Schröpfen und Gua Sha: Unterschiede und Gemeinsamkeiten der TCM-Methoden

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) bietet eine Vielzahl an Behandlungsmethoden, die das Wohlbefinden fördern und körperliche Beschwerden lindern können. Zwei besonders beliebte Methoden sind das Schröpfen und Gua Sha. Beide Anwendungen beruhen auf der Durchblutungsförderung und Lösung von Blockaden.

Schröpfen - Heilmethode der TCM in der praktischen Anwendung

Doch welche Methode ist die richtige für dich? Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser beiden traditionellen Techniken.

Was ist Schröpfen?

Schröpfen ist eine jahrtausendealte Technik, bei der spezielle Schröpfgläser auf die Haut gesetzt werden. Schröpfgläser oder Schröpfköpfchen erzeugen einen Unterdruck, indem die Luft im Gefäss erhitzt wird bevor dieses direkt auf die Haut aufgesetzt wird. Diese erzeugen ein Vakuum, das das Bindegewebe stimuliert und die Blutzirkulation verbessert.

Beim Schröpfen platziert der Therapeut Schröpfgläser auf individuell ausgewählte Akupunktur- oder Meridianpunkte. Sanfte Stimulationen an der Körperoberfläche durch Unterdruck sollen sich positiv auf Vorgänge im Körperinneren auswirken. Die chinesische Medizin geht davon aus, dass auch innere Organe wie Leber, Niere, Milz und Darm über Meridiane erreicht werden können. Beim Schröpfen wird das Unterhautgewebe an ausgewählten Akupunkturpunkten stimuliert. Regt den Blut- und Lymphfluss an. So fließt die blockierte Energie wieder. Der Körper findet sein Gleichgewicht wieder - die Selbstheilungskräfte werden aktiviert.

Die Sogwirkung zieht Schadstoffe wie Blut und Lymphflüssigkeit aus dem Gewebe unter der Haut, wodurch die lokale Durchblutung und die der inneren Organe gefördert wird. Schröpfen regt auch den Stoffwechsel an, beseitigt Muskelverspannungen und aktiviert das Immunsystem; beispielsweise bei akuten Erkältungskrankheiten.Verschiedene Hautbereiche (Head-Zonen) sind über die Nervenbahnen mit den inneren Organen verbunden.

Bei der Schröpfmassage arbeite ich mit sogenannten Schröpfgläsern, welche sich an die Haut ansaugen. Durch den so entstandenen Unterdruck zwischen Haut und Gläsern wird die Durchblutung bis in die tiefsten Hautschichten angeregt. Auf dem Rücken befinden sich viele sehr wichtige Akupunkturpunkte, welche direkt mit unseren Organen in Zusammenhang stehen. Deshalb wirkt sich das Schröpfen bspw. auch positiv auf die Verdauung aus, entschlackt und entgiftet. Die Schröpfmassage ist eine einfache aber dennoch sehr effektive Therapiemethode. Die Schröpfmassage empfehle ich bei starken Nackenverspannungen, Rückenschmerzen, Verklebungen der Muskulatur und Verdauungsproblemen. Eine Behandlung dauert 20 Minuten.

Was ist Gua Sha?

Gua Sha ist eine ebenfalls sehr alte Heilmethode, bei der mit einem speziellen Schaber (aus Jade, Horn oder Metall) über die eingeölte Haut gestrichen wird. Gua Sha ist eine schabende Bindegewebsmassage. Mit der abgerundeten Kante eines chinesischen Porzellanlöffels wird Druck auf die eingeölte Haut ausgeübt.

Der Löffel wird entlang der Muskeln bzw. der Meridiane in 10 bis 15 cm langen Zügen bewegt. Damit wird die Durchblutung (Sha) der Haut gefördert. Hautrötungen oder Hämatom Bildungen sind ein Zeichen dafür, dass Energie-Stauungen vorhanden sind. Diese verschwinden nach 2 bis 4 Tagen wieder.

Gua Sha heisst so viel wie „gua“ = Schaben und „sha“ = Rötungen und gehört zu den Massage- und Ausleitungstechniken der TCM. Beim Schaben wird die abgerundete Kante eines Porzellanlöffels oder Steinspatels verwendet, um die Oberfläche der Haut mehrmals hin und her geschabt, bis die Haut rot wird. Diese leichte Blutung signalisiert dem Körper, sich auf die Heilung des geröteten Bereichs zu konzentrieren. Die Gua Sha Massagesitzung dauert 20-30 Minuten. Giftstoffe werden ausgeschieden. Meridianstauungen oder -blockaden in verschiedenen Körperregionen werden durch unterschiedliche Hautrötungen sichtbar. Je nach Tiefe der Blockade wird die Hautrötung dunkler und größer.

Gua Sha eine wirkungsvolle Schabmassage, bei der die geölte Körperhaut unter Druck eines abgerundeten Büffelhorns, Porzellanlöffels oder Deckels geschabt wird. Ziel ist es stagnierende Körpersäfte (Blut und Körperflüssigkeiten) die sich in Haut- Binde- und Muskelgewebe ansammeln und dadurch Schmerzen verursachen können, in Bewegung zu bringen. Gua Sha hat einen regulierenden Einfluss auf den Stoffwechsel und eine stark reinigende, ausleitende Wirkung.

Gua Sha ist eine Schabtechnik ähnlich wie die Schröpfmassage. Hier arbeite ich mit chinesischen Löffeln aus Keramik. Gua Sha eignet sich vor allem bei Verspannungen und Erkältungen wie auch bei Migräne. Eine Behandlung dauert ca. 10 Minuten.

Wirkung von Gua Sha

Die Wirkung von Gua Sha ist seit vielen Jahrhunderten bekannt. Die Technik wird sowohl als Hausmittel bei dem einfachen Volk als auch in Kliniken oder beim Therapeuten eingesetzt. Obwohl die Methode etwas grob ist, wirkt diese sehr entspannend und effektiv auf den Patienten.

Bei Guasha bearbeitet der TCM-Therapeut mit wiederholtem Schaben oder Streichen unter leichtem Druck ausgewählte Körperstellen. Zum Einsatz kommen hierbei spezielle Hilfsinstrumente wie z.B. Porzellanlöffel, Münzen, Tierhörner, Jadesteine oder Rosenquarze. Vor der Behandlung wird die Haut eingeölt, damit das Werkzeug besser gleiten kann. Mit der abgerundeten Kante des Hilfsinstruments wird anschliessend entlang der Muskeln oder ausgewählter Meridiane in ca. Behandelt werden schmerzende Zonen (wie Rücken, Arme oder Beine), einzelne Muskeln oder Meridiane.

Nach Vorstellung der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zirkuliert im menschlichen Körper eine Art Lebensenergie, genannt Qi. Diese Energie fliesst entlang bestimmter Leitbahnen, den Meridianen. Über die Meridiane versorgt das Qi den Körper und die Organe mit der nötigen Energie. Durch äussere oder innere Einflüsse kann es zu Blockaden oder einem Ungleichgewicht der Lebensenergie Qi kommen. Mit Guasha wirkt der TCM-Therapeut gezielt auf die Meridiane ein und reguliert dadurch die Lebensenergie Qi.

Durch das Streichen bzw. Schaben mit leichtem Druck werden der Stoffwechsel, Entgiftungsprozesse und die Durchblutung der Haut angeregt. Insgesamt sorgt Guasha für eine bessere Versorgung des Gewebes und der Haut mit Nährstoffen. Nach chinesischer Vorstellung bewegt Guasha darüber hinaus Qi und Blut und angestaute Feuchtigkeit. Durch die Stimulation der Meridiane wird das gesamte feinstoffliche Energiesystem des Körpers beeinflusst. Blockaden der Lebensenergie Qi und eine Unterversorugng von Organen können mit Guasha behoben werden.

Guasha ruft eine unmittelbare Hautreaktion hervor. Während der Behandlung treten durch den ausgeübten Druck Hautrötungen mit punkt- oder strichförmigen kleinen Hautblutungen auf. Die Haut wird zwar gereizt, aber nicht verletzt.

Beim Erstkontakt macht sich der TCM-Therapeut zunächst ein klares Bild vom Gesundheitszustand und Beschwerdebild des Patienten. Nach einer eingehenden Untersuchung und einem ausführlichen Erstgespräch stellt er eine entsprechende Diagnose. Ausgehend von seiner Diagnose wählt der TCM-Therapeut anschliessend zu behandelnde Körperarale bzw. Meridiane aus. Die betroffenen Hautstellen werden mit speziellen Ölen eingeölt. Die Öle garantieren einerseits eine bessere Gleitfähigkeit des Hilfsinstruments auf der Haut. Gleichzeitig sorgen sie für eine erfrischende Wirkung und helfen dabei, Blockaden zu beseitigen. Nach der Behandlung sollte der Patient darauf achten, ausreichend zu trinken.

Der Anblick der geröteten Hautareale nach einer Guasha-Behandlung erweckt zunächst den Eindruck, dass es sich bei Guasha um eine “brutale” Heilmethode handelt. Tatsächlich übt der TCM-Therapeut jedoch stets nur so viel Druck aus, wie es für den Patienten angenehm ist. Die Behandlung sollte auf keinen Fall schmerzhaft sein.

Guasha basiert in seiner Heilkraft auf denselben Grundlagen wie andere Behandlungsmethoden der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Ebenso wie die Akupunktur oder Schröpfen wirkt Guasha auf die Meridiane und die Lebensenergie Qi, wodurch die Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Guasha kann daher bei sämtlichen Beschwerdebildern wie andere Methoden der TCM angewendet werden.

Eine Guasha-Gesichtsbehandlung unterstützt die Haut somit in ihren Stoffwechselprozessen. Die Haut sieht glatter, strahlender und jugendlicher aus.

Gua Sha im Gesicht

Bei einer Gua Sha Massage geht es darum, Verspannungen in den Faszien zu lösen. Der wellenförmige Edelstein gleitet dafür entlang der Lymphknoten über die Haut. Je nach gewünschtem Ergebnis variiert der Druck. Hier spielt natürlich auch mit ein, dass durch den Gua Sha Verspannungen und Stress abgebaut werden. Die Haut wird nicht verletzt, es entstehen keine offenen Blutungen. Eine Gua Sha Behandlung ist für die meisten Menschen nicht oder nur leicht schmerzhaft.

Kontraindikationen

Es gibt bestimmte Situationen, in denen Schröpfen nicht angewendet werden sollte:

Schröpfen oder Gua Sha - Was ist das Richtige für mich?

Beide Methoden haben ihre Vorteile und können hervorragend zur Linderung von Beschwerden beitragen. Wenn du eine tiefgehende Muskelentspannung und Entgiftung benötigst, ist Schröpfen die beste Wahl. Bei Schmerzsymptomatiken im Bewegungsapparat, Muskel- und Gelenkschmerzen, aber auch für grippale Infekte und ähnliches ist Gua Sha gut geeignet.

Dies ist sehr wichtig für die Genesung und den Erhalt der Gesundheit. Ist der Energiefluss gestört, führt dies zu Erkrankungen und Beschwerden im körperlichen, geistigen und seelischen Bereich. Vor der Behandlung wird durch die Chinesische Diagnose das energetische Krankheitsbild ermittelt. Die Puls- und Zungendiagnose zeigt genau, wo sich Blockaden, Schwächen und Disharmonien befinden. Nach der Diagnose besprechen wir, welche Behandlungsform sich für Ihre Beschwerden am besten eignet.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Wahl zwischen Schröpfen und Gua Sha hängt von deinen individuellen Beschwerden und Bedürfnissen ab. Beide Methoden sind wertvolle Werkzeuge der TCM, um das Wohlbefinden zu fördern und die Gesundheit zu unterstützen.

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