Tödliche Unfälle im Motorsport: Eine Tragödie und ihre Folgen

Die Motorsportwelt wurde in den letzten Jahren von mehreren tragischen Unfällen erschüttert, die das Leben junger Talente forderten. Besonders schmerzhaft waren die Todesfälle von Anthoine Hubert und Dilano van 't Hoff, die nicht nur tiefe Trauer auslösten, sondern auch dringende Fragen zur Sicherheit im Rennsport aufwarfen.

Der tödliche Unfall von Anthoine Hubert in Spa-Francorchamps

Das Formel-2-Rennen im belgischen Francorchamps wurde von dem tödlichen Unfall des 22-jährigen Franzosen Anthoine Hubert überschattet. Der Weltverband FIA bestätigte am Samstagabend schon kurz nach dem dramatischen Crash den Tod des 22-Jährigen. Hubert erlag seinen Verletzungen demnach um 18.35 Uhr, der schlimme Vorfall ereignete sich um 17.07 Uhr auf der Rennstrecke.

Hubert, der Teil des Nachwuchsprogramms bei Renault war, schlug mit seinem Wagen vom britischen Team BWT Arden nach der berüchtigten Kurve Eau Rouge in Folge eines anderen Vorfalls zunächst in die Begrenzungsmauer ein und wurde zurück auf die Strecke geschleudert. Der Amerikaner Juan Manuel Correa konnte im Hauptrennen der wichtigsten Nachwuchsserie nicht mehr rechtzeitig ausweichen und fuhr mit voller Geschwindigkeit hinein. Während sich der 20 Jahre alte Correa überschlug und sein Fahrzeug kopfüber auf der Strecke liegenblieb, zerbrach Huberts Bolide in mehrere Teile.

Hubert konnte offenbar nicht geholfen werden - er starb im Medical Center noch an der Strecke und wurde nicht erst in ein Spital geflogen. Im Vorjahr krönte sich Hubert zum Meister in der GP3. Vor seinem letzten Rennen war er der bestplatzierte Neuling in der Formel-2-Meisterschaft 2019. Er konnte die beiden Sprintrennen in Monaco und Frankreich gewinnen, lag als Rookie auf dem starken 8. Rang der Gesamtwertung.

Der Zustand des in Ecuador geborenen Correa sei hingegen zunächst stabil, hiess es von der FIA. Er wird in einem Spital im nahen Lüttich behandelt. Weitere Fahrer waren an dem komplexen Unfall beteiligt, zunächst blieb der Grund für das Chaos jedoch unklar.

Der Tod von Anthoine Hubert (†22) wird für die Formel 1 nicht ohne Folgen bleiben. Die neuen Regeln ab 2021 könnten mit Blick auf die Sicherheit angepasst werden.

Als Folge des tödlichen Unfalls von Jules Bianchi in Japan 2014 wurde zur Saison 2018 der Kopfschutz «Halo» eingeführt. Die Struktur, wenn auch unansehnlich, hat sich seither mehrfach bewährt. Anthoine Hubert konnte sie nicht retten. Es war einer dieser Unfälle, wie sie - hoffentlich - nur einmal passieren. Dennoch werden, während am Sonntag noch Schweigeminuten und Gedenken geplant sind, schon die Weichen für die Zukunft gestellt.

Die Formel 1 wird reagieren - weil sie muss. Das tat sie nach dem Tod von Jules Bianchi, nach dem Tod von Ayrton Senna. Die Show wird auch nach dem Tod von Anthoine Hubert weitergehen - aber verändert.

Hubert starb, weil ihn ein nachfolgender Wagen mit Höchstgeschwindigkeit direkt am Cockpit traf. Ein Einschlag nur einen Meter weiter vorne oder hinten, und Hubert hätte vielleicht überlebt.

Die FIA ermittelt, wie immer, wenn ein Rennfahrer ums Leben kommt, auch in diesem Fall. Die Ermittlungen jetzt werden zeigen müssen, ob und unter welchen Umständen Anthoine Hubert eine Überlebenschance gehabt hätte.

Das völlig zerstörte Auto von Anthoine Hubert nach dem Crash mit Juan Manuel Correa.

Anthoine Hubert's Tod - Was wirklich geschah! (Mit Animation)

Werden die Regeln für 2021 überarbeitet?

Die Frage, die sich stellt - vor allem im Hinblick auf die neuen Formel-1-Regeln ab 2021 - ist simpel. Gibt es eine Möglichkeit, den Schutz des Fahrers vor seitlichen Einschlägen zu verbessern? Braucht es massivere Crash-Strukturen links und rechts des Cockpits?

Ein Zitat des im Mai verstorbenen dreifachen Formel-1-Weltmeisters Niki Lauda beschreibt das Problem. «Es kommt der Tag, da holen sie einen toten Fahrer aus einem unversehrten Auto», sagte die österreichische Ikone einmal. Was er meinte: Die Autos in der Formel 1 werden immer sicherer, aber der menschliche Körper hat Grenzen.

Ein Einschlag wie jener von Juan-Manuel Correa ins Auto von Anthoine Hubert bringt den Körper an diese Grenzen. Huberts Auto war beinahe zum Stillstand gekommen, Correa schlug mit gut 200 km/h seitlich ein. Die Kräfte, die auf Huberts Körper wirkten, waren verheerend.

Sicherheitsbedenken auch in den Nachwuchsklassen

Für 2020 kommen die Änderungen zu spät, die Autos für die kommende Saison der Formel 1 sind fertig entwickelt. Aber 2021 plant die Königsklasse umfassende Regeländerungen. Es ist nicht auszuschliessen, dass verbesserter Aufprallschutz seitlich des Cockpits nun ein Thema wird.

Der tragische Unfall von Dilano van 't Hoff

Der niederländische Nachwuchsfahrer Dilano van 't Hoff ist am Samstag nach einem Unfall im belgischen Spa gestorben. Ereignet hat sich der Vorfall während des zweiten Spa-Rennens der Formula Regional European Championship von Alpine (Freca). Die Bedingungen waren wegen Regens schwierig.

Der Tod von van 't Hoff löst in der Motorsport-Welt grosse Anteilnahme aus. «Dilano starb beim Verfolgen seines Traums, die Spitze des Motorsports zu erreichen», lässt sich Formel-1-Boss Stefano Domenicali zitieren. «Zusammen mit der gesamten Motorsportgemeinschaft sind unsere Gedanken bei seiner Familie und seinen Angehörigen.»

«Extrem traurig, die Nachricht über Dilano heute zu hören», schrieb der zweimalige Formel-1-Weltmeister während der Vorbereitung auf das Sprintrennen in Spielberg. «Mein tiefstes Mitgefühl an Dilanos Familie und Freunde», schrieb Mercedes-Ersatzpilot Mick Schumacher aus Spielberg. Auch der französische Rennstall Alpine, der die Formel-3-Serie Formula Regional European Championship mitorganisiert, zeigte sich «zutiefst traurig».

Wie es genau zu dem Unfall von van’t Hoff kam, blieb zunächst noch unklar. Auf Live-Bildern des Rennens war lediglich zu sehen, wie es auf regennasser Piste bei schlechter Sicht und viel Gicht zu einem Unfall kam, weil ein Fahrer die Kontrolle über sein Auto verlor. Der niederländischen Zeitung «AD» zufolge hatte sich van’t Hoff mit seinem Wagen gedreht. Danach soll er von einem anderen Auto getroffen worden sein.

Verstappen nach Tod von Landsmann «extrem traurig»: Max Verstappen hat der tödliche Unfall seines Landsmanns Dilano van’t Hoff bei einem Nachwuchsrennen in Belgien hart getroffen.

Dilano van 't Hoff feierte gerade noch den Formel-4-Titel.

Erinnerungen werden wach

Beim schrecklichen Unfall kommen Erinnerungen hoch. Vor vier Jahren verunfallte der Franzose Anthoine Hubert (†22) in der Formel 2 an etwa der gleichen Stelle der Strecke.

Die Reaktion der Motorsportwelt

Der tödliche Unfall des F2-Fahrers Anthoine Hubert erschüttert die Motorsportszene. Doch «the show must go on». Das für Sonntag geplante Sprintrennen der Formel 2 in Spa-Francorschamps ist nach dem Tod des 22-jährigen Franzosen Anthoine Hubert abgesagt worden. Stattdessen versammelte sich das Fahrerfeld zu einer Schweigeminute. Der Formel-1-Grand-Prix an selber Stätte fand hingegen wie geplant statt. Vor dem Rennen wurde erneut des Verunglückten gedacht.

Hubert war am Samstagnachmittag im F2-Hauptrennen bei einem Unfall quer auf die Strecke geraten und mit voller Wucht vom Wagen eines nachfolgenden Fahrers erfasst worden. Er starb um 18:35 Uhr im medizinischen Zentrum der Rennstrecke.

Der Unfall rief die Gefahr des Motorsports in Erinnerung. Zuletzt hatte es in der Formel 2 vor zehn Jahren einen tödlichen Unfall gegeben, als der Brite Henry Surtees in Brands Hatch von einem gelösten Rad eines Konkurrenten getroffen wurde. In der Formel 1 wurde der Franzose Jules Bianchi 2014 bei einem Unfall in Suzuka so schwer verletzt, dass er ein Jahr später starb.

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