Massage bei Oberschenkelschmerzen: Ursachen, Behandlung und Prävention

Oberschenkelschmerzen können verschiedene Ursachen haben und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Glücklicherweise gibt es verschiedene Massage- und Behandlungstechniken, die helfen können, die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit wiederherzustellen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Ursachen, Behandlungen und Präventionsmaßnahmen bei Oberschenkelschmerzen.

Ursachen von Oberschenkelschmerzen

Die Ursache für einen Schmerz ist nicht immer dort zu finden, wo es weh tut.

Triggerpunkte

In unserer Physiotherapie-Praxis haben wir täglich mit ihnen zu tun. Sogenannte Triggerpunkte. Sehr harte Punkte in einem bereits verspannten Muskel. Sie sind klein, können auch die Grösse einer Erbse erreichen. Sie reagieren empfindlich auf Druck und sind sehr oft der Auslöser für Leistenschmerzen.

Gerade Triggerpunkte sind dafür bekannt Schmerzen in andere Gebiete des Körpers zu projizieren. So kann zum Beispiel ein Triggerpunkt in einem Adduktor (Muskel auf der Innenseite des Oberschenkels) Schmerzen in der Leistengegend auslösen.

Es gibt 10 verschiedene Muskeln, deren Triggerpunkte Schmerzen in die Leistengegend ausstrahlen können:

  1. M. adductor longus & brevis
  2. M. iliopsoas (Hüftbeuger)
  3. M. adductor magnus
  4. M. pectineus
  5. Bauchmuskeln (mm. abdominales)
  6. M. obturatorius externus
  7. M. sartorius
  8. M. gracilis
  9. M. quadriceps
  10. M. quadratus lumborum
Triggerpunkte in den Adduktoren

Adduktoren-Probleme

Von Weltstars bis zur Hobby-Kickerin: Es kann alle treffen - mich inklusive.

Denn auch ich mache beim Fussballspielen abrupte Richtungswechsel oder Drehbewegungen bei schnellen Täuschungsmanövern.

Davon können die Adduktoren, eine Muskelgruppe auf der Innenseite des Oberschenkels, in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei den Profis fallen deswegen fünf bis zehn Prozent der Fussballspieler zumindest einmal in ihrer Karriere aus. Auch andere Sportarten belasten die Muskelgruppe stark.

Die Adduktoren bestehen aus fünf Muskeln, die ihren Ursprung am Schambein haben, auf der Oberschenkelinnenseite verlaufen und am Oberschenkelknochen enden. Die Funktion dieser versteckten Muskelgruppe ist es, das abgespreizt Bein zurück zur Körpermitte heranzuführen. Ihre Gegenspieler sind die Abduktoren, die fürs Abspreizen des Beines sorgen.

«Ohne das Zusammenspiel dieser beiden Muskelgruppen könnten wir nicht aufrecht stehen», sagt der Sportmediziner Martin Narozny.

Zudem seien auch Athleten aus dem Laufsport und der Leichtathletik betroffen, sagt die Sportphysiotherapeutin Katrin Bernhardt, die im Verband Swiss Athletics tätig ist. Denn das wiederholte Abspringen und Landen oder auch aussergewöhnliche Hüftrotationen belasten die Adduktoren.

Schmerzt es in der Leistenregion, können viele Ursachen dahinterstecken: mangelnde Rumpfkraft, falsche Knieposition, instabiles Fussgelenk, überlastete Muskeln, Dysbalance, Probleme im Hüftgelenk und die Schmerzen können auch von Nerven oder Gefässen ausgehen.

Mit einer einfachen Übung lässt sich herausfinden, ob die Schmerzen tatsächlich von den Adduktoren kommen. Klemmt man einen Ball zwischen die Beine und drückt diesen zusammen, werden die Adduktoren aktiv.

Sind tatsächlich die Adduktoren betroffen, trifft folgendes meist zu: «Die Muskeln wurden durch sehr intensives Training stark oder als Kompensation falsch beansprucht», erklärt die Physiotherapeutin. Die Schmerzen treten meist während oder nach dem Sport auf. Die Schmerzen zeigen sich sofort bei der Belastung und sind oft sehr schmerzhaft. In der Regel entsteht ein blauer Bluterguss. Der stechende, brennende Schmerz tritt sogar bei normalem Gehen auf.

Die Adduktoren des Hüftgelenks sind eine Gruppe von 5 Muskeln auf der Innenseite des Oberschenkels. Sie haben Ihren Ursprung am Beckenknochen und setzen am Oberschenkelknochen (Femur) an. Ihre Hauptfunktion ist das Heranführen des Oberschenkels zur Körpermitte (Adduktion). Zur Adduktorengruppe des Oberschenkels gehören folgende Muskeln:

Degenerative Erkrankungen von Muskeln und Sehnen

Die Tendinopathie (Sehnenleiden) der Hüftabduktoren ist ein typisches Krankheitsbild und häufige Ursache für lateralseitige (zur Aussenseite hin) Hüftschmerzen. Unter der Erkrankung leiden etwa 10 bis 25 % der Menschen, vor allem Frauen im Alter von 40 bis 60 Jahren. Junge Athletinnen und Athleten sind aber ebenfalls betroffen.

Die häufigste Ursache der Hüftabduktoren-Tendinopathie ist die altersbedingte Degeneration der Sehnen. Die Hüftabduktoren müssen beim Gehen enormen Kräften standhalten. Dabei werden die Sehnen der Hüftabduktoren im Laufe des Lebens beschädigt.

Wiederholte Reibung zwischen dem Trochanter major (Knochenvorsprung des Oberschenkelknochens) und dem Tractus iliotibialis (breite Bindegewebestruktur an der Oberschenkelaussenseite) verursacht ein Mikrotrauma in den Gesässsehnen am Ansatz des Trochanters.

Reibung führt zu lokalen Entzündungen, Degeneration der Sehnen und erhöhter Spannung.

Bekannte Risikofaktoren für degenerative Muskel- und Sehnenerkrankungen:

Die Symptome einer Tendinopathie der Hüftabduktoren entwickeln sich oft langsam nach einer Fehlbelastung:

Die Tendinopathie der Hüftabduktoren wird anhand der klinischen Untersuchung und der Röntgenbilder diagnostiziert. In der klinischen Untersuchung fallen oft ein Hinken und Schmerzen über dem grossen Rollhöcker (Trochanter major) auf, die sich im Röntgenbild als Verkalkungen oder Enthesiophyten (Knochensporne) erweisen.

Bei unklaren Schmerzen in Leisten, Gesäss und Hüfte, die durch Schonung nicht in wenigen Tagen vollständig verschwinden, ist eine Abklärung bei der Hausärztin oder beim Hüftspezialisten sinnvoll.

Behandlung von Oberschenkelschmerzen

Triggerpunktbehandlung

Die Behandlung von myofaszialen Triggerpunkten fällt in den Bereich der Physiotherapie. Triggerpunkte lassen sich relativ einfach und mit einer hohen Erfolgsquote behandeln. Wichtig ist, dass die Muskulatur gründlich auf Triggerpunkte untersucht wird.

Dazu sind gute manuelle Fähigkeiten und anatomische Kenntnisse der behandelnden Physiotherapeutin bzw. des behandelnden Physiotherapeuten erforderlich. Die Behandlung der Triggerpunkte erfolgt manuell oder mit Dry Needling. Auch das gezielte Dehnen der verspannten Muskulatur ist ein Teil der Behandlung.

Lymphdrainage am Oberschenkel

Die Lymphdrainage am Oberschenkel ist eine spezielle Massageform, die darauf abzielt, die Lymphflüssigkeit im Gewebe zu mobilisieren und deren Abfluss zu fördern. Diese Technik ist besonders nützlich, um Schwellungen und Wassereinlagerungen zu reduzieren.

Es ist wichtig, dass die Techniken der Lymphdrainage am Oberschenkel korrekt ausgeführt werden, um effektive Ergebnisse zu erzielen. Physiotherapeuten oder speziell ausgebildete Masseure, die in der komplexen physikalischen Entstauungstherapie geschult sind, können diese Behandlung professionell anbieten.

Die korrekte Durchführung der Lymphdrainage am Oberschenkel beginnt mit einer gründlichen Vorbereitung und dem Verständnis der betroffenen Lymphbahnen. Zunächst sollte eine sanfte Erkundung der Beinregion erfolgen, um Bereiche mit Schwellungen oder Wassereinlagerungen zu identifizieren.

Nach der initialen Stimulation des Terminus wird die Lymphdrainage am Knöchel begonnen und langsam nach oben in Richtung der Oberschenkel und schliesslich zur Leistengegend fortgeführt.

Die Selbstbehandlung der Lymphdrainage am Oberschenkel kann eine praktische Methode sein, um leichte Schwellungen selbst zu managen. Es ist jedoch essentiell, die Techniken korrekt auszuführen, um negative Auswirkungen zu vermeiden.

Die Lymphdrainage am Oberschenkel sollte stets in Richtung der Leistengegend durchgeführt werden, wo die Hauptlymphknoten sitzen und die Flüssigkeit letztendlich abtransportiert wird.

Lymphdrainage selber machen - chinesische Reflexzontherapie

Ja, es ist möglich, selbst eine Lymphdrainage am Bein durchzuführen. Es gibt Anleitungen und Tipps, wie man die Lymphdrainage sicher und wirksam zu Hause durchführen kann. Wichtig ist, dass die Techniken korrekt ausgeführt werden, um negative Auswirkungen zu vermeiden.

Faszienmobilisation mit der Faszienrolle/Blackroll

Ein Training mit der Faszienrolle erhöht das mögliche Ausmass von Bewegungen des Gelenks. Ein vergleichbarer Effekt kann auch mit anderen Trainingsformen erreicht werden.

Wenn Muskeln regelmässig im vollen Umfang des möglichen Bewegungsausmasses bewegt werden (z. B. durch Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht oder mit Gewichten), kommt es in der Regel nicht zu Beeinträchtigungen der Faszien und die Muskulatur bleibt beweglich und wird stärker.

Faszienrolle Anwendung am Oberschenkel

Konservative Therapie bei degenerativen Erkrankungen

Die Therapie der Hüftabduktoren-Tendinopathie ist vorwiegend konservativ. Eine operative Versorgung ist erst bei ausgeschöpfter konservativer Behandlung oder bei hochgradiger Sehnenruptur sinnvoll.

Zu den Massnahmen der nichtoperativen Behandlung zählen:

Die Physiotherapie ist der wichtigste Therapiebestandteil auf dem Weg zur schmerzfreien Funktion der Hüfte. Muskuläre Ungleichheiten (Dysbalance), besonders einseitige Hüftabduktionsschwächen oder -verkürzungen können durch gezielte Kräftigung der betroffenen Gesässmuskulatur behoben werden. Neben der Physiotherapie ist ein strukturiertes Heimtraining wichtig.

Weitere Therapieansätze

Bei akuten Schmerzen oder hartnäckigen Beschwerden gehen wir mit FDM direkt an die Schmerzquelle.

Das FDM wurde von Dr. Stephen Typaldos, einem amerikanischen Osteopathen, entwickelt. Seine Methode setzt direkt an den Faszien an - also an den bindegewebigen Strukturen, die unseren Körper zusammenhalten.

Sie schildern uns Ihre Schmerzen, wir hören aufmerksam zu und untersuchen gezielt die betroffenen Stellen.

Wir setzen gezielten Druck auf die betroffenen Stellen, dehnen und mobilisieren das Gewebe. Schon nach der ersten Sitzung fühlt sich Markus lockerer, die Beweglichkeit kehrt zurück.

Prävention von Oberschenkelschmerzen

Im Breitensport könne man sich an einer einfachen Faustregel orientieren, sagt Narozny: «Klingen die Schmerzen am selben Tag wieder ab, reicht es, sich zu schonen. Bleiben die Beschwerden aber über mehrere Tage oder Wochen bestehen, oder werden gar schlimmer, sollte man einen Facharzt aufsuchen.»

Die Ursachen sind individuell, aber diese Tipps könnten helfen:

Vor dem Sport rät Sportphysiotherapeutin Katrin Bernhardt, dynamisch zu dehnen. Eine Position also nicht einfach halten, sondern die Bewegung sanft abfedern.

Übungen zur Stärkung der Adduktoren

Es gibt verschiedene Übungen, die helfen können, die Adduktoren zu stärken und somit Oberschenkelschmerzen vorzubeugen:

  1. Copenhagen Adduction Exercise: Eine bekannte Übung zur gezielten Stärkung der Adduktoren.
  2. Hip Bridge (Glute Bridge): Trainiert nicht nur die Gesäss- und hintere Beinmuskulatur, sondern auch die Adduktoren und den Rumpf.
  3. Kniebeugen in breitem Stand: Kräftigt die Beinmuskulatur und fördert die Stabilität.
  4. Übungen auf instabilem Untergrund: Verbessert die Stabilität der Beinmuskeln.
Adduktoren Übung mit Theraband

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Im Breitensport könne man sich an einer einfachen Faustregel orientieren, sagt Narozny: «Klingen die Schmerzen am selben Tag wieder ab, reicht es, sich zu schonen. Bleiben die Beschwerden aber über mehrere Tage oder Wochen bestehen, oder werden gar schlimmer, sollte man einen Facharzt aufsuchen.»

Bei unklaren Schmerzen in Leisten, Gesäss und Hüfte, die durch Schonung nicht in wenigen Tagen vollständig verschwinden, ist eine Abklärung bei der Hausärztin oder beim Hüftspezialisten sinnvoll.

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