Formel 1 Spa: Eine Geschichte von Disqualifikationen und Kontroversen
Die Formel 1 ist seit jeher ein Schauplatz für Innovationen, Wettbewerb und leider auch für Kontroversen. Im Laufe der Jahrzehnte gab es immer wieder Teams und Fahrer, die versucht haben, die Grenzen des Reglements auszureizen oder gar zu überschreiten. Dies führte zu einigen aufsehenerregenden Disqualifikationen, die die Geschichte der Königsklasse des Motorsports prägten. Wer in der Formel 1 am Grenzbereich herumtanzt, der lebt gefährlich. Wie der disqualifizierte Spa-Sieger George Russell im Mercedes.
Das letzte der sechs Opfer war vor 30 Jahren Michael Schumacher - ebenfalls hier in Belgien.
Die späte Disqualifikation am Sonntag ging leise über die Bühne. Russell («mir blutet das Herz») hatte mit seiner riskanten Ein-Stopp-Strategie den Reifenverschleiss strapaziert. Bis eben das erforderliche Gesamtgewicht von 798 Kilo um 1500 Gramm unterschritten wurde.
400 Gramm pro Reifen. Bei Pirelli war klar: Da können die vier Gummis schon mal je 400 Gramm verlieren. Und weil es in Spa auch keine Auslaufrunde gibt, auf der gefährdete Boliden im Kiesbett mal einige Steine aufsammeln, bezahlte Mercedes einen hohen Preis.
Chef Toto Wolff: «Keine Diskussion. Der Fehler liegt bei uns. Mir tut George leid, auch wenn mit Hamilton der Sieg in der Familie bleibt.» Eben: Wer mit dem Gewicht am Limit lebt, muss mit bösen Überraschungen rechnen.
Der Engländer George Russell ist nach seinem Sieg in Belgien disqualifiziert worden und hat damit seinem Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton unfreiwillig zum 105. Karriere-Triumph verholfen. Russells Wagen mit der Nummer 63 war nach dem obligatorischen Wiegen eineinhalb Kilogramm zu leicht. Das Mindestgewicht eines Formel-1-Wagens liegt bei 798 Kilogramm, Russells Auto wog aber nur 796,5 Kilogramm. Daher strichen die Rennkommissare den Wagen Stunden nach Rennende aus dem Klassement.
«Während der Anhörung bestätigte der Teamvertreter, dass die Messung korrekt ist und dass alle erforderlichen Verfahren korrekt durchgeführt wurden. Das Team hat auch eingeräumt, dass es keine mildernden Umstände gab und dass es sich um einen echten Fehler des Teams handelte», hiess es in der Begründung der Stewards.
Russell verlor damit seinen dritten Formel-1-Sieg, nachdem er mit einer mutigen Ein-Stopp-Strategie den letzten Grand Prix vor der Sommerpause meisterhaft für sich entschieden hatte. Erster Nutzniesser ist Hamilton, dem im Ziel gerade einmal 0,5 Sekunden auf seinen Teamkollegen gefehlt hatten. Auf den zweiten Platz rückte McLaren-Fahrer Oscar Piastri auf vor dem neu drittplatzierten Charles Leclerc im Ferrari.
Weltmeister Max Verstappen, der schon mit der Hypothek einer Startplatzstrafe in den Grand Prix von Belgien gestartet war, schob sich auf Position vier vor Lando Norris im zweiten McLaren vor.
Ohne WM-Punkte geht Sauber in die Sommerpause. Guanyu Zhou musste bereits nach wenigen Runden und einem Defekt das Rennen aufgeben, Teamkollege Valtteri Bottas beendete den GP auf dem 15. Platz.
Die Formel 1 verabschiedet sich nach dem GP von Belgien in die vierwöchige Sommerpause. Die zweite Saisonhälfte, in der noch 10 Rennen absolviert werden, beginnt am 25. August mit dem Grossen Preis der Niederlande in Zandvoort.
Historische Fälle von Disqualifikationen in der Formel 1
Die Formel 1 ist in Aufruhr: Das Renault-Team steht unter Verdacht, die Autos von Daniel Ricciardo und Nico Hülkenberg mit einem illegalen Brems-System ausgerüstet zu haben. Jetzt untersucht der Weltverband FIA, ob eine verbotene Automatik den Piloten die Arbeit mit der eigentlich eigenhändig zu bedienenden Bremsbalance abnimmt. Es wäre der grösste Technik-Skandal in der Formel 1 seit Jahren.
Die größten Formel 1-Skandale (2007 - 2021): Lügen, Betrügereien, Emotionen, Zweikämpfe (Teil 2)
Aber bei weitem nicht der erste. Diese Technik-Tricksereien flogen in der Königsklasse früher auf:
1978: Die geklauten Baupläne
Technikguru Tony Southgate wechselt von Shadow zu Arrows und bringt einfach die ganzen Baupläne fürs Rennauto mit. In einer Zeit, in der sich die F1-Autos von Team zu Team optisch noch deutlich unterscheiden, gleichen Shadow und Arrows wie ein Ei dem anderen. Nach einer Klage vom Ex-Arbeitgeber muss Southgate 500´000 Dollar Schadensersatz zahlen und einen neuen Boliden konstruieren.
1984: Die Bleikugeln im Tank
Das Tyrrell-Team hat mit seinen herkömmlichen Motoren gegen die Turbo-Aggregate der Gegner kaum eine Chance - ein Trick soll helfen. Die Autos fahren im Rennen bis kurz vor Schluss untergewichtig, dann wird bei einem Boxenstopp kurz vor Schluss ein Wassertank aufgefüllt. Angeblich für die Bremsenkühlung. Aber um das Auto wieder aufs Mindestgewicht zu bringen, werden sogar Bleikügelchen eingefüllt. Tyrrell wird von der ganzen Saison disqualifiziert.
1994: Die Traktionskontrolle
Das Benetton-Team steht unter Verdacht, das Auto von Michael Schumacher mit einer verbotenen Traktionskontrolle fahren zu lassen. Teamchef Flavio Briatore lässt eine Untersuchung der Software erst nach einer 100000-Dollar-Busse und Androhung einer GP-Sperre zu. Im Programm werden Reste einer Traktionskontrolle gefunden, aber ein Betrug kann nicht nachgewiesen werden. In Spa wird Schumi ausserdem wegen zu dünner Bodenplatte disqualifiziert.
1998: Die Geheim-Bremse
McLaren entwickelt 1997 eine geniale Idee: Mit einem zusätzlichen Bremspedal kann die hintere Bremse links oder rechts betätigt werden. Das hilft, um schneller um die Kurven zu kommen, weil jeweils die Innenseite stärker als aussen gebremst wird. Durch den Druck der Gegner wird das System 1998 verboten.
2003: Zu breite Reifen
Der Reifenkrieg zwischen Michelin und Bridgestone tobt. Es kommt heraus, dass die Michelin-Gummis so konstruiert sind, dass sie sich während des Rennens ein paar Millimeter verbreiten und so mehr Grip bieten. Es fliegt auf und die Franzosen müssen neue Reifen herstellen.
2005: Der Doppel-Tank
Das BAR-Team um Jenson Button setzt auf einen Doppel-Tank. Die Boliden sind so im Rennen untergewichtig unterwegs, bevor beim letzten Tankstopp der versteckte Zusatztank mit Benzin gefüllt wird, um nach dem GP auf der Waage wieder das vorgeschriebene Gewicht zu erreichen. BAR kassiert zwei Rennen Sperre.
2006: Der Massedämpfer
Mitten in der Saison gilt der sogenannte Massedämpfer von Renault plötzlich als illegal. Der Dämpfer in der Auto-Nase reduzierte Schwingungen im Boliden. Doch dann wird es als verbotenes aerodynamisches Hilfsmittel taxiert, Renault und andere Teams müssen den Dämpfer ausbauen.
2007: Die Spionage-Affäre
Techniker Nigel Stepney von Ferrari gab an Mike Coughlan von McLaren ein riesiges Dossier mit wertvollen Internas weiter. Die Spionage-Affäre fliegt auf, weil Coughlans Frau die Ferrari-Dokumente in einem Copyshop scannen lässt. Weil McLaren illegal Dokumente des Erzrivalen verwendet, kassieren die Briten eine 100-Millionen-Dollar-Busse, in der Team-WM werden sämtliche Punkte gelöscht.
2009: Der Doppel-Diffusor
Jenson Button wird sensationell Weltmeister - dank des Doppeldiffusors. Der Skandal ist nicht, dass der BrawnGP-Rennstall diesen Reglements-Graubereich ausnützt. Sondern der Eiertanz, den die FIA aufführt. Der umstrittene Doppeldiffusor wird wohl nur für legal erklärt, um den grossen Teams eins auszuwischen, denn diese forderten damals mehr Mitspracherechte.
Weitere denkwürdige Kollisionen und Kontroversen
Nicht nur technische Regelverstösse, sondern auch riskante Fahrmanöver und Kollisionen haben in der Formel 1 immer wieder für Aufsehen und Disqualifikationen gesorgt:
- Spa 1987 - Mansell vs. Senna: Beim Grossen Preis von Belgien 1987 in Spa-Francorchamps kollidierten Nigel Mansell und Ayrton Senna in der ersten Runde. In der Lotus-Box packt Mansell den Brasilianer am Kragen wie ein Türsteher im Feierabendmodus.
- Suzuka 1989 - Senna vs. Prost: Beim Grossen Preis von Japan 1989 in Suzuka kollidierten Ayrton Senna und Alain Prost in der Schikane. Senna gewann das Rennen, Prost rannte zu FIA-Boss Balestre und petzte. Anschliessend wurde Senna disqualifiziert, was Prost den Titel sicherte.
- Suzuka 1990 - Senna vs. Prost: Ein Jahr später in Suzuka kollidierten Senna und Prost erneut - und zwar mit Ansage.
- Magny-Cours 1992 - Schumacher vs. Senna: Beim Grossen Preis von Frankreich 1992 in Magny-Cours kollidierten Michael Schumacher und Ayrton Senna in der ersten Runde.
- Adelaide 1994 - Schumacher vs. Hill: Im Saisonfinale 1994 in Adelaide kollidierten Michael Schumacher und Damon Hill. Schumacher verbremste sich, rutschte raus - und bevor Hill ihn überholen konnte, lenkte Schumacher rücksichtslos in die Seite des Williams.
- Jerez 1997 - Schumacher vs. Villeneuve: Beim Grossen Preis von Europa 1997 in Jerez kollidierten Michael Schumacher und Jacques Villeneuve. Fast eine Blaupause von 1994 - nur mit umgekehrtem Ausgang. Villeneuve konnte weiterfahren, Schumacher schied aus. Doch diesmal traf der Bumerang: Schumacher wurde nachträglich aus der WM-Wertung gestrichen.
- Spa 1998 - Schumacher vs. Coulthard: Beim verregneten Grossen Preis von Belgien 1998 in Spa kollidierten Michael Schumacher und David Coulthard. Danach stapfte Schumacher mit italienischem Anhang in die McLaren-Box und knöpfte sich Coulthard vor.
- Baku 2017 - Vettel vs. Hamilton: Erst fuhr er Hamilton ins Heck, überzeugt davon, vom Briten gebremst worden zu sein. Dann fuhr Seb neben Hamilton - und rammte ihn seitlich mit dem Vorderrad. Hamilton - wie immer - beschwerte sich am Funk, Vettel bekam 10 Sekunden.
- Baku 2018 - Ricciardo vs. Verstappen: Beim Grossen Preis von Aserbaidschan 2018 in Baku kollidierten die Red-Bull-Teamkollegen Daniel Ricciardo und Max Verstappen.
- Silverstone 2021 - Hamilton vs. Verstappen: Die WM-Fehde des Jahrzehnts explodierte in der schnellsten Kurve Englands. Hamilton war innen, Verstappen aussen - und dann nur noch in der Wand.
Die denkwürdige Saison 1994
Die Formel-1-Saison 1994 ging als eine der denkwürdigsten in die Geschichte ein. Überschattet wurde das Jahr von den tödlichen Unfällen von Roland Ratzenberger und Ayrton Senna beim Grossen Preis von San Marino in Imola. Doch auch in sportlicher Hinsicht verlief die Saison dramatisch. Michael Schumacher gewann 6 der ersten 7 WM-Rennen und lag in der Gesamtwertung scheinbar komfortabel in Führung.
Doch dann nahm das Drama beim GP von Silverstone seinen Lauf: Erst überholt Schumacher auf der Aufwärmrunde seinen Konkurrenten Damon Hill reglementswidrig. Die Rennleitung verhängt eine Stop-and-Go-Strafe für den Deutschen. Schumacher und sein Team ignorieren diese. Nun wird Schumacher die schwarze Flagge für eine Disqualifikation gezeigt. Auch diese wird ignoriert.
Damit aber noch nicht genug des Ungemachs für Schumacher: Beim GP von Belgien in Spa wurde der Benetton-Pilot wegen einer zu dünnen Holzplatte am Unterboden seines Boliden disqualifiziert, nachdem er das Rennen gewonnen hatte. Wieder waren 10 Punkte futsch.
Hill wusste die Aussetzer und Abwesenheiten Schumachers in der 2. Saisonhälfte zu nutzen, holte insgesamt 6 Siege und rückte in der Gesamtwertung gefährlich nahe an den Deutschen heran.
So kam es zum grossen Showdown im australischen Adelaide, der erneut mit einem Aufreger endete: In der 36. Runde kam Schumacher von der Strecke ab und touchierte eine Mauer. Zwar kam er nochmals zurück, doch Hill hatte aufgeschlossen und versuchte, Schumacher bei nächster Gelegenheit zu überholen. Dieser machte in einer Rechtskurve die Türe zu und flog nach einer Berührung mit Hill in einen Reifenstapel.
Bei Hills Williams brach beim Zwischenfall eine Radaufhängung. Er schaffte es zwar noch an die Box, musste das Rennen aber dennoch aufgeben. So holte sich Schumacher seinen ersten von insgesamt 7 WM-Titeln, hatte aber gleichzeitig den Ruf weg, nicht nur am Rande der Legalität zu fahren, sondern die Grenze auch mal zu überschreiten.
Ferrari: Eine Geschichte von Skandalen und Kontroversen
Kein anderes Formel-1-Team war erfolgreicher als die Scuderia Ferrari. Und kein anderes Formel-1-Team war so oft in Kontroversen verstrickt.
Ferrari war in der Formel-1-Geschichte immer wieder in Skandale verwickelt. Viele davon ereigneten sich in der Ära von Michael Schumacher in den 1990ern und 2000ern. Aber auch davor und danach war die Scuderia nicht vor Kontroversen gefeit. Wenn es in der Formel 1 eine Kontroverse gibt, dann stehen die Chancen gut, dass Ferrari darin involviert ist. Vom «Walk-Out» der frühen 1960er bis zum Motoren-Streit der Gegenwart - die Liste ist lang.
1961 - Der «Walk-Out» und das Projekt ATS: Streit unter den Mitarbeitern bei Ferrari war Anfang der 60er Jahre nichts Neues. Nach Saisonende verliessen Tavoni, Designer Carlo Chiti und mit ihnen das halbe Team die Scuderia. Sie gründeten ein Unternehmen, das als direkte Konkurrenz zu Ferrari gedacht war - auf der Strasse und auf der Rennstrecke.
1964 - Als das Cavallino Rampante plötzlich Blau trug: Mit Motorrad-Weltmeister John Surtees holte sich Ferrari den Fahrer-WM-Titel in der Saison 1964. Aber der Titelgewinn des Briten war von einem bizarren Skandal umwölkt. Enzo Ferrari lag zum Saisonende hin im Streit mit dem italienischen Motorsportverband. Aus Protest zog er Italiens «Nationalteam», seine Scuderia, von den letzten zwei WM-Rennen zurück.
Um die Teilnahme von NART als inoffizielles Ferrari-Werksteam rankt sich zudem ein Kuriosum. Als Affront gegen die italienischen Behörden waren die Ferrari-Renner nicht in Italiens Motorsport-Nationalfarbe Rot lackiert. Stattdessen trugen sie die Nationalfarben der US-Teams - Blau und Weiss. Der Mexiko-GP 1964 ist das bisher letzte Mal, dass ein Formel-1-Ferrari nicht in Rot am Start stand.
1977 - Ferrari verjagt seinen Doppel-Weltmeister: Weltmeister, die sich mit dem Team zerstreiten, haben bei Ferrari durchaus Tradition. Nicht nur John Surtees, auch Niki Lauda verliess die Italiener im Zorn. Obwohl der Argentinier bevorzugt wurde, gewann Lauda den WM-Titel 1977. Bereits zuvor hatte er angekündigt, das Team am Saisonende verlassen zu wollen. Als Ferrari beim Kanada-GP ein drittes Auto für den unbekannten Gilles Villeneuve einsetzte, war das Mass voll. Nach dem Titelgewinn beim US-Grand-Prix verliess Lauda die Scuderia zwei Rennen vor Saisonende.
1982 - Ein tödliches Duell im eigenen Team: Für viele gilt Gilles Villeneuve als eines der grössten Talente und das grösste unerfüllte Versprechen der Formel-1-Geschichte. Der Kanadier war übernatürlich schnell - und der Liebling des Commendatore Enzo Ferrari. Die Mischung war explosiv - und sie explodierte tatsächlich. Zwei Wochen später war Villeneuve tot. Im Qualifying zum Belgien-GP in Zolder passierte ihm beim Versuch, Pironis Zeit zu schlagen, ein fataler Fehler.
1991 - Ein Professor in einem Lastwagen: 1991 sass Prost in einem wenig konkurrenzfähigen Ferrari 643 - der V12-Motor war zu schwer und zu durstig. Das Chassis konnte mit den Autos von McLaren und Williams ebenfalls nicht mithalten. Prost kritisierte das Team und das Auto in den Medien, nannte den Ferrari «einen Lastwagen». Die Folge: Noch vor dem Saisonende wurde der Franzose vor die Türe gesetzt.
1997 - Der Rammstoss von Jerez: Schumacher lenkte scharf ein und rammte den Williams des Kanadiers. Mit einer beschädigten Vorderradaufhängung rutschte der Ferrari ins Kiesbett. Villeneuve beendete das Rennen als Dritter und wurde Weltmeister. Schumacher kam zunächst davon, die Rennleitung beurteilte die Szene als «Rennunfall». Aber damit war die Angelegenheit noch nicht vom Tisch: Bei einer ausserordentlichen Sitzung am 11. November 1997 strich die FIA den Deutschen aus der Gesamtwertung der Saison 1997. Sein Vizeweltmeistertitel wurde ihm aberkannt, die Einzelergebnisse durfte er jedoch behalten.
1999 - Zu kurze Luftleitbleche und ein Sieg am Grünen Tisch: Wegen zu kurzer Luftleitbleche wird Ferrari beim Malaysia-GP 1999 disqualifiziert - vorerst. Aber einige Stunden nach dem Rennen waren die beiden Ferrari disqualifiziert - und Häkkinen Weltmeister. Die Luftleitbleche vor den Seitenkästen der roten Renner waren zu kurz, wie die FIA feststellte.
2001 und 2002 - Die Doppel-Farce von Österreich: Beim Österreich-GP 2001 musste Rubens Barrichello in der letzten Kurve für Michael Schumacher Platz machen. Populär war die Entscheidung nicht, aber sie war (noch) kein Skandal. Ein Jahr später wiederholte sich das Geschehen - aber mit anderen Vorzeichen.
2006 - Schumacher und die Suche nach einem Parkplatz: Damit er im zweiten Anlauf nicht noch übertroffen wurde, suchte sich der siebenfache Weltmeister kurzerhand einen Parkplatz. Der lag dummerweise in der Rascasse-Kurve kurz vor Start und Ziel. Damit zwang er alle Fahrer hinter sich - darunter auch Alonso - zum Abbruch ihrer schnellen Runden. Schumacher wurde vom Qualifying ausgeschlossen, Alonso erbte die Pole und gewann das Rennen.
2010 - «Fernando is faster than you»: Felipe Massa hatte das Rennen souverän angeführt, erhielt aber in Runde 49 einen heute berühmten Funkspruch. «Fernando is faster than you», erklang es am Boxenfunk, und der Brasilianer verstand den Code. Nach Kurve fünf machte er Platz und liess den Spanier durch, der den Doppelsieg anführte.
2019 - Ist der Motor nun legal oder nicht?: Schon 2018 keimten Spekulationen auf, dass am Ferrari-Motor etwas nicht mit rechten Dingen zugehen könnte. Die Leistung, die die Roten abrufen konnten, schien abrupt zugenommen zu haben. Im Dezember 2019 beschlagnahmte die FIA den Ferrari-Motor und kündigte eine umfassende Untersuchung an. Das Thema verlief im Sande - bis die FIA am Ende der Vorsaisontests im Februar 2020 ein Statement veröffentlichte. In sechs Zeilen teilte man mit, sich mit Ferrari «geeinigt» zu haben. Die Illegalität des Motors sei nicht beweisbar, man lege den Fall daher zu den Akten.
Zukunft von Spa-Francorchamps im Formel-1-Kalender
Spa-Francorchamps gehört zu den beliebtesten Rennstrecken der Formel 1. Der Grosse Preis von Belgien wird auch bis 2031 dort ausgetragen. Allerdings nicht jedes Jahr.
Die Fans der Formel 1 werden auch künftig auf der beliebten Rennstrecke Spa-Francorchamps den Grossen Preis von Belgien verfolgen können. Wie die Motorsport-Königsklasse mitteilte, wird das Rennen in den Ardennen auch in den Jahren 2026, 2027, 2029 und 2031 Schauplatz der Formel 1 sein. Die Vertragsverlängerung gilt allerdings nicht für die Jahre 2028 und 2030.
«Spa-Francorchamps wird von Fahrern und Fans gleichermassen zu Recht als eine der besten Rennstrecken der Welt gelobt», sagte Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali in einer Mitteilung. In den vergangenen Jahren war die Strecke erheblich modernisiert worden. Unter anderem waren zwei neue Tribünen errichtet worden.
Die 1921 erbaute Strecke von Spa-Francorchamps gilt als eine der traditionsreichsten Formel-1-Strecken. 1950 war sie Teil der ersten Formel-1-Meisterschaft.
Das Sauber-Team und die Gewichtsgrenze
Wer die Gewichtsgrenze genau trifft, hat der Konkurrenz einige Zehntel voraus. Das beste Beispiel lieferte ausgerechnet Alfa-Sauber 2022. Da war bei den Vortests schnell einmal klar: Die Sauber-Rivalen hatten bis zu zehn Kilo zu viel auf den Rippen.
Und was geschah: Allein Bottas holte aus den ersten neun Rennen sensationelle 46 WM-Punkte. Dann hatten alle das Manko wettgemacht - und der Finne sammelte in den letzten zwölf Rennen gerade mal drei Zähler.
Frühe Beispiele für Disqualifikationen
- 1976 mit Hunt: In Brands Hatch verlor Hunt den Sieg an Lauda, weil der Brite nach dem Startabbruch die Runde an die Boxen abgekürzt hatte. Ferrari legte gegen den Neustart von Hunt Protest ein - zwei Monate später (!) wurde der «Playboy» disqualifiziert.
- 1982 in Rio: Der Brasilianer Nelson Piquet (Brabham) konnte sich 1982 in Rio de Janeiro nur kurz über den Heimsieg freuen. Dann wurde - wie jetzt in Spa - vom Weltverband das unterschrittene Mindestgewicht festgestellt.
- 1985 war Prost das Opfer: Drei Jahre später verlor der Franzose Prost (dann im McLaren) in Imola den ersten Platz an Elio de Angelis (Lotus). Diesmal war das Auto von Prost untergewichtig.
- 1989 erwischte es Senna: Im dramatischen Finale von Suzuka fuhr Ayrton Senna nach dem Crash mit Teamkollege Prost mithilfe der Streckenposten weiter und «siegte». Es war eine umstrittene Disqualifikation, die Alessandro Nannini im Benetton den einzigen Sieg brachte.
- 1994 jubelte Hill in Spa: Und vor 30 Jahren profitierte in Belgien der Brite Damon Hill im Williams-Renault von der Disqualifikation des Michael Schumacher. Dieser hatte die Bodenplatte im Benetton um einige Millimeter zu stark abgenutzt.
Škoda im Motorsport: Eine lange Tradition
Erfolg im Motorsport liegt Škoda einfach in den Genen. Noch bevor die Tschechen Autos bauten, feierten die aktuellen Rallye-Champions erste Rennsiege. Ein Rückblick auf die 118-jährige Geschichte von Škoda Motorsport. Gerade bei der Rallye Monte Carlo verzeichnete Škoda viele wichtige Erfolge. Und zwar in jeder Dekade des letzten Jahrhunderts.
Alles begann mit dem schier unglaublichen Renn-Debüt von Laurin und Klement. Schon zwei Jahre nach dem Bau des ersten L&K-Motorrads legten die Škoda-Gründer Václav Laurin und Václav Klement den Grundstein für den Motorsport.
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