Lymphdrainage mit Strom: Erfahrungen und Anwendung
Die Elektrotherapie ist ein bewährtes Verfahren in der medizinischen Rehabilitation, Physiotherapie sowie der medizinischen Massage und Schmerzbehandlung. Dabei werden elektrische Ströme gezielt eingesetzt, um therapeutische Effekte zu erzielen und natürliche Heilungsprozesse im Körper zu unterstützen. Verschiedene Formen von elektrischem Strom stimulieren Nerven, Muskeln und Gewebe, um Schmerzen zu lindern, die Durchblutung zu verbessern, Muskeln zu kräftigen und die Heilung von Verletzungen zu beschleunigen. Elektrotherapie basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen der Biophysik und Neurologie.
Studien zeigen, dass elektrische Ströme durch das Anregen von Nerven und Muskeln die Freisetzung von Endorphinen fördern, die als natürliche Schmerzmittel wirken. Ausserdem wird die Durchblutung angeregt, was den Heilungsprozess beschleunigen kann.
Ein medizinischer Masseur ist durch diverse Weiterbildungen besonders qualifiziert, Elektrotherapie anzuwenden. Als zertifizierter medizinischer Masseur EFA verfügt er über fundierte Kenntnisse der menschlichen Anatomie und Physiologie sowie über die notwendigen technischen Fähigkeiten, um Elektrotherapie sicher und effektiv durchzuführen.
Elektrotherapie ist besonders wirksam bei der Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen, Muskelverspannungen, Gelenkbeschwerden und nach Verletzungen. In der Sportmedizin und Rehabilitation ist sie unter weiteren Anwendungsmöglichkeiten auch ideal, um die Regeneration zu fördern, Muskeln nach längeren Belastungen zu entspannen, den Heilungsprozess zu beschleunigen, Schmerzen zu lindern und die Leistungsfähigkeit wiederherzustellen.
Obwohl die Elektrotherapie viele Vorteile bietet, gibt es auch relative und absolute Kontraindikationen.
Elektrotherapie ist ein vielseitiges und effektives Werkzeug in der medizinischen Massage und Physiotherapie.
Wie funktioniert die Lymphdrainage?
Wenn ein Patient unter häufigen Schmerzen in den Gliedmaßen leidet, wird ihm eventuell eine Lymphdrainage empfohlen. Pausenlos im Einsatz. Der menschliche Körper sieht sich jeden Tag verschiedenen Herausforderungen entgegengesetzt.
Der Körper ist stetig bemüht alle Dinge aus seinem System zu schleusen, die ihm schaden könnten oder für die er keine Verwendung hat. Reinigende Organe wie die Milz, die Mandeln oder der Thymus produzieren Abwehrzellen, die Lymphozyten genannt werden. Diese Lymphozyten werden über spezielle Lymphgefäße durch den Körper transportiert und sammeln auf ihrem Weg alle Abfallprodukte und Krankheitserreger auf, die der Körper ausscheiden möchte. Pro Tag laufen ca. zwei bis drei Liter Lymphe durch den Körper.
Das Lymphsystem hat aber noch eine zweite Funktion. Es sorgt dafür, dass Körperzellen entwässert werden. Der Körper sammelt ständig mit Nährstoffen angereichertes Blutplasma in den Zwischenwänden der Zellen an. Die Nährstoffe fließen aus dem Plasma in die Zellen. Dabei haben die Zellen keine eigene Möglichkeit den Zufluss an Flüssigkeit zu regulieren. Sie würden sich einfach immer weiter mit Blutplasma anfüllen, weil ständig neue Flüssigkeit nachfließt.
Die ausgeschiedene Flüssigkeit wird zusammen mit den Lymphozyten durch feine Adern geleitet und durchläuft verschiedene Filterpunkte, die Lymphknoten genannt werden. In den Lymphknoten befinden sich Immunzellen, die Krankheitserreger und Schadstoffe aus der Lymphe rausziehen und sie unschädlich machen.
Störungen im Strom
Anders als der Blutkreislauf hat das lymphatische System keine zentrale Pumpe in Form des Herzens, die den Fluss der Lymphe reguliert. Stattdessen wird die Flüssigkeit im Körper transportiert, indem die Gefäße bei Bewegungen von Muskeln zusammengedrückt werden. Durch die Verengung wird die Lymphflüssigkeit immer weiter gedrückt, während in den Gefäßen kleine Klappen verschlossen werden.
Wenn die Menge an abzuführender Flüssigkeit mal zu groß ist, kann der Körper den Überfluss an Lymphe auch zeitweise auslagern. Dazu dehnen sich Gefäße aus und bilden kleine Nebenflüsse. Wird dagegen über längeren Zeitraum vermehrt Lymphflüssigkeit in das lymphatische System geleitet, können die Gefäße den Überfluss nicht mehr kompensieren.
Im Anfangsstadium schwellen die betreffenden Körperpartien durch ein Lymphödem an. Die betroffenen Stellen fühlen sich relativ elastisch an. Nach leichtem Druck auf die Schwellungen bilden sie sich nur langsam wieder zurück. Je mehr Lymphe sich im Ödem allerdings einlagert, desto fester wird die Schwellung auch. Darüber hinaus bildet sich der natürliche Schutzmantel der Haut über einem Lymphödem mit der Zeit zurück. Die gespannte Haut wird trocken und rissig, wodurch Viren und Bakterien leichter in den Körper eindringen können. Gleichzeitig wird die Wundheilung behindert.
Mögliche Ursachen eines Lymphödems
Mediziner unterscheiden zwischen zwei Formen des Lymphsystems. Auf der einen Seite gibt es das primäre Lymphödem, das durch angeborene Störungen des Lymphabflusses entsteht. Die Lymphgefäße betroffener Personen sind zu eng oder sie sind fehlerhaft ausgebildet. Eine Störung der Gefäßklappen kann vorliegen oder die Gefäße sind nicht in der Lage sich auszudehnen. Die Schwellungen beginnen bereits während der Pubertät beziehungsweise innerhalb der ersten drei Lebensjahrzehnte. Auch in Folge einer Schwangerschaft kann sich ein primäres Lymphödem bilden. Zuerst sind körperferne Stellen wie die Zehen oder die Finger betroffen. Ein Drittel aller Ödem-Patienten leiden unter einem primären Lymphödem.
Auf der anderen Seite gibt es das sekundäre Lymphödem. Diese Form wird auch als „erworbenes Lymphödem“ bezeichnet, weil die Flüssigkeitsablagerungen als Folge anderer Erkrankungen oder Traumata auftreten. Der Bewegungsmangel begünstigt das Einlagern von Flüssigkeit und fördert somit die Bildung eines Ödems. Aber auch durch Infektionen mit Viren oder Bakterien kann der Abfluss der Lymphe gestört werden. Viele Patienten, bei denen sich ein sekundäres Lymphödem bildet, leiden allerdings an schwerwiegenden Erkrankungen wie einer Niereninsuffizienz oder einer Krebserkrankung. Im Gegensatz zu einem primären Lymphödem tritt ein sekundäres Lymphödem allerdings häufiger einseitig auf.
Mit Lymphdrainage gegen Flüssigkeitseinlagerungen
Um die vom Körper fehlerhaft eingelagerte Flüssigkeit zu beseitigen, setzten Therapeuten die sogenannte Lymphdrainage ein. Anders als der Name es vermuten lässt, wird die Lymphe aber nicht einfach abgelassen. Eine manuelle Lymphdrainage, kurz MLD, ist eine sogenannte innere Drainage, bei der die ursprüngliche Körperfunktion zum Abtransport der Lymphe unterstütz wird. Durch diese Bewegungen wird die Entstauung der Lymphflüssigkeit angeregt und der Abfluss der Flüssigkeit durch das Lymphsystem unterstützt. Eine Lymphdrainage soll allerdings nicht mit übermäßigem Druck die Lymphflüssigkeit aus dem Ödem pressen.
Manuelle Lymphdrainage
Wie geht man bei einer Lymphdrainage vor?
Eine Lymphdrainage beginnt nicht bei dem Ödem selbst, sondern setzt am Hals und am Schlüsselbein an. Das hat damit zu tun, dass in dieser Körperregion sehr viele Lymphknoten dicht nebeneinander liegen, die durch die Lymphdrainage angeregt werden sollen. Die kreisförmigen Bewegungen sollen die Fließgeschwindigkeit der Lymphe verbessern und die Lymphgefäße quasi aufwärmen. Darum arbeitet sich ein Therapeut langsam von der Halsregion über die Brust bis zum eigentlichen Ödem vor. Als zentrale Behandlungsstelle erhält das Ödem die meiste Aufmerksamkeit. Wenn sich die Lymphdrainage allerdings dem Ende zuneigt, bewegt sich der Therapeut wieder langsam zurück zur Halsregion. Im Schnitt dauert eine Lymphdrainage knapp 60 Minuten.
Nachsorge der Lymphdrainage
Während eine Lymphdrainage eine Schwellung akut behandelt, müssen Formen der Nachsorge angewendet werden, um erneute Flüssigkeitsanstauungen zu verringern. Dazu erhalten Patienten zum Beispiel Kompressionsbandagen angelegt. Langfristig können Patienten auch orthopädische Kompressionsstrümpfe verschrieben bekommen.
Wann wird eine Lymphdrainage angewendet?
Eine Lymphdrainage kann sowohl zur akuten Behandlung von Ödemen angewendet werden als auch als präventive Maßnahme zum Einsatz kommen. Auf diese Weise soll das Risiko vermieden werden, dass sich übermäßig viel Flüssigkeit in den Gliedern anstauen kann. Patienten, die in Folge einer Krebserkrankung oder durch die Chemotherapie vermehrt zu Ödembildungen neigen, bekommen eventuell auch Lymphdrainagen verabreicht. Da bei der Krebsbehandlung Lymphknoten entfernt werden oder durch die Bestrahlung zerstört werden können, neigt der Körper dazu Lymphflüssigkeit langsamer abzutransportieren.
Darüber hinaus empfehlen viele Physiotherapeuten Lymphdrainagen für schwangere Frauen. Während der Schwangerschaft neigen auch ansonsten gesunde Frauen zu Wassereinlagerungen in den Gliedmaßen. Dafür ist unter anderem die Hormonumstellung verantwortlich, die eine Frau während der Schwangerschaft durchläuft.
Nicht angewendet werden sollte die Behandlungsmethode allerdings, wenn Patienten unter chronischen Entzündungen leiden oder wenn arterielle Durchblutungsstörungen vorliegen. Auch nach einer tiefen Venenthrombose sollte davon abgesehen werden.
Wer verabreicht Lymphdrainagen?
Lymphdrainagen anzuwenden klingt relativ einfach. Allerdings benötigt es viel Erfahrung, um zu wissen, wie eine Drainage durchgeführt werden muss und worauf zu achten ist. Physiotherapeuten und Orthopäden mit einer entsprechenden Zusatzqualifikation haben die richtige Anwendung von manuellen Lymphdrainagen gelernt.
Es empfiehlt sich nicht, dass Patienten selbst versuchen eine Lymphdrainage an sich auszuführen. Da ihnen die praktische Erfahrung fehlt, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass ihnen bei der Ausübung Fehler unterlaufen. Entweder üben sie zu viel Druck aus oder sie schieben die Lymphflüssigkeit eher statt sie in Bewegung zu versetzten. Eine Lymphdrainage sollte von einem Spezialisten durchgeführt werden. Eine falsche Technik kann den Körper mehr stressen als entlasten.
Wie oft sind Lymphdrainagen nötig?
Die Häufigkeit der Lymphdrainagen orientiert sich zum einen an den Ursachen der Flüssigkeitsansammlung und zum anderen an eventuell weiterführenden Behandlungen. Eine schwangere Frau ist in der Regel während ihrer Schwangerschaft von Ödemen geplant. Nach der Geburt des Kindes kann sich ihr lymphatisches System aber wieder normalisieren, wenn sich der Hormonhaushalt der Frau wieder umstellt. Der Abtransport der Lymphe verbessert sich in der Regel wieder und Gliedmaßen schwellen ab.
Das gleiche ist auch der Fall, wenn eine Lymphdrainage als präventive Behandlung nach einer Operation oder einem Unfall angewendet wird. Solange die Patienten im Bett liegen müssen und sich gar nicht oder nur wenig bewegen dürfen, erhalten sie Lymphdrainagen im regelmäßigen Abstand.
Anders verhält es sich dagegen bei Patienten, die unter einer chronischen Erkrankung leiden, die sich auf das lymphatische System auswirkt. Auch bei Patienten, die bereits unter einem Ödem gelitten haben, besteht immer wieder das Risiko, dass sich erneut Flüssigkeit ablagert und die betreffenden Körperstellen wieder anschwellen.
Regelmäßige Lymphdrainagen können zwar helfen die durch ein Ödem ausgelösten Beschwerden zu lindern. Wie regelmäßig eine Behandlung mit Lymphdrainagen erfolgen sollte, entscheiden Physiotherapeuten in der Regel anhand der allgemeinen Gesundheit eines Patienten, seiner Veranlagung zur Ödembildung und dem Alter. Da bei älteren Menschen und bei Personen mit höherem Körpergewicht eher das Risiko besteht, dass sich Flüssigkeiten ablagern, würde ein Therapeut ihnen auch häufiger zur Lymphdrainage raten. Jüngere Menschen mit einer guten Gesundheit, die sich auch sportlich betätigen, neigen dagegen weniger häufig zum Stau von Lymphflüssigkeiten.
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