Manuelle Lymphdrainage: Wirkung, Anwendung und Kontraindikationen
Die Manuelle Lymphdrainage (MLD) ist eine spezielle Massagetechnik, die darauf abzielt, den Lymphfluss im Körper anzuregen und somit Stauungen im Gewebe zu reduzieren. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der komplexen physikalischen Entstauungstherapie (KPE) und wird häufig bei Lymphödemen eingesetzt.
Wirkungsweise der Manuellen Lymphdrainage
Die MLD wirkt auf verschiedene Weise:
- Anregung des Lymphflusses: Durch sanfte, rhythmische Bewegungen wird die Transportkapazität der Lymphgefäße erhöht.
- Entstauung des Gewebes: Angestaute Flüssigkeit im Gewebe wird mobilisiert und abtransportiert.
- Schmerzlinderung: Die MLD kann Schmerzen reduzieren, die durch Gewebsspannungen entstehen.
- Immunmodulation: Die Anregung des Lymphflusses kann das Immunsystem positiv beeinflussen.
Anwendungsgebiete der Manuellen Lymphdrainage
Die MLD wird bei einer Vielzahl von Erkrankungen und Beschwerden eingesetzt, darunter:
- Lymphödeme (primär und sekundär)
- Lipödeme
- Chronisch-venöse Insuffizienz
- Posttraumatische und postoperative Ödeme
- Schwellungen nach Verletzungen
- Narbenbehandlung
- Migräne und Kopfschmerzen
- Bestimmte rheumatische Erkrankungen
Manuelle Lymphdrainage
Kontraindikationen der Manuellen Lymphdrainage
Es gibt bestimmte Situationen, in denen die MLD nicht oder nur unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen angewendet werden darf. Zu den Kontraindikationen gehören:
- Akute Entzündungen (z.B. Erysipel)
- Herzinsuffizienz
- Niereninsuffizienz
- Akute tiefe Venenthrombose
- Maligne Tumoren (nur nach Rücksprache mit dem Arzt)
- Fieberhafte Erkrankungen
- Schilddrüsenüberfunktion (bei Behandlung im Halsbereich)
Bestandteile der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie (KPE)
Die MLD ist ein wichtiger Bestandteil der KPE, die aus mehreren Komponenten besteht:
- Manuelle Lymphdrainage: Anregung des Lymphflusses durch spezielle Handgriffe.
- Kompressionstherapie: Anlegen von Kompressionsbandagen oder -strümpfen zur Unterstützung des Lymphabflusses.
- Hautpflege: Sorgfältige Pflege der Haut, um Infektionen und Hautschäden vorzubeugen.
- Bewegungstherapie: Spezielle Übungen zur Aktivierung der Muskelpumpe und Förderung des Lymphabflusses.
- Atemtherapie: Atemübungen zur Unterstützung des Lymphflusses im Brustbereich.
Die Rolle der Kompressionstherapie
Die Kompressionstherapie ist ein essenzieller Bestandteil der KPE. Durch das Anlegen von Bandagen oder das Tragen von Kompressionsstrümpfen wird der Druck auf das Gewebe erhöht, was den Lymphabfluss unterstützt und die Neubildung von Ödemen reduziert.
Bedeutung der Hautpflege
Bei Lymphödemen ist die Haut oft besonders anfällig für Infektionen und Verletzungen. Eine sorgfältige Hautpflege mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Cremes ist daher unerlässlich, um die Hautbarriere zu stärken und Komplikationen vorzubeugen.
Bewegungs- und Atemtherapie
Bewegungs- und Atemübungen spielen eine wichtige Rolle bei der KPE. Durch gezielte Bewegungen wird die Muskelpumpe aktiviert, die den Lymphabfluss unterstützt. Atemübungen können zusätzlich den Lymphfluss im Brustbereich fördern.
Die Griffe der Manuellen Lymphdrainage nach Dr. Vodder
Die MLD nach Dr. Vodder zeichnet sich durch sanfte, rhythmische und kreisförmige Bewegungen aus. Die Griffe werden in einer bestimmten Reihenfolge ausgeführt, um den Lymphfluss optimal anzuregen. Es gibt vier Hauptgriffe:
- Stehender Kreis: Sanfte, kreisförmige Bewegungen mit der Handfläche.
- Pumpgriff: Rhythmische Druck- und Entlastungsbewegungen.
- Schöpfgriff: Schöpfende Bewegungen entlang der Lymphbahnen.
- Drehgriff: Drehbewegungen mit den Fingern zur Lösung von Verklebungen.
Kurze, präzise Anleitungen und zahlreiche farbige Abbildungen zeigen Ihnen die Griffe der Manuellen Lymphdrainage nach Dr. Vodder.
Historischer Rückblick auf Dr. Emil Vodder
Dr. Emil Vodder war ein dänischer Physiotherapeut, der in den 1930er Jahren die Manuelle Lymphdrainage entwickelte. Er beobachtete, dass viele seiner Patienten mit chronischen Erkrankungen Schwellungen und Lymphknotenprobleme hatten. Daraufhin entwickelte er eine spezielle Massagetechnik, die den Lymphfluss anregen und die Beschwerden lindern sollte.
Ein historischer Rückblick auf das Leben und Wirken von Dr. Emil Vodder erzählt die Entstehungsgeschichte dieser Therapieform.
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