Sauna und Schlaganfallrisiko: Wie Saunieren Ihre Gesundheit fördern kann

Länger jung und gesund bleiben - das wünschen sich viele. Neben gesunder Ernährung, Bewegung und wenig Stress rücken dabei auch Hitze- und Kältereize in den Fokus: Sauna, Eisbaden oder Kältekammern erleben seit ein paar Jahren einen regelrechten Boom. Doch was steckt wissenschaftlich dahinter, und worauf sollten gerade ältere Menschen achten?

Die finnische Sauna soll positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass die Temperatur in der Sauna gleichzeitig die Hauttemperatur erhöht. Bis zu 42 Grad Celsius werden während des Saunagangs erreicht und lösen dadurch eine Steigerung des Stoffwechsels aus.

Regelmässige Saunagänge können das Herz-Kreislauf-System, die Fitness und sogar die geistige Leistungsfähigkeit stärken, wie Studien zeigen.

Studien belegen positive Effekte

Eine gross angelegte finnische Langzeitstudie, die Kuopio Ischaemic Heart Disease Risk Factor Study (KIHD)*, hat 2018 herausgefunden: Wer vier bis sieben Mal pro Woche in die Sauna geht, senkt sein Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, um bis zu 70 Prozent.

Die Studie, an der 1.688 Frauen und Männer zwischen 53 und 74 Jahren teilnahmen, lief über 15 Jahre. Sie zeigt: Häufige Saunabesuche (zwei bis drei pro Woche) senken nicht nur die Wahrscheinlichkeit für Herzinfarkt und Schlaganfall, sondern auch für andere Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Aortenaneurysmen. Dabei profitieren Männer und Frauen gleichermassen.

Als mögliche Ursache sehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die blutdrucksenkende Wirkung der Hitze sowie eine verbesserte Herzfrequenzvariabilität. Das bedeutet, dass das Herz flexibler auf Belastungen reagieren kann - ein wichtiger Faktor für die Herzgesundheit im Alter.

Das bestätigt auch eine im Journal of Human Hypertension 2018 veröffentlicht Studie. Demnach genügen bereits 30 Minuten bei relativ milden Temperaturen, um den Blutdruck zu senken. Dadurch soll nicht nur das Risiko für Viruserkrankungen reduziert werden, sondern auch die Schlaganfallgefahr.

Das Team um Jari Laukkanen von der Universität von Ost-Finnland in Kuopio hat insgesamt 102 Teilnehmer untersucht, die mit kardiovaskulären Risikofaktoren belastet sind.

Bereits vorangegangene Studien hätten gezeigt, dass häufige Saunagänge das Risiko für Herzkreislauferkrankungen und Bluthochdruck senken. Dies könnte wiederum Auswirkungen auf das Schlaganfallrisiko haben.

Wer mehrmals die Woche sauniert, kann das Schlaganfallrisiko um bis zu 61 Prozent senken. Rund 1600 Männer und Frauen zwischen 53 und 74 Jahren, die regelmässig die Sauna besuchen, wurden dafür befragt, wie die Med-Uni Innsbruck mitteilte.

Im Detail heisst das: Ein zwei bis drei Mal wöchentlicher Saunabesuch verringert das Schlaganfallrisiko gegenüber einem einmal wöchentlichen Saunabad um 14 Prozent; Personen, die vier bis sieben Mal pro Woche saunieren, haben bereits ein um 61 Prozent niedrigeres Risiko.

Auch die Stimulierung des Immunsystems, der positive Einfluss auf das autonome Nervensystem und die Reduktion von oxidativem Stress nach Saunagängen würden Erklärungen für den Zusammenhang liefern, hiess es.

Sauna und psychisches Wohlbefinden

Auch die psychischen Effekte der Sauna sind weitgehend geklärt. Ein regelmässiger Besuch in der Sauna stabilisiert das Gemüt und beugt Erkrankungen wie Depressionen vor. Das geht aus Erfahrungsberichten und Studien hervor, in denen Saunagänger befragt wurden.

Ursächlich für die psychische Erholung ist wiederum die Wärme in der Sauna. Die hohen Temperaturen verursachen Stress, der bei der anschliessenden Abkühlung abgebaut wird. Das Ergebnis ist die Ausschüttung von Endorphinen, den Glückshormonen des Körpers. Schon kurz nach dem Gang in die finnische Sauna ist eine merkbare psychische Entspannung zu spüren.

Erster Saunabesuch? 12 Sauna-Tipps für Sauna-Neulinge

Weitere Vorteile des Saunierens

Neben der Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System berichten viele ältere Menschen, dass Wärme Gelenkschmerzen und Verspannungen lindert. Bei degenerativen Gelenkerkrankungen - also dem typischen Verschleiss im Alter - entspannt die Hitze die Muskulatur und verbessert die Beweglichkeit.

Ständig gestresst? Ab in die Sauna! Schwitzen entspannt Körper und Geist. Und schützt gar vor Herzinfarkt und Schlaganfall.

Das Schwitzbad beeinflusst unseren Hormonhaushalt und senkt Stresshormone wie das Cortisol. Gegen den Stress helfen bereits 15 bis 20 Minuten Schwitzen. Wer mit seinen Gedanken ungern allein ist, der kann es gesellig halten, etwa mit Freunden gemeinsam schwitzen.

Die vasodilatatorische Wirkung des Heiss-Kalt-Reizes wirkt der Entwicklung von Arteriosklerose entgegen. (Japanische Studien)

Es besteht ein geringeres Risiko für plötzlichen Herztod oder Tod durch koronare Herzkrankheit. (Finnische Studie)

Das Risiko, an Alzheimer oder einer anderen Form von Demenz zu erkranken, sinkt.

Häufigkeit der Saunabesuche Reduktion des Risikos für Herzkreislauf-Erkrankungen
1x pro Woche Referenzwert
2-3x pro Woche 14% Reduktion des Schlaganfallrisikos
4-7x pro Woche Bis zu 70% Reduktion des Risikos für Herzkreislauf-Erkrankungen und 61% niedrigeres Schlaganfallrisiko

Worauf Senior:innen beim Saunieren achten sollten

So eindeutig die positiven Effekte sind: Sauna bedeutet für den Körper immer auch Belastung. Besonders Herz-Kreislauf-Patienten sollten daher vorher ärztlich abklären lassen, ob intensives Schwitzen für sie geeignet ist. Auch bei akuten Infekten wie Bronchitis oder Lungenentzündung ist Saunieren tabu.

Eine generelle Empfehlung für häufiges Saunieren wollten die Wissenschaftler aber dennoch nicht aussprechen. «Menschen mit kardialen Vorerkrankungen sollten unbedingt mit ihrem Arzt Rücksprache halten, ob und in welchem Ausmass Saunabesuche für sie möglich sind», meinte Willeit.

Wer grünes Licht vom Arzt hat, sollte auf den eigenen Körper hören: Bei Schwindel, Herzrasen oder Unruhe ist es besser, sofort rauszugehen. Ebenso wichtig ist es, ausreichend zu trinken - gerade ältere Menschen verspüren oft weniger Durst, verlieren beim Schwitzen aber viel Flüssigkeit.

Nicht alle Schwitzmethoden sind gleich gut

Nicht alle Schwitzmethoden stärken Herz und Abwehrkräfte gleich gut. Schwitzbäder mit heisser Luft sind für Herz und Kreislauf ­besonders nützlich. Laut einer neuen Übersichtsstudie senkt vor allem die finnische Sauna das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall, wie der «Gesundheitstipp» berichtet. Sie lässt den Puls ansteigen und verbessert die Durchblutung. Fazit der ­Studie: «Der Körper reagiert ­ähnlich wie bei moderater oder intensiver Bewegung.»

Für Herz und Kreislauf haben Dampfbäder weniger ­Vorteile. Die hohe Luftfeuchtigkeit in ­solchen Bädern verträgt zudem nicht jeder. Grund: In der ­feuchten Luft kann der Schweiss schlechter verdunsten. Ein Dampfbad kann aber die Atemwege befreien.

tags: #sauna #und #schlaganfall #risiko

Populäre Artikel: