Sauna in Finnland: Mehr als nur Schwitzen – Ein Blick auf Tradition, Gesundheit und internationale Unterschiede
Der Gang in die Sauna ist besonders in den Wintermonaten beliebt und vor allem auch gesund. «Die Temperaturschwankung zwischen heiss und kalt regt den Herz-Kreislauf an», sagt Dr. med. Dr. phil. Anna Erat. Sie ist medizinische Direktorin für Prävention und Sportmedizin im Longevity Center Europe in Zürich und kennt nicht nur die medizinischen Aspekte des Saunierens bestens, sondern als gebürtige Finnin auch die Saunakultur. In Finnland gibt es geschätzt drei Millionen Saunen.
Wie das Saunieren den Körper beeinflusst
Beim Saunieren passiere so einiges im Körper, sagt Erat. «Bei Hitze erweitern sich die Blutgefässe und bei Kälte ziehen sie sich wieder zusammen. Ähnlich wie bei einer Immunantwort auf externe Bakterien oder Viren.» Da die Körpertemperatur ansteigt, befindet sich der Körper in einem fieberähnlichen Zustand und aktiviert einige Prozesse des Immunsystems.
Schutz vor Bakterien und Viren
Ein Saunabesuch fördert auch die Befeuchtung der Haut und Schleimhäute. «Gesunde Schleimhäute sind wichtig bei der Bekämpfung von Atemwegsinfekten, wie zum Beispiel der Grippeviren», erklärt Anna Erat. Die Schleimhäute im Nasen-Rachen-Raum seien die ersten und wahrscheinlich auch die wichtigsten Bestandteile des Immunsystems in der Erkältungs- und Grippesaison.
Die Befeuchtung der Atemwege ist sehr wichtig - das ganze Jahr hindurch. Die Kälte im Winter dämpft aber das Durstgefühl. Deshalb müssen Sie im Herbst und Winter aktiver an die Flüssigkeitsaufnahme denken. Auch ein Dampf- oder Saunabad ist sinnvoll. Dadurch werden die Atemwege befeuchtet und die Hautdurchblutung angekurbelt.
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Weniger Stress
Schlafmangel und Stress sind Gift für unser Immunsystem. «Eine Studie zeigte bereits 2012 auf, dass bei Schlafmangel die Immunabwehr abgeschwächt wird», sagt die renommierte Ärztin. Ein Saunabesuch kann auch in diesem Bereich förderlich sein. Saunieren reduziert nämlich, laut Erat, Stress und fördert die Entspannung sowie einen guten Schlaf.
Wichtige Hygienemassnahmen beim Saunabesuch
Einige Hygienemassnahmen sind beim Saunabesuch essenziell. Vor und nach der Sauna ist Duschen Pflicht, sagt Anna Erat. In die Sauna selbst gehört ein Handtuch - auch das dient der Hygiene.
Wann ist Vorsicht geboten?
Ein regelmässiger Saunabesuch empfiehlt Anna Erat allen gesunden Personen. Bei Fieber oder Erkältung sollte man auf das Saunieren verzichten, da ein möglicher Flüssigkeitsmangel entstehen kann. Ganz generell gilt: Nicht zu lange saunieren - besonders Kinder können schnell überhitzen.
In skandinavischen Ländern werden Babys und Kinder bereits früh in die Sauna mitgenommen. Viele Fachpersonen empfehlen jedoch ein Saunabesuch erst dann, wenn das Kind sprechen kann und vollständig gesund ist.
Eine ärztliche Fachberatung vor einem Saunabesuch sollten sich Menschen mit chronischen Herz- und Gefässkrankheiten einholen. Auch Schwangeren legt die Chefärztin eine ärztliche Beratung ans Herz.
Vorsicht bei Sauna und Alkohol
Alkohol und Sauna vertragen sich schlecht. Wer Alkohol konsumiert, sollte auf einen Saunabesuch verzichten. Durch den hohen Flüssigkeitsverlust in der Sauna steigt Alkohol schnell in den Kopf, was gefährlich sein kann.
So unterschiedlich schwitzt Europa
In Europa fallen Sauna-Erlebnisse ganz unterschiedlich aus:
- Finnland: Unbekleidet, oft ohne Handtuch. Frauen und Männer getrennt.
- Russland: Weitgehend unbekleidet, mit «Banja-Hut». Birkenzweige zur Anregung der Durchblutung.
- Schweden: Nach Geschlechtern getrennt. Unbekleidet oder mit Handtuch.
- Lettland: Kein Handtuch, nackt auf Holz- oder Plastikbrett. Massage mit Zweigbündeln.
- Österreich: Im Adamskostüm. Bademantel im Café-Bereich.
- Deutschland: Unbekleidet, Handtuch ist Pflicht («Kein Schweiss aufs Holz»).
- Frankreich: Kaum Saunakultur, Nacktheit unüblich.
- Italien: Zusammen, aber nicht ohne Badebekleidung.
- Spanien: Nur mit Bikini, Badeanzug oder Badehose.
- Polen: Üblicherweise in Badekleidung.
Die gesundheitlichen Vorteile des regelmässigen Saunierens
Deshalb sollte man regelmässig in die Sauna gehen. Der regelmässige Gang in die Sauna stärkt die körpereigene Abwehr und somit das Immunsystem. Durch die immer wiederkehrende Anregung durch die warmen und kalten Intervalle bleibt das Kreislaufsystem auf Trab. Dadurch schöpft man neue Energie und fühlt sich im Nachhinein besser.
Man geht auch davon aus, dass der regelmässige Gang in die Sauna (1-2-mal pro Woche) die Lebenserwartung um drei Jahre erhöht. Dank der Weitung der Blutgefässe steigert sich die Durchblutung der Haut und es wird eine bessere Sauerstoffversorgung gewährleistet. Dies führt zu einer Verbesserung des Hautbilds.
Auch für Ausdauersportler bringt der Gang in die Sauna positive Auswirkungen mit sich. Durch das Training und die Reinigung der Atemwege kann im Sport mehr Leistung erbracht werden. Zudem regt das Saunieren die körpereigene Produktion von Glückshormonen wie Serotonin und Endorphinen an, welche eine Verbesserung des Wohlbefindens mit sich führen.
| Vorteil | Beschreibung |
|---|---|
| Stärkung des Immunsystems | Regelmässige Anregung durch warme und kalte Intervalle |
| Verbesserung des Kreislaufsystems | Hält das Kreislaufsystem aktiv |
| Erhöhung der Lebenserwartung | Regelmässiges Saunieren kann die Lebenserwartung erhöhen |
| Verbesserung des Hautbilds | Steigerung der Durchblutung und Sauerstoffversorgung |
| Leistungssteigerung für Sportler | Training und Reinigung der Atemwege |
| Produktion von Glückshormonen | Verbesserung des Wohlbefindens |
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