Blähungen loswerden: Sanfte Massage-Techniken und bewährte Hausmittel

Ein Blähbauch kann sehr unangenehm sein. Viele Menschen suchen nach sanften Methoden, um die Beschwerden zu lindern. Bewährte Hausmittel und spezielle Massagetechniken können hier eine wirksame Hilfe sein.

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Hausmittel gegen Blähungen

Hausmittel gegen den Blähbauch helfen vielen Menschen und sind für die meisten angenehmer als ein Arztbesuch. In vielen Fällen lohnt es sich, zu Hause auszuprobieren, ob man den Blähbauch so loswerden kann. Die Beschwerden bessern sich dadurch bei einigen Patientinnen und Patienten.

Bewährte Hausmittel gegen einen Blähbauch sind Tee (z.B. Anis oder Kümmel), Wärme, eine sanfte Bauchmassage und Bewegung. Auch ein Glas warmes, stilles Wasser kann Linderung verschaffen.

Die folgenden Tipps helfen oft bei einem Blähbauch:

Bauchmassage gegen Blähungen

Abführmittel ade - eine Bauchmassage ist die sanftere Methode, um Verstopfung und damit verbundene Bauchschmerzen und Blähungen zu behandeln. Wissenschaftliche Studien belegen die Wirksamkeit der Bauchmassage bei diesen Beschwerden. Viele Physiotherapeuten bieten die Bauchmassage an. Man kann sie aber auch leicht selbst durchführen.

Eine Bauchmassage ist eine sanfte manuelle Stimulation der Bauchregion. Sie entspannt die Muskulatur von Bauch und Darm, regt die Peristaltik (Darmbewegung) an und unterstützt so die Verdauung. Es gibt verschiedene Massagetechniken, die überwiegend mit nur leichtem Druck arbeiten.

Eine Spezialform der Bauchmassage ist die Darmmassage (Colonmassage). Dabei werden bestimmte Punkte des Dickdarms druckvoll massiert, um Symptome des chronischen Reizdarmsyndroms zu lindern. Die Colonmassage sollte man immer einem Physiotherapeuten überlassen, da sie spezifische Kenntnisse der Darmanatomie voraussetzt.

Wann wird die Bauchmassage angewendet?

Das wichtigste Einsatzgebiet der Bauchmassage ist eine gestörte Darmfunktion, die sich in einem aufgeblähten Bauch, Blähungen, Verstopfung (Obstipation) und eventuell begleitenden Bauchschmerzen äussern kann.

Darüber hinaus gibt es weitere Einsatzgebiete, zum Beispiel Durchblutungsstörungen, Stress, Reizdarm-Syndrom und Regelschmerzen. Auch in der Schwangerschaft und beim Baby kann die Bauchmassage den Bauch sanft entspannen.

BAUCH-SELBSTMASSAGE. KATHERINA BANSEMER PHYSIOTHERAPEUTIN.

Bauchmassage beim Baby

Viele Babys leiden in den ersten Wochen und Monaten unter Blähungen, Verstopfung und Bauchschmerzen - die Beschwerden werden unter dem Begriff „Drei-Monats-Koliken“ zusammengefasst. Eine sanfte Bauchmassage kann helfen: Sie entspannt und fördert die Darmtätigkeit des Säuglings. Ausserdem soll die Bauchmassage die Ausschüttung von „Wohlfühlhormonen“ wie Dopamin und Serotonin fördern.

Hier einige Tipps, wie Sie Ihrem Baby helfen können:

Verzichten Sie auf blähende Lebensmittel wie Kohl, Zwiebeln und Hülsenfrüchte in Ihrer Nahrung, wenn Sie stillen. Weitere Tipps zur Ernährung in der Stillzeit.

Vermeiden Sie als stillende Mutter in Ihrer Ernährung für einige Zeit Kuhmilchprodukte. Vielleicht reagiert Ihr Baby indirekt auf den Milchzucker (Laktose), die mithilfe von Bakterien im Darm zu Gas umgewandelt wird.

Aus diesem Grund sollten Sie auch immer erst eine Brust leer trinken lassen und dann erst wechseln. Die erste Milchportion enthält mehr Milchzucker als die spätere Portion aus derselben Brust.

Wenn Sie stillen, trinken Sie täglich ca. Verwenden Sie einfach anstatt Wasser dieselbe Menge leichten Fencheltee (nur ungesüsst), um das Säuglingsmilchpulver einzurühren.

Besprechen Sie die Situation mit Ihrem Kinderarzt, Ihrer Mütterberaterin oder Ihrer Apothekerin, um sich weitere Hilfe zu holen. Eventuell könnte auch ein flüssiges Arzneimittel mit gutartigen Darmbakterien (z.B. natürlich vorkommendes Milchsäurebakterium Lactobacillus reuteri) oder Simeticon, ein "Entschäumer", helfen. Diese sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Manche Kinderärzte und -innen empfehlen ein Mittel aus England, genannt Gripe Water (besteht aus Dillöl). Nach dem Stillen oder Schoppen oder nach Bedarf wird dem Kind vom 1. bis 6. Monat 5 ml (1 Teelöffel) direkt eingegeben. Maximal 6 mal täglich eingeben, die Wirkung sollte innert 10 Minuten eintreten. Ältere Kinder erhalten jeweils 1 bis 2 Teelöffel, maximal 6 mal täglich.

Gut hilft auch das Bauchwehöl welches man sanft einreiben kann.

Wie wird die Bauchmassage angewendet?

Eine Bauchmassage kann man sehr gut selbst durchführen. Sie brauchen dafür lediglich Ihre Hände und etwas Zeit. Meist dauert eine Bauchselbstmassage zwischen 5 und 15 Minuten. Wenn Sie mögen, können Sie Ihren Bauch jeden Morgen massieren, gleich nach dem Aufwachen im Bett. So starten Sie mit entspanntem Bauch in den Tag.

Bauchmassage: Anleitung

Es gibt verschiedene Arten, eine Bauchmassage durchzuführen. Hier zwei Beispiele aus der Praxis sowie Anleitungen für die Bauchmassage in der Schwangerschaft und beim Baby:

Bauchmassage - Beispiel 1

Zur Einstimmung wird eine kurze Handmassage mit streichenden Bewegungen über die Bauchdecke empfohlen. Dies stimuliert den Parasympathikus, was die Beweglichkeit des Darms und die Produktion der Verdauungssekrete anregt.

Darauf folgt die Bauchmassage. Dazu legen Sie die Hände auf den Bauch. Massiert wird die Fläche zwischen Brustkorb und Schambeinansatz, und zwar wie folgt:

Wiederholen Sie die Abfolge etwa fünf Minuten lang. Üben Sie bei den Handbewegungen leichten Druck auf die Bauchdecke aus.

Bauchmassage - Beispiel 2

Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit und legen Sie sich flach auf den Rücken. Legen Sie Ihre rechte Hand in Höhe des Bauchnabels auf den Bauch. Streichen Sie nun im Uhrzeigersinn kreisförmig um den Bauchnabel herum. Wechseln Sie dabei zwischen leichtem und stärkerem Druck. Achten Sie darauf, die Streichbewegungen immer mit der ganzen Hand auszuführen. Es sollte eine langsame, fliessende Gleitbewegung entstehen.

Bauchmassage in der Schwangerschaft

Ihren Schwangerschaftsbauch lassen Sie am besten von Ihrem Partner massieren (oder einem anderen Menschen, dem sie sich nahe fühlen). Legen Sie sich dafür entspannt auf den Rücken und platzieren Sie die Unterschenkel auf einem Gymnastikball - das entlastet das Kreuz. Ihr Partner sitzt neben ihnen und legt beide Hände flach auf Ihren Bauch. Dann beginnt er sanft und ohne Druck mit kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn über den gesamten Bauch zu streichen. Dabei soll eine Hand der anderen folgen. Jede Streichbewegung drei- bis siebenmal nacheinander ausführen.

Baby-Bauchmassage

Wählen Sie für die Babybauch-Massage eine flache Unterlage, zum Beispiel den Wickeltisch, und legen Sie Ihr Baby darauf. Geben Sie ein wenig Öl, zum Beispiel Kümmel- oder Fenchelöl, auf den Baby-Bauch und legen Sie Ihre rechte Hand sanft rechts neben den Nabel. Ihr Baby soll sich zunächst an den Körperkontakt gewöhnen.

Die linke Hand hält das Baby an der Hüfte oder am Oberschenkel fest. Streichen Sie nun kreisförmig mit der flachen Hand um den Nabel herum - dabei die Bauchmassage im Uhrzeigersinn, also immer rechtsherum, ausführen. Denn das entspricht der Darmperistaltik und damit dem Weg der Nahrung durch den Darm. Wiederholen Sie den Massagegriff zehnmal.

Anschliessend kreisen Sie mit kleinen, spiralförmigen Bewegungen um den Nabel herum. Üben Sie dabei ruhig ein bisschen Druck aus, um den Darm zu stimulieren. Auch diese Übung wiederholen Sie zehnmal.

Zum Abschluss gehen Sie rund um den Bauchnabel Ihres Kindes mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger „spazieren“. Bewegen Sie dafür alle drei Finger mit schnellen, klopfenden Bewegungen und etwas Druck um den Nabel herum.

Für ein sanftes Ende lassen Sie Ihre Hände nach der Massage noch ein paar Minuten auf dem Bauch des Babys liegen.

Achten Sie sorgsam darauf, den Babybauch nur mit warmen Händen zu massieren.

Colonmassage (Kolonmassage)

Die Anwendung der Colonmassage will gelernt sein. Überlassen Sie es lieber dem Physiotherapeuten, Ihren Darm zu massieren. Denn er kennt die fünf Punkte im Dickdarm, die bei der Darmmassage stimuliert werden.

Wenn Sie dennoch eine Colonmassage selbst machen wollen, fragen Sie Ihren Physiotherapeuten nach der richtigen Methode und üben Sie mit ihm zusammen, bevor Sie selbst Hand anlegen.

Wann ist die Bauchmassage nicht geeignet?

In folgenden Fällen sollten Sie auf eine Bauchmassage verzichten:

Was muss ich bei der Bauchmassage beachten?

Hier einige Tipps für eine wirksame Bauchmassage:

Ernährungstipps bei Blähungen

Ein Bauch wie ein Luftballon, gespannt und unangenehm oder gar schmerzhaft: Von Blähungen sind wohl die meisten hin und wieder betroffen. Manche befürchten, dass die Gase geräuschvoll und mit unangenehmer Duftnote durch den Hinterausgang entweichen und versuchen die Peinlichkeit zu vermeiden. Das Unterdrücken verschlimmert jedoch die Beschwerden. Andere versuchen ihrem Blähbauch mit einer Einschränkung der Lebensmittel beizukommen. Dabei besteht aber die Gefahr, einer einseitigen Ernährung.

Blähungen kommen von den Gasen im Dickdarm, zum Beispiel Wasserstoff, Stickstoff, Schwefelwasserstoff und Kohledioxid. Diese werden von den Milliarden von Bakterien produziert, die unsere Verdauung unterstützen. Teilweise handelt es sich auch um Luft, die wir beim Essen schlucken. Entweicht diese nicht in Form eines Rülpsers über Speiseröhre und Mund nach aussen, wandert sie weiter in den Darm.

«Darmgase sind also erstmal etwas ganz etwas Normales», sagt Christian Ambrosch, Facharzt für Innere Medizin und Leiter des Gesundheitszentrums Medbase in Winterthur. Ein Teil dieser Gase werde über die Darmschleimhaut wieder ins Blut aufgenommen.

Von einem Blähbauch - in der Fachsprache Meteorismus - spricht man, wenn die Gase im Darm ein Ausmass annehmen, das zu Beschwerden führt - etwa ein gespannter oder harter Bauch bis hin zur erschwerten Atmung durch Druck auf das Zwerchfell, krampfartige Bauchschmerzen, oder verstärktes Aufstossen. Das ist sehr individuell. Während die einen Menschen gewisse Lebensmittel gut vertragen, reagieren andere mit Verdauungsproblemen, vor allem bei folgenden Bestandteilen:

Während Süsstoffe wie Aspartam, Cyclamat, Saccharin und Stevia im Bezug auf Blähungen weniger bedenklich zu sein scheinen, sind die meisten sogenannten Zuckeralkohole dafür bekannt. In Light-Produkten wie Getränken, Bonbons und Kaugummis werden sie häufig mit E-Nummer angegeben. Dazu gehören:

Beim Trinken von Bier und Mineralwasser wird man die Kohlensäure meist durch einige Rülpser wieder los. Schwerverdauliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte und Kohlgemüse sollten gut durchgekocht werden. Wenn man die Menge langsam steigert, gewöhnt sich der Darm mit der Zeit daran.

Gut verträglich sind allgemein fermentierte Vollkornprodukte wie Sauerteigbrot. Auch Gemüse wie Zucchetti, Tomaten, Broccoli, Fenchel und Spinat führen kaum zu Blähungen.

Vorbeugend oder lindernd wirken Gewürze wie Anis, Fenchel und Kümmel - auch in Form von Tee.

Langsam essen und gut kauen, damit man nicht zu viel Luft schluckt.

Sich regelmässig entspannen und bewegen.

TCM und Blähungen

TCM sieht die Verdauungsbeschwerden der Flatulenz doch als Zeichen einer gestörten Verwertung von Nahrung im Magen-Darm-Trakt an. Angesichts dessen ist es entscheidend nicht nur entscheidend, was wir essen, sondern auch unsere Essgewohnheit, Lebensstil sowie Stimmungsschwankungen zu kennen.

Man spürt Schmerzen und Krämpfe aufgrund der Blähung bzw. Verstopfung im Oberbauch, einschliesslich im Region der Leber und des Rückens.

Die Milz ist zuständig für den Transport von Flüssigkeit vom Verdauungstrakt in die Nieren. Wegen mangelnder Bewegung, schlechter Essgewohnheit und schlechter Laune wird die Darmwand schlechter durchblutet, verliert dabei ihre übliche Motilität.

Die sogenannte Kälte ist kein Ausseneinfluss, sondern entsteht durch einer schwachen Konstitution von Patienten. Der Magen und die Milz werden nicht mit genug Wärme versorgt.

Die Medikamente, welche die Darmmotilität fördern, wirken wohl bei einem akuten Anfall. Aber bei chronischen Beschwerden sind sie oft nicht ideal.

Gegen Entzündungen bzw. Reizdarm werden durch Schulmediziner oft Antibiotika verordnet, welche zwar die Krankheitsbilder erfolgreich beseitigen können, jedoch zugleich auch die Darmflora zerstören.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin werden gegen Blähungen Akupunktur, Tuina-Massage, Moxibustion sowie Heilkräuter angewendet. Die Akupunktur und TuiNa-Massage regen den Stoffwechsel im Verdauungssystem an und stimulieren den Energiefluss in dem Bauch. Sie reduzieren die durch Stress verursachten Bauchverspannungen und verbessern die Durchblutung der inneren Organe. Moxibustion dient dazu, die Kälte im Magen und in der Milz wegzutreiben. Mit Heilkräutern lässt sich das ganze Verdauungssystem auf eine milde Weise wieder in die Harmonie bringen. Darüber hinaus kann auch die schwache Konstitution gestärkt werden.

Wann zum Arzt?

Wenn Ihre Beschwerden trotz einer Behandlung über einen längeren Zeitraum bestehen oder sich sogar verschlimmern, sollten Sie immer einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Wenn Sie regelmässig unter Darmproblemen wie Blähungen oder Verstopfung leiden, sollten Sie zum Hausarzt gehen. Er kann (evtl. zusammen mit einem Facharzt) die Ursache abklären und eine passende Therapie einleiten.

Wenn die Blähungen belastend sind oder wenn man ihre Ursache allein nicht herausfindet, kann die Ärztin oder der Arzt verschiedene Tests veranlassen, um zum Beispiel einen Reizdarm, eine Zöliakie oder andere Darmerkrankungen zu erkennen. «In seltenen Fällen sind Blähungen ein Zeichen einer ernsthaften Erkrankung wie Entzündungen oder Tumoren im Darm», erklärt Christian Ambrosch.

Symptom Mögliche Ursache Empfehlung
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Blähungen trotz Behandlung Ernsthafte Erkrankung Arzt aufsuchen, weitere Untersuchungen

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