Sauna Aufguss Häufigkeit: Ein umfassender Leitfaden für Ihr Wohlbefinden
Die Geschichte des Saunierens blickt auf eine über 1500-jährige Tradition zurück und zu einem richtigen Sauna-Gang gehört ein Aufguss. Der Sauna-Gang als Bestandteil im Wellness- und Spa-Bereich hat sich mittlerweile überall integriert. Die Hitze und das Schwitzen entspannt den Körper und den Geist. Die Welt der Saunen ist gross und vielfältig und hat eine lange Tradition in vielen Kulturkreisen.
Wenn man Finnen danach fragt, was eine Sauna ausmacht, kommt als Antwort mit fast hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit: der Aufguss. Auch wenn für die positiven Effekte auf Körper und Geist ein Aufguss nicht unbedingt notwendig ist, trägt die finnische Tradition massgeblich zum Sauna-Erlebnis bei. Dabei muss man nicht unbedingt eine öffentliche Sauna mit professionellen Saunameistern besuchen. Das Ritual des Aufgusses lässt sich genauso gut in der eigenen Sauna Zuhause durchführen.
Was ist ein Saunaaufguss?
Grundsätzlich ist ein Aufguss genau, was das Wort meint: Bei Aufgüssen giesst man Wasser mit oder ohne Zusätzen wie ätherischen Ölen, Kräutern oder Duftstoffen auf heisse Saunasteine, um Dampf zu erzeugen. Dieser Dampf steigt in der Saunakabine auf und erhöht die Luftfeuchtigkeit, während er den Raum mit angenehmem Duft erfüllt. Der Aufguss verstärkt das Saunaerlebnis durch die Kombination von Hitze, Feuchtigkeit und Duft, was zu einer intensiveren Entspannung und Erfrischung führt.
Löyly: die finnische Lebenskraft
Im Ursprungsland der Sauna wird der Aufguss Löyly genannt. Was im Deutschen häufig als «Gluthauch» übersetzt wird, ist allerdings viel mehr als einfach «nur» ein Aufguss. Der Ausdruck Löyly stammt aus dem alten finnischen Glauben. Demzufolge besitzen alle Menschen drei Teile in ihrer Seele: das Selbst (itse), die Natur (luonto) und eben Löyly, die Lebenskraft. Dass das spirituelle Konzept auf die Sauna übertragen wurde, zeigt, wie wichtig den Finnen der Aufguss ist; Er gibt der Sauna im übertragenen Sinne Leben.
Auswirkungen auf den Körper
Während eines Aufgusses erscheint die Temperatur in der Sauna plötzlich um einige Grade zu steigen. Das erhöhte Wärmeempfinden rührt jedoch nicht von einem kurzzeitigen Temperaturanstieg, sondern von der rapide zunehmenden Luftfeuchtigkeit. Herrschen in der Sauna normalerweise weniger als 10% Luftfeuchtigkeit, kann diese beim Verdampfen des Wassers auf den heissen Steinen deutlich ansteigen. Dass die Luft durch die erhöhte Luftfeuchtigkeit wärmer scheint, liegt zum einen daran, dass das Wasser beim Wechsel des Aggregatszustandes Wärmeenergie aufnimmt. Sobald der Dampf auf der kühleren Haut flüssig wird, gibt er die Energie wieder ab und diese spüren wir auf unserer Haut als Wärme. Gleichzeitig wird der körpereigene Kühlmechanismus ausgeschaltet: ist die Luft trocken und man schwitzt, kann der Schweiss verdunsten und dabei einen Teil der Körperwärme aufnehmen. Dadurch wird der Körper abgekühlt. Ist die Luft allerdings bereits mit Wasserdampf versetzt, kann sie nicht noch mehr Feuchtigkeit aufnehmen und der Schweiss bleibt am Körper, wo er seine kühlende Funktion verliert.
Wie oft sollte man einen Aufguss machen?
Die Antwort auf diese Frage hängt teilweise davon ab, wie Sie sich an einem bestimmten Tag fühlen, und teilweise davon, wie regelmässig Sie die Sauna nutzen. Wenn Sie die Sauna täglich nutzen (was, ob Sie es glauben oder nicht, in Finnland üblich ist!), ist ein Saunagang ausreichend. Wenn Sie Ihre Sauna zweimal pro Woche nutzen, können Sie gerne einen zweiten Saunagang hinzufügen. Und wenn Sie Ihre Sauna nur einmal pro Woche - oder weniger - nutzen, sind drei Saunagänge durchaus akzeptabel. Es ist jedoch nicht ratsam, mehr als drei Saunagänge während einer Sitzung zu geniessen. Dadurch können Sie die Vorteile der Sauna nicht besser nutzen; Tatsächlich kann eine Übertreibung das Gegenteil bewirken.
Es ist eine gute Idee, die Sauna einmal pro Woche zu nutzen, um Ihr Wohlbefinden zu steigern und gesund zu bleiben. Wenn Sie die Sauna einmal pro Woche nutzen, ist es durchaus akzeptabel, während Ihrer Sitzung zwei oder drei Saunagänge zu absolvieren. Sie sollten sich jedoch nicht länger als 12 bis 15 Minuten pro Runde in der Sauna aufhalten. Für diejenigen, die anfällig für Infektionen sind oder unter Bluthochdruck, Spannungskopfschmerzen oder Asthma leiden, empfehlen Ärzte die zweimalige wöchentliche Nutzung der Sauna. Wenn Sie die Sauna zweimal pro Woche nutzen, sind zwei Runden völlig ausreichend. Und behalten Sie die Temperatur und die Zeit, die Sie in der Sauna verbringen, im Auge; Sie versuchen nicht, irgendwelche Rekorde zu brechen. Es gibt keinen Grund, Ihre Sauna nicht dreimal pro Woche zu nutzen. Aber wenn Sie dies tun, achten Sie darauf, dass Sie nicht zu lange in der Hitze sitzen, und stellen Sie sicher, dass Sie sich danach gründlich abkühlen und ausruhen. Und eine Runde pro Sitzung ist völlig ausreichend, wenn Sie Ihre Sauna so häufig nutzen. In Finnland nutzen die Menschen ihre Saunen oft täglich - aber sie gehen nur einmal hinein. Wenn Sie jeden Tag einen Halbmarathon laufen oder schwere körperliche Arbeit verrichten, sollten Sie Ihren Körper auf keinen Fall jeden Abend zwei Saunagänge zumuten. Wie Sie sich fühlen - sowohl geistig als auch körperlich - sollte bestimmen, wie viele Runden Sie pro Tag und pro Woche absolvieren.
Die richtige Vorbereitung für den Saunaaufguss
Der perfekte Sauna Aufguss mit Saunaaufguss Staatsmeister Alen Pikon | Sauna Bauer
Damit der Aufguss stattfinden kann, braucht es natürlich in erster Linie einen Saunaofen mit Saunasteinen. Damit das Wasser schnell und möglichst vollständig verdampft, müssen spezielle Saunasteine verwendet werden. Diese sind hitzebeständiger, sodass sie unter den wechselnden Temperaturen des Ofens und des kalten Wassers nicht absplittern.
Vor dem eigentlichen Ritual sollte der Aufguss selbst vorbereitet werden. Obwohl für das gesteigerte Hitzegefühl auch reines Wasser ausreichen würde, werden häufig Duftstoffe oder ätherische Öle hinzugefügt, damit der Aufguss mit allen Sinnen erlebt werden kann. Ausserdem sind einige ätherische Öle auch medizinisch wirksam: von Schlafhilfen zu Stressvorbeugung und schmerzlindernden Ölen findet man praktisch alles. Wem der medizinische Nutzen wichtig ist, sollte beim Kauf des Öles auf die Inhaltsstoffe achten. Ätherische Öle sind nur dann wirksam, wenn sie auf natürlichen Inhaltsstoffen basieren. Synthetisch hergestellte Aromastoffe hingegen sind wirkungslos. Die Zutaten werden im gewünschten Verhältnis in den Holzkübel gegeben und mit dem Löffel vermischt. Auch ein Handtuch gehört zur Ausstattung. Damit wird während des Aufgusses der Wasserdampf in der Sauna verteilt.
Das braucht’s für einen gelungenen Aufguss
- Saunaofen mit Saunasteinen
- Holzkübel
- Schöpfkelle
- Ätherische Öle oder Duftstoffe
- Handtuch
Der Ablauf eines Saunaaufgusses
Der Aufguss sollte erst am Schluss des Saunaganges durchgeführt werden, wenn der Körper sich bereits an die Hitze gewöhnen konnte. Vor dem Aufguss wird die Tür der Sauna für ein paar Minuten geöffnet, um frische Luft hereinzulassen. Bei Bedarf kann auch hier schon das Handtuch eingesetzt werden, um den Luftaustausch zu beschleunigen. Danach wird die Tür geschlossen und das (mit Aroma versetze) Wasser mit dem Löffel vorsichtig auf die Steine gegossen. Trifft das Wasser zu schnell auf die Steine oder steht man zu nahe am Ofen, können Wasserspritzer von den Steinen auf die Haut gelangen - und das kann schmerzhaft werden. Deshalb ist bei diesem Schritt Vorsicht geboten.
Das verdampfte Wasser steigt zuerst zur Decke der Sauna auf. Um die feuchte Luft im ganzen Raum zu verteilen, rotiert der Saunameister oder die Saunameisterin das Tuch mit schnellen Bewegungen. So gelangt der Wasserdampf zu den Saunabänken und lässt die Saunagäste den «Gluthauch» spüren. Klingt die erhöhte Wärmeempfindung ab, kann der Vorgang wiederholt werden. Mehr als drei Mal nacheinander sollte ein Aufguss aber nicht stattfinden, bevor man sich abkühlt und eine Pause einlegt.
Spezielle Aufgüsse
Mittlerweile gibt es unzählige Arten, auf welche ein Saunaaufguss durchgeführt werden kann: das Aufgusswasser kann mit Bier gemischt werden, Duftstoffe werden hinzugefügt oder die Saunagäste können sich mit Salz- oder Honig-Peelings einreiben. In Finnland selbst braucht man traditionellerweise aber weder Duftstoffe noch Peelings während eines Aufgusses. Stattdessen wird häufig ein Birkenaufguss verwendet: dazu werden Zweige von Birkenbäumen in Wasser eingelegt und das Wasser danach über die Steine gegossen. Dabei breitet sich nicht nur ein angenehm natürliches Aroma in der Sauna aus, sondern der Birkensud soll das Schwitzen zusätzlich anregen.
Ein weiteres Mittel, um das Hitzeempfinden während des Aufgusses zu steigern, ist die Verwendung von Eiswasser. Da Eis mehr Wassermoleküle auf geringerem Raum enthält als flüssiges Wasser, entsteht beim Aufguss noch mehr Dampf. Dabei wird das Wasser für den Aufguss einfach mit etwas Eis vermischt; Wer möchte, kann auch hier noch Duftstoffe hinzufügen.
Saunaarten und ihre Besonderheiten
Wenn du den Besuch einer Sauna planst oder gar vorhast, dir eine eigene Sauna ins Haus beziehungsweise Gartenhaus zu holen, solltest du wissen, welcher Art deine Sauna sein soll. Denn Sauna ist nicht gleich Sauna: Mal schwitzt du darin in trocken-heisser oder trocken-milder Luft, mal in heissem Dampf. Die wichtigste Unterscheidung bei Saunen ist die eingangs bereits genannte in Saunen mit trockener, heisser Luft oder heissem Wasserdampf im Saunaraum (auch Saunakammer genannt). Das zum Schwitzen anregende und je nach Sauna Art variierende Klima in der Sauna beruht auf den dort herrschenden Klimafaktoren Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Jeder bekannten Sauna Art lassen sich typische Gradzahlen und Luftfeuchtigkeitsgehalte zuordnen.
Hier ist eine Übersicht der bekanntesten Saunaarten:
Finnische Sauna
Beim Thema Saunieren denken die meisten Menschen an die traditionelle und bekannteste Form der Sauna: an die finnische Sauna. Der Innenraum ist mit hitze- und feuchtigkeitsbeständigen Hölzern wie Abachi, Espe, Heimische Tanne, Hemlock, Kelo, Nordische Fichte oder Rotzeder verkleidet und Saunierende nehmen auf Liegebänken und auch Sitzbänken aus Holz auf verschieden hohen Stufen Platz. Als Hitzequelle wird ein Saunaofen mit Saunasteinen genutzt, auf dem der Saunameister Wasser aufgiesst. Die Aufgüsse sind etwas milder und verfügen über wenige bis keine Zusätze. Bei Temperaturen von etwa 90 bis 100 °C, und einer eher niedrigen Luftfeuchtigkeit von 10 bis 20 %, ist die finnische Sauna die heisseste aller Saunaarten.
Bio-Sauna (Sanarium)
In Bauart und Beschaffenheit ähnelt die Bio-Sauna sehr der finnischen Sauna. Der Innenraum ist mit Holz verkleidet und die Hitze wird über einen Saunaofen erzeugt. Der wesentliche Unterschied ist die Temperatur sowie die Luftfeuchtigkeit. Die Bio-Sauna ist eine etwas mildere Form der Sauna. Man schwitzt bei etwa 50 bis 60 °C und kommen in den Genuss wohlriechender ätherischer Öle. Aufgrund der niedrigeren Temperaturen kann man hier mehr Zeit verbringen (ein Saunagang kann 20 bis 30 Minuten dauern) als in vielen anderen herkömmlichen Saunatypen. Die Luftfeuchtigkeit lieg bei ca. 40 bis 55 %.
Russische Banja
Die Banja (kyrillisch баня) ist die russische Variante der finnischen Sauna und gleichzeitig die Bezeichnung für ein russisches Dampfbad sowie ein traditionelles russisches Badehaus. Die Banja ist aus Holz gebaut und wird mit einem Holzofen beheizt. Sauniert wird bei Temperaturen von 70 bis 80 °C und einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit von fast 100 %, die mit Aufgüssen erreicht wird. Die Banja besteht im Idealfall aus drei Räumen: Einem Waschraum, dem Schwitz-/Dampfraum und dem Erholungsraum. Im Erholungsraum wird zwischen den Sauna-Gängen pausiert und kleine Speisen sowie Tee oder Bier verzehrt.
Dampfbad
Es gib verschiedene Dampfbäder, unter anderem: Caldarium (römisches Dampfbad), Tepidarium, Hamam (Türkisches Dampfbad), Irisches Dampfbad oder Sento (japanisches Dampfbad). Im Dampfbad herrschen Temperaturen von 40 bis 60°C bei einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit von in der Regel 100 %. Durch das stetige aufgiessen von Wasser entsteht ein dichtes Meer aus Wasserdampf.
Salz-Sauna
Bei der Salz-Sauna sind die Wände teilweise oder gänzlich mit Salzstein verkleidet. Für das einzigartige Ambiente kommt häufig als Salzstein Himalayasalz zum Einsatz. Die Saunabänke sind aus Holz gefertigt, ähnlich wie bei der finnischen Sauna. In der Salz-Sauna herrschen milde Temperaturen von 60 bis 65 °C und die Luftfeuchtigkeit beträgt rund 15 %.
Aufguss-Sauna
In der heutigen Zeit bieten viele Thermen spezielle Erlebnisse, die über die klassische Sauna hinausgehen. Diese Aufguss-Saunen zeichnen sich durch besonderes Ambiente mit Beleuchtung und Musik aus, die teilweise an eine Theaterbühne erinnern. Moderne Aufguss-Saunen bieten Platz für bis zu 350 Gäste, wobei der Durchschnitt bei etwa 60 bis 120 Personen liegt.
Gesundheitliche Vorteile des Saunierens
Regelmässige Saunabesuche stärken das Immunsystem, verbessern die Durchblutung und können sogar die Lebenserwartung erhöhen. Hier sind einige der wichtigsten gesundheitlichen Vorteile:
- Stärkung des Immunsystems: Regelmässige Nutzung einer Sauna stärkt das Immunsystem, erhöht die kardiovaskuläre Fitness und sorgt dafür, dass Sie sich insgesamt besser und gesünder fühlen.
- Verbesserung der Durchblutung: Alle Blutgefässe - ob Venen oder Arterien - dehnen sich in der Hitze aus.
- Reduzierung von Schlafstörungen: Einer der positiven Effekte der Sauna ist, dass sie bei Schlafstörungen helfen kann, wenn diese durch Nervosität oder Unruhe verursacht werden.
- Ausscheidung schädlicher Säuren: Die meisten Menschen haben eine leichte Übersäuerung im Körpergewebe.
- Vorbeugung von Migräne: Wenn Sie spüren, dass sich eine Migräne anbahnt, kann ein Saunabesuch manchmal helfen, den Anfall zu verhindern.
Dos and Don'ts für den perfekten Sauna-Aufguss
Um das Beste aus Ihrem Saunaerlebnis herauszuholen, beachten Sie folgende Tipps:
- Do: Duschen Sie vor dem Saunieren, um die Haut zu reinigen.
- Do: Trocknen Sie sich gründlich ab, um das Schwitzen zu beschleunigen.
- Do: Verwenden Sie hochwertige ätherische Öle für den Aufguss.
- Don't: Verwenden Sie die Sauna, wenn Sie krank sind.
- Don't: Übertreiben Sie es mit der Anzahl der Aufgüsse.
- Don't: Vergessen Sie nicht, sich nach dem Saunieren ausreichend abzukühlen.
Fazit
Der Sauna-Aufguss ist ein zentraler Bestandteil des Saunierens und bietet zahlreiche Vorteile für Körper und Geist. Ob in der traditionellen finnischen Sauna, der milderen Bio-Sauna oder dem dampfenden Hamam - die richtige Häufigkeit und Gestaltung der Aufgüsse kann Ihr Wohlbefinden erheblich steigern. Experimentieren Sie mit verschiedenen Düften und Ritualen, um Ihr persönliches Saunaerlebnis zu perfektionieren.
tags: #Sauna #Aufguss #Häufigkeit







