Massage bei akuter Migräne: Linderung und Prävention
Migräne ist mehr als nur ein gewöhnlicher Kopfschmerz. Die neurologische Erkrankung ist begleitet von Symptomen wie Übelkeit und Lichtempfindlichkeit und beeinträchtigt den Alltag vieler Migräne-Patienten. Trotz intensiver Forschung ist Migräne noch nicht heilbar. Etwa 10 Prozent der Menschen in der Schweiz leiden wiederkehrend unter einem stechend-pulsierenden Schmerz auf der linken oder rechten Kopfseite. Frauen sind drei Mal häufiger betroffen. Auch Kinder zählen zu den Betroffenen. Betroffene leiden zusätzlich zu den Schmerzen an Übelkeit und Erbrechen, und gewisse Patienten erleben vor den eigentlichen Schmerzen eine Aura.
Die Attacken dieser chronischen Erkrankung lassen sich jedoch mit vorbeugenden Massnahmen oft hemmen oder verhindern. Hierbei spielen die Auslöser, die sogenannten Triggerfaktoren, eine bedeutende Rolle. Wer seine individuellen Migräneauslöser kennt, kann versuchen, sie zu vermeiden.
In diesem Artikel werden praxis-relevante komplementärmedizinische Verfahren beschrieben, die sich in der Kopfschmerz- und Migränebehandlung bewährt haben. Konventionelle analgetische sowie prophylaktische Methoden in der Kopfschmerz- und Migränebehandlung können parallel zu den hier genannten Verfahren eingesetzt werden.
Ursachen und Auslöser von Migräne
Kopfschmerzen und Migräne können viele verschiedene Auslöser haben. Zu den wichtigsten gehören spezifische Stressoren, die bei einem Migräneanfall zu einer Verengung der kleinen Hirngefäße führen. Über eine Aktivierung des Nervus trigeminus kommt es zu einer Kontraktion sensibler zerebraler Blutgefässe. Im Rahmen der nachfolgenden Dilatation der Blutgefässe mit Permeabilitätserhöhung wird u.a. aus Thrombozyten 5-Hydroxytryptamin freigesetzt.
Ein individuumspezifisches Stresserlebnis gilt als einer der wichtigsten Auslösemechanismen für Kopfschmerzen und Migräne - in jedem Alter. Nicht nur psychischer Stress in der Schule oder Probleme in der Familie dürfen als Stressoren gewertet werden. Auch die hormonelle Umstellung mit Elektrolytverschiebungen (z.B. prämenstruell) bedeutet Stress für den Organismus.
Schlafentzug, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, z.B. eine Histaminintoleranz, eine Besiedelung des Mikrobioms mit pathogenen Keimen, Störungen des Flüssigkeitshaushaltes oder akute oder chronische Infektionen mit Viren und Bakterien können zu der oben beschriebenen Entzündungsreaktion führen. Ebenso wird Wetterwechsel sehr häufig bei sensiblen Patient:innen als Auslöser ihrer Anfälle angegeben. Elektrosmog (Mobil, WLAN) kann massive Migräneanfälle triggern.
Die Kenntnis möglicher Migräne-Auslöser ermöglicht es Patienten, potenzielle Trigger zu erkennen und zu vermeiden. Dies kann dazu beitragen, die Häufigkeit und Schwere zu reduzieren.
Häufige Migräne-Trigger:
- Ernährung: Bestimmte Lebensmittel und Getränke wie Alkohol, Koffein, Schokolade, Käse und Konservierungsstoffe.
- Übermäßige körperliche Anstrengung: Intensive körperliche Aktivität oder Sport.
- Medikamente: Einige Medikamente gelten ebenfalls als Trigger.
- Nackenverspannungen: Eine verspannte Nackenmuskulatur kann auf Nerven im Nacken und am Kopf drücken.
Eine Möglichkeit, sich seiner Trigger-Faktoren bewusst zu werden, ist das Führen von einem Migräne-Tagebuch.
Tabelle 1: Mögliche Stressoren bei Migräne
| Kategorie | Beispiele |
|---|---|
| Psychischer Stress | Schule, Familie, Arbeit |
| Hormonelle Veränderungen | Prämenstruell |
| Nahrungsmittelunverträglichkeiten | Histaminintoleranz |
| Mikrobiom | Dysbiosen der Darmflora |
| Umweltfaktoren | Wetterwechsel, Elektrosmog |
Migräne natürlich behandeln –Übungen, TCM & Sanotape | Kopfschmerzen lindern ohne Medikamente #pain
Komplementärmedizinische Verfahren zur Migränebehandlung
Neben konventionellen Behandlungsmethoden gibt es eine Reihe komplementärmedizinischer Verfahren, die sich in der Migränebehandlung bewährt haben. Dabei erfordert insbesondere die Therapie der chronischen Formen einen ganzheitlichen Ansatz, der die Patient:innen in all ihren Facetten erfasst - im Sinne des bio-psycho-sozialen Modells.
Ordnungstherapie
Unter dem Begriff „Ordnung“ wird in der Komplementärmedizin eine „Ausgeglichenheit der individuellen Ansprüche und Bedürfnisse des Menschen mit den Gegebenheiten seiner Natur und seiner Umwelt“ verstanden. Dieser Zustand entspricht einer weitestgehenden geistigen, seelischen und körperlichen Ausgeglichenheit des Organismus, und grenzt sich von Krankheit bzw. «Unordnung» im Organismus ab.
Tabelle 2: Ziele der Ordnungstherapie
| Aspekt | Ziel |
|---|---|
| Geistige Ausgeglichenheit | Reduktion von Stress und psychischen Belastungen |
| Seelische Ausgeglichenheit | Förderung emotionaler Stabilität |
| Körperliche Ausgeglichenheit | Optimierung der Körperfunktionen |
Sanierung des Mikrobioms
Eine zunehmend anerkannte Bedeutung haben Veränderungen des Mikrobioms resp. Dysbiosen der Darmflora, die zu Störungen im Serotonin-Haushalt im Bereich des Darm-Nervengeflechts (Plexus myentericus) und sekundär zu Kopfschmerzen resp. Migräne führen können. Hilfreich ist in solchen Fällen eine Optimierung des Mikrobioms mit anschliessender Ernährungsumstellung, die das physiologische Milieu im Verdauungstrakt wieder herstellt.
Sobald sich die Beschwerdesymptomatik reduziert, können stärkere Analgetika und Triptane oder prophylaktische eingesetzte Medikamente wie z.B. Betablocker, Calciumantagonisten, Antidepressiva oder CGRP-Antagonisten oft durch Präparate aus dem homöopathischen oder phytotherapeutischen Spektrum ersetzt werden.
Tabelle 3: Vorgehen bei der Sanierung des Mikrobioms
| Schritt | Massnahme |
|---|---|
| Elimination pathogener Keime | Einsatz von oralem Magnesiumperoxid |
| Stabilisierung des Darmmilieus | Gabe von Laktose und Bitterstoffen |
| Substitution physiologischer Darmbakterien | Vorsichtige Zufuhr |
Phytotherapie
Die Anwendung von Pflanzen, Pflanzenteilen und Zubereitungen derselben hat bei Schmerzen im Kopfbereich eine lange Tradition. Beispiele für lokale Einreibungen zur Segmenttherapie stellen ätherische Öl-Präparate mit Citronella-, Fenchel-, Lavendel-, Latschenkiefer-, Muskat-, Pfefferminz- oder Wacholderöl dar. Eine Teekur sollte grundsätzlich über 6-8 Wochen durchgeführt werden, mit nachfolgender therapeutischer Pause von 4-6 Wochen. Es werden pro Tag 1-3 Tassen Tee getrunken, eine Tasse bemisst sich auf 150 ml. Der Tee sollte nüchtern und schluckweise eingenommen werden. Die Mengenangabe bezieht sich auf Jugendliche ab ca. 12 Jahren.
Beispiel für einen breit wirksamen Kopfwehtee:
- Fruct. Juniperi
- Cort. Salicis
- Fruct. Foeniculi
Homöopathie
Die Homöopathie lässt sich als eine Regulationstherapie definieren. Ihr Ziel ist die Steuerung der körpereigenen Regulation mit Hilfe einer Arznei, die dem einzelnen Erkrankten in seiner personalen Reaktionsweise entspricht. Die klassische Homöopathie behandelt die Gesamtsymptomatik des Krankheitszustandes eines Patienten und kann somit auf die Beschwerdesymptomatik im Krankheitsverlauf Einfluss nehmen.
Akupunktur
Mehrere Übersichtsarbeiten kommen zu dem Schluss, dass Akupunktur bei chronischen Kopfschmerzen und Migräne bei Kindern eine wirksame Behandlung sein kann, auch wenn die Evidenz aufgrund der wenigen pädiatrischen Studien nicht sehr stark ist. Seit 2012 empfiehlt das britische National Institute of Health and Clinical Excellence (NICE) Akupunktur für Patient:innen ab 12 Jahren bei Spannungskopfschmerzen und Migräne, wenn Medikamente der ersten Wahl ungeeignet oder unwirksam sind.
Bei kleinen Kindern oder nadelempfindlichen Patient:innen können die Punkte auch mit Akupressur behandelt werden. Hierzu werden die Akupunkturpunkte mit leicht kreisenden Bewegungen über wenige Minuten massiert - gerne auch durch die Eltern.
Abbildung 1: Akupunkturpunkte
Analgetisch bzw. Vegetativ ausgleichende bzw. Modalitätsspezifische oder ergänzende Punkte: Wetterpunkt, Uterus (58), Ovar (23), TSH-Punkt, Plexus solaris, Ggl. stellatum, Ggl. cervicale sup.
Ernährung und Mikronährstoffe
Die prophylaktische Gabe von Riboflavin, Coenzym Q10 und Magnesium ist in der Migränebehandlung mittlerweile unbestritten. Aber auch andere Vitamine und Spurenelemente zeigen sich in der Migräneprophylaxe erfolgreich, besonders wenn für diese nur unzureichende oder minimale Serumspiegel vorliegen. Dies gilt z.B. für Eisen, Vitamin B12, Vitamin D, Melatonin oder bei einer Histaminintoleranz für Vitamin B6 und Vitamin C (welche wichtige Bausteine der Diaminoxidase sind).
Einzelne Lebensmittel bei Migräne zu meiden, kann sich bei manchen Patienten jedoch positiv auswirken auf die Symptome.
Massage als Therapie bei Migräne
Eine gezielte Migräne-Massage kann helfen, Spannungskopfschmerzen und Migräneanfälle zu lindern oder deren Häufigkeit zu reduzieren. Durch sanfte Techniken an Kopf, Nacken und Schultern werden Verspannungen gelöst und die Durchblutung verbessert. Lass dir die Verspannungen in den Schultern lösen mit einer Massage. Die Massagepraxis befindet sich im Zentrum von Baar / Kt. Zug.
Wichtig: Bei akuter Migräne oder starken Kopfschmerzen bringt es selten etwas, direkt am Nacken oder den Schultern zu massieren. Im Gegenteil, versuch dich auf andere Körperteile zu fokussieren.
Spezielle Massagetechniken
Es gibt verschiedene Massagetechniken, die bei Migräne eingesetzt werden können:
- Lymphdrainage: Aktiviert das Lymphsystem des Körpers und fördert die Entwässerung.
- Akupunkturmassage: Bringt gestaute Energien wieder in den Fluss.
- Meridianzüge: Fördert den Energiefluss entlang der Meridiane.
- Bindegewebsmassage: Löst Verklebungen im Bindegewebe.
- Reflexzonentherapie am Fuss: Verbessert die gesamten Organ- und Gewebefunktionen.
- Triggerpunkt-Massage: Behandelt lokale Schmerzpunkte mittels Ultraschall.
Weitere Massagetechniken
- Medizinische Massage: Zielt darauf ab, Beschwerden zu lindern und die körperliche Funktion zu verbessern.
- Sportmassage: Bereitet dich optimal auf sportliche Aktivitäten vor und hilft dir, nach dem Training schneller zu regenerieren.
- Klassische Massage: Fördert die Durchblutung, löst Muskelverspannungen und sorgt dafür, dass du dich rundum wohl fühlst.
- Manuelle Lymphdrainage: Unterstützt dein Lymphsystem dabei, überschüssige Gewebsflüssigkeit abzutransportieren.
- Elektrotherapie: Nutzt elektrische Ströme, um Schmerzen zu lindern und Muskelverspannungen zu lösen.
- Ultraschalltherapie: Hilft bei der Behandlung von Gewebeschäden und zur Schmerzlinderung.
- Triggerpunkt-Massage mit Stick: Ein spezielles Werkzeug wird verwendet, um punktgenau und effektiv tiefsitzende Verspannungen zu behandeln.
- Viszerale Massage-Therapie: Konzentriert sich auf die inneren Organe und deren Beweglichkeit im Körper.
- Colon-Massage: Eine sanfte, manuelle Technik zur Stimulation des Dickdarms und angrenzender Strukturen.
Faszientechniken sind Methoden der medizinischen Massage, die darauf abzielen, die Faszien - das Bindegewebe, das Muskeln, Organe und andere Strukturen im Körper umhüllt - zu dehnen, zu lockern und ihre Beweglichkeit zu verbessern. Faszienmassage ist eine gezielte Technik, bei der durch spezielle Druck- und Dehntechniken die Faszien stimuliert werden. Dies fördert die Durchblutung, löst Verklebungen und Verspannungen und hilft dabei, die Faszien zu regenerieren.
Myofascial Release (MFR) ist eine Form der manuellen Therapie, die sich auf die Lösung von Muskel-Faszien-Verklebungen konzentriert. Der Therapeut übt gezielten Druck auf die betroffenen Bereiche aus und hält diesen für eine längere Zeit, um die Spannung in den Faszien und den darunterliegenden Muskeln zu reduzieren.
Taping ergänzt Massagen ideal, insbesondere im Sport und bei Verletzungen. Kinesiotaping hingegen fördert durch elastische Tapes die Durchblutung, regt den Lymphfluss an und lindert Schmerzen, ohne die Bewegungsfreiheit zu beeinträchtigen.
Weitere Massnahmen zur Linderung von Migräne
Neben Massage und komplementärmedizinischen Verfahren gibt es weitere Massnahmen, die zur Linderung von Migräne beitragen können:
- Entspannungstechniken: Beispiele für geeignete und leicht erlernbare Entspannungsverfahren sind die progressive Muskelrelaxation nach Jakobson oder Autogenes Training.
- Körperwahrnehmungsschulung: Hilft, die eigenen Körperreaktionen besser zu verstehen und auf Stressoren adäquat zu reagieren.
- Wärme- und Kälteanwendungen: Je nach Vorliebe können Wärme- oder Kälteanwendungen zur Linderung der Beschwerden beitragen.
- Allgemeine Massnahmen: Nikotin und Alkohol vermeiden, ausreichend schlafen und regelmässig Sport treiben.
Hast du plötzlich starke Beschwerden oder brauchst dringend Hilfe? In akuten Fällen biete ich kurzfristige Notfalltermine für Massagen und Therapien an, damit du schnell die passende Behandlung erhältst.
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