Massage am Hals: Risiken und Vorteile
Massagen können eine wohltuende und entspannende Wirkung haben, insbesondere bei Verspannungen im Nackenbereich. Es gibt verschiedene Massagearten, die unterschiedliche Techniken und Schwerpunkte haben. Dieser Artikel beleuchtet die Risiken und Vorteile verschiedener Massageformen am Hals, darunter die Bindegewebsmassage, Gua Sha und die traditionelle Thai-Massage.
Bindegewebsmassage
Die Bindegewebsmassage ist eine spezielle Form der Massage, die sich vor allem durch die direkte Anwendung auf das Bindegewebe unterscheidet. Sie wird vor allem bei Muskelverspannungen, aber auch bei Verletzungen, Schmerzen und Funktionsstörungen des Bewegungsapparates angewandt. Bei der Bindegewebsmassage wird mit den Fingern oder der Handfläche behutsam in die Haut eingedrungen und das Bindegewebe mit kreisenden Bewegungen und sanften Dehnungen bearbeitet.
Diese Massageform wird gerne bei Muskelverspannungen, Gelenkversteifungen, Verhärtungen nach Unfällen und Verletzungen, aber auch in der Prävention und Regeneration angewendet. Die Massage hilft, das Gewebe zu lockern und dadurch Verspannungen zu lösen. Auch die Muskulatur, die die Behandlung umfasst, wird gelockert. Dies ermöglicht es, tiefliegenden Muskelpartien besser zu erreichen und zu bearbeiten. Durch die Stimulation der Durchblutung und der Lymphzirkulation wird das Gewebe besser durchblutet und die Entschlackung wird gefördert. Eine Bindegewebsmassage kann auch dazu beitragen, die Beweglichkeit der Gelenke zu verbessern und den Körper insgesamt zu entspannen.
Ablauf einer Bindegewebsmassage:
- Zunächst werden die Muskeln und Faszien des betroffenen Bereichs mithilfe von Streichbewegungen überprüft.
- Dann erfolgt eine gründliche Dehnung und Massage der betroffenen Region.
- In diesem Stadium können auch spezielle Techniken wie zum Beispiel Friction, Rolling, Compression und Triggerpunkt-Therapie angewendet werden.
- Anschliessend werden spezielle Stretch-Übungen zur Steigerung der Flexibilität des Bindegewebes durchgeführt.
Kontraindikationen
Kontraindikationen einer Bindegewebsmassage sind medizinische Erkrankungen, bei denen eine Massage nicht angezeigt ist. Dazu gehören unter anderem bakterielle, virale oder mykotische Infektionen, thrombotisch bedingte Erkrankungen, Tumore, offene Wunden, entzündliche Prozesse sowie Verletzungen, die eine Massage nicht vertragen.
Bindegewebsmassage
Chiropraktik
Die Chiropraktik ist eine alternative Behandlungsform, die bei Schmerzen oder Verspannungen, Funktions- und Bewegungseinschränkungen an der Wirbelsäule, dem Becken, Armen oder Beinen angewendet wird. Chiropraktoren beurteilen den Bewegungsapparat als Ganzes und üben präzise Impulse auf verspannte Muskeln oder blockierte Gelenke aus, um diese zu lösen.
Bei einer bestehenden Verletzung eines Blutgefässes am Hals würde man deshalb auf eine Impulsbehandlung verzichten und sanftere Massnahmen anwenden. Nach der temporären Linderung durch die Chiropraktik hilft daher oft nur eines: regelmässig die Muskulatur kräftigen.
Wichtig: Besteht Verdacht auf eine Gefässerkrankung im Nacken, sollte dieser vor einer chiropraktischen Behandlung mit einer Ultraschall- oder Magnetresonanzuntersuchung abgeklärt werden.
Karotis-Druckversuch
Beim Karotis-Druckversuch drückt bzw. massiert der Arzt mit den Fingern die Halsschlagader zuerst auf der einen Seite des Halses und danach auf der anderen Seite, während gleichzeitig ein EKG geschrieben wird. Durch diese Karotissinus-Massage verlangsamt sich der Herzschlag und der Blutdruck sinkt etwas ab.
Mit dem Karotis-Druckversuch wird geprüft, ob die Nervensensoren am Hals übersensibel sind. Der Karotis-Druckversuch dient in erster Linie zur Abklärung von Schwindel oder Ohnmachtsanfällen (Synkopen), wenn ein zu sensibler Kreislaufreflex der Halsschlagadern vermutet wird.
Risiken und Nebenwirkungen
Bei einem zu sensiblen Kreislaufreflex kann sich durch den Druck auf die Halsschlagader der Herzschlag stark verlangsamen, manchmal sogar kurz stehenbleiben.
Gua Sha
Gua Sha ist eine traditionelle Heiltechnik aus der traditionellen chinesischen Medizin, die bereits seit Jahrtausenden praktiziert wird. Diese Technik verwendet spezielle Steine, meist aus Jade oder Quarz, die über die Haut gestrichen werden, um die Durchblutung zu fördern und den Lymphfluss zu unterstützen.
Die Gua Sha Massage bietet zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Sie kann den Lymphfluss anregen und dadurch helfen, Giftstoffe aus dem Körper zu transportieren. Zudem wird die Durchblutung gefördert, was zu einem rosigeren Teint und einer besseren Versorgung der Haut mit Nährstoffen führt. Neben den physischen Effekten hat die Gua Sha Massage auch positive Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden. Sie kann Stress reduzieren und zur Entspannung beitragen.
Anwendung von Gua Sha:
- Reinigen Sie Ihr Gesicht gründlich, um Make-up und Unreinheiten zu entfernen.
- Tragen Sie ein Serum oder Öl auf, um die Gleitfähigkeit des Steins zu verbessern.
- Starten Sie am Hals und arbeiten Sie sich mit sanften Aufwärtsbewegungen zum Kiefer und dann über die Wangen bis zum Haaransatz vor.
- Massieren Sie immer in Richtung der Lymphbahnen, also von innen nach aussen.
Häufigkeit der Anwendung
Für die besten Ergebnisse wird empfohlen, Gua Sha täglich zu nutzen. Dies ist besonders effektiv, wenn Sie den Stein morgens verwenden, um die Haut zu erfrischen und sie auf den Tag vorzubereiten. Abends kann Gua Sha dabei helfen, die Haut zu beruhigen und die Entspannung zu fördern. Es ist jedoch wichtig, auf die Reaktion Ihrer Haut zu achten und die Anwendung entsprechend anzupassen.
Risiken und Nebenwirkungen
Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Hautreizungen und Blutergüsse, besonders wenn der Druck während der Massage zu stark ist.
Traditionelle Thai-Massage
Die Traditionelle Thai-Massage ist eine weitere Massageform, die positive Auswirkungen auf den Körper haben kann. Sie senkt den Cortisol-Spiegel (Stresshormon), was Erkrankungen wie Herzerkrankungen und Bluthochdruck vorbeugt, und bessert Schlafstörungen. Zudem steigt der Serotonin (Glückshormon) Spiegel im Körper nach einer Massage, was das Gefühl von Gelassenheit, innerer Ruhe und Zufriedenheit vermittelt.
Die traditionelle Thai-Massage regt den Lymphfluss an und aktiviert das Lymphsystem, wodurch die Lymphe effektiver durch den Körper zirkuliert. Sie hilft bei Störungen der Muskulatur, löst Verspannungen, Verklebungen und Verhärtungen der Muskeln und reduziert Stress & Nervosität.
Kontraindikationen
Bei der Anwendung der Thai Massage müssen gesundheitliche Aspekte unbedingt berücksichtigt werden. Bestimmte Erkrankungen bzw. gesundheitliche Störungen können eine Behandlung unter Umständen einschränken oder gar ausschließen. Dazu gehören:
- Knochenbrüche oder erfolgte operative Interventionen (bis zur 6. Woche)
- Offene Wunden und Verletzungen
- Fieber
- Einnahme von Medikamenten wie Antikoagulanzien oder Blutverdünner
- Schwangerschaft unter 4 Monaten
- Hoher Blutdruck (über 150 mg)
- Hernien im Bauch- und Leistenbereich
- Gicht / Rheuma am Gelenk
- Herzkrankheiten/Hirnschlag/hoher Cholesterinspiegel/Diabetes
- Krampfadern
Weitere Massageformen
Es gibt noch weitere Massageformen, die je nach Beschwerdebild zum Einsatz kommen können:
- Klassische Massagetherapie (KMT Massage): Lockert Muskeln, löst Verspannungen und regt den Abfluss von Gewebeflüssigkeit an.
- Lymphdrainage: Beseitigt gestaute Gewebeflüssigkeit (Lymphödem).
- Colonmassage: Aktiviert die Darmfunktion und regt die Verdauung an.
- Periostmassage: Stimuliert die Knochenhaut (Periost) druckvoll.
- Unterwassermassage: Regt den Stoffwechsel an und fördert den Abtransport von gestauter Gewebeflüssigkeit.
Lymphdrainage
Die Lymphdrainage ist eine spezielle Massagetechnik, die angewendet wird, um gestaute Gewebeflüssigkeit (Lymphödem) zu beseitigen. Der Therapeut stimuliert die Lymphgefässe mit kreisenden Handgriffen, um den Abtransport der Lymphflüssigkeit anzuregen.
Die Lymphdrainage wird häufig angewendet bei chronischen Lymphödemen, Krampfadern infolge einer chronisch-venösen Insuffizienz und postoperativen Schwellungen. Ausserdem kann sie die Basistherapie ergänzen zum Beispiel bei chronischer Polyarthritis, CRPS (complex regional pain syndrome, ehemals M. Sudeck), Schwellungen nach Halbseitenlähmung (Hemiparese) sowie bei Schlaganfall und Kopfschmerzen.
Anwendungsbereiche
Die Lymphdrainage ist besonders wirksam bei der Behandlung von geschwollenen Beinen. Sie kann auch während der Schwangerschaft Wassereinlagerungen und Schwellungen reduzieren und bei Rheuma Linderung verschaffen, indem sie den Abtransport von Flüssigkeit fördert.
Hinweis: Informieren Sie sich bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über mögliche Gegenanzeigen.
Kontraindikationen für Massagen im Allgemeinen
Es gibt bestimmte Fälle, in denen Massagen wegen Sicherheitsrisiken oder möglicher Verschlimmerung von Erkrankungen besser nicht eingesetzt werden sollten. Dazu gehören:
- Schwere Vorgeschichte von Knochenbrüchen
- Krebs oder Tumor (vorherige Rücksprache mit dem Arzt erforderlich)
- Wunden und Hautkrankheiten oder Hautinfektionen im Behandlungsbereich
- Fieber (über 38 Grad Celsius)
- Einnahme von Medikamenten wie Antikoagulanzien oder Blutverdünner
- Schwangerschaft unter 4 Monaten
- Hoher Blutdruck (über 150 mg)
- Hernien im Bauch- und Leistenbereich
- Gicht / Rheuma am Gelenk
- Herzkrankheiten/Hirnschlag/hoher Cholesterinspiegel/Diabetes (bei unkontrolliertem Zustand)
- Krampfadern
Wenn Sie unsicher sind, ob für Ihre Beschwerden Massagen kontraindiziert sind, fragen Sie am besten vorab bei Ihrem Arzt oder Ihrem Massagetherapeuten nach!
| Massageart | Anwendungsbereiche | Kontraindikationen |
|---|---|---|
| Bindegewebsmassage | Muskelverspannungen, Gelenkversteifungen, Verletzungen | Infektionen, thrombotische Erkrankungen, Tumore, offene Wunden |
| Chiropraktik | Schmerzen, Verspannungen, Bewegungseinschränkungen | Gefässerkrankungen im Nacken |
| Gua Sha | Lymphdrainage, Durchblutungsförderung, Stressreduktion | Hautreizungen, Blutergüsse |
| Traditionelle Thai-Massage | Muskelverspannungen, Stress, Förderung des Lymphflusses | Knochenbrüche, offene Wunden, Fieber, Schwangerschaft (unter 4 Monaten) |
| Lymphdrainage | Lymphödeme, Krampfadern, postoperative Schwellungen | Akute Infektionen, Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz |
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