalasso für zu Hause
Auch zu Hause kann man sich ein Thalasso-Erlebnis gönnen. Hier sind einige Tipps, wie man das eigene Badezimmer in einen Thalasso-Tempel verwandeln kann:
- Wohlfühl-Atmosphäre: Lagunenblaue Duftkerzen und stimmungsvolle Musik mit Meeresrauschen sorgen für maritimes Ambiente.
- Abtauchen: Eine Wanne voll Wasser gehört zwingend zum Thalasso-Feeling. Während des Bades machen Sie ein Peeling aus grobkörnigem Meersalz (eine Tasse), frischen, gehackten Minzblättern (etwa zehn Stück) und Olivenöl (drei TL) - das vitalisiert und erfrischt die müde Haut.
- Entschlackender Algenwickel: Mischen Sie Algenpulver (aus der Apotheke) mit warmem Wasser und tragen Sie das Gemisch auf Hüfte, Po und Oberschenkel auf. Dann umwickeln Sie die bestrichenen Körperpartien mit Frischhaltefolie. Dann kann die Entspannung beginnen. Eingemummelt im Bademantel relaxen Sie für etwa 20 Minuten. Die Wärme intensiviert die Wirkung der Wickel. Anschliessend waschen Sie die grüne Masse wieder ab. Der Effekt: Entschlackte, schlanke Bikini-Kurven.
- Thalasso von Innen: Auch von Innen kann man die volle Beauty-Kraft des Meeres nutzen: Algendrinks und Tees enthalten spezielle Enzyme, die die Fettverbrennung anregen und gleichzeitig entwässernd wirken.
Mit diesen Tipps kann man sich auch zu Hause ein entspannendes und wohltuendes Thalasso-Erlebnis schaffen.
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