Lymphdrainage durch Schwimmen: Wirkung und Anwendung
Das lymphatische System ist ein wichtiger Teil des Immunsystems und spielt eine entscheidende Rolle beim Flüssigkeitstransport im Körper. Es besteht aus den lymphatischen Organen und den Lymphgefäßen. Täglich transportiert unser Körper etwa 2-3 Liter Lymphe. Diese wässrige Körperflüssigkeit fließt in einem eigenen Gefäßsystem, dem Lymphsystem.
Bevor die Lymphe in der Vene mit dem Blut zusammentrifft, durchläuft sie zahlreiche Lymphknoten. Der Mensch besitzt rund 600 Lymphknoten, die sich unter anderem am Hals, in der Achselhöhle, in den Ellenbogengelenken, den Leisten und in den Kniekehlen befinden. Die Hauptaufgabe der Lymphknoten ist es, Bakterien, Viren, Eiweiße oder Schadstoffe abzutransportieren.
Was ist manuelle Lymphdrainage?
Die Lymphdrainage ist eine spezielle Art der medizinischen Massage, bei der der Transport der Lymphflüssigkeit in den Lymphgefäßen durch sanfte Grifftechniken angeregt wird.
Wie sieht eine Behandlung aus?
Bei der manuellen Lymphdrainage (MLD) wird heute die Haut, die Unterhaut, das Unterhautfettgewebe bis hin zur Muskelfaszie behandelt. Denn dort lagert sich bei einem Ödem oder einer Schwellung Flüssigkeit ein, und genau dort kommt es im Laufe der Zeit auch zu bindegewebigen Veränderungen.
Die Lymphdrainage-Therapeuten massieren durch flaches Auflegen der Finger bzw. Hände mit fein dosiertem Druck das Unterhautgewebe in Richtung des Lymphabflusses. Mit Pump-, Dreh- und kreisförmigen Bewegungen wird der Abtransport überschüssiger Gewebsflüssigkeit erleichtert.
Wirkung der Lymphdrainage
Die Lymphdrainage findet bei verschiedenen Krankheitsbildern ihren Einsatz, beispielsweise bei Krebspatienten oder Menschen, die eine Knie- oder Hüftprothese eingesetzt bekommen haben. In der orthopädischen Behandlung ist das Ziel die Abschwellung, Verbesserung der Wundheilung und eine bessere Gelenksbeweglichkeit. Auch bei Sportverletzungen und rheumatischen Erkrankungen ist eine Lymphdrainage empfehlenswert.
Welche Leiden werden mit der MLD behandelt?
Die manuelle Lymphdrainage wird bei folgenden Leiden eingesetzt:
- Ödemen
- Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
- Traumata
- Vor und nach Operationen (z.B. Hüft‐Prothesen, künstlichen Kniegelenken, Zahnoperationen)
- Ulcus
- Migräne
- Stark schmerzenden Verspannungen
- Kosmetischen Beschwerden wie Akne
- Heuschnupfen (Abschwellen der Schleimhäute)
Dass die Manuelle Lymphdrainage (MLD) so unterschiedlich aufgebaut sein kann, erklärt sich am besten anhand des breiten Spektrums von Krankheitsbildern, welche mit MLD behandelt werden: Allen gemeinsam ist die Schwellung (das Ödem). Aber eine schmerzhaft angeschwollene Knieregion infolge einer Operation unterscheidet sich sehr von einem chronischen Lymphödem nach einer Lymphknotenentnahme, die im Rahmen einer Krebsbehandlung durchgeführt werden musste. Und jenes Lymphödem erfordert wiederum eine ganz andere Grifftechnik bzw. Griffdosierung als das schmerzhaft mit Flüssigkeit durchtränkte Fettgewebe bei Lipödemen.
Auf diese Unterschiede kommt es an - dieses individuelle Behandeln ist Aufgabe eines ausgebildeten Lymphdrainage-Therapeuten.
Lymphödem: Ursachen, Diagnose und Therapie
Ein Lymphödem ist eine sichtbare und tastbare Schwellung eines Körperteils, die infolge einer Stauung der Lymphflüssigkeit entsteht. Die Lymphe fließt in besonderen Gefäßen, den Lymphbahnen, die von Lymphknotenstationen unterbrochen werden. Erreicht die Lymphe eine Lymphknotenstation, filtern bzw. reinigen die einzelnen Lymphknoten dieser Station die Lymphe.
Ein Lymphödem entsteht dadurch, dass überschüssige Flüssigkeit in das Gewebe austritt und sich dort sammelt. Es entsteht eine Schwellung, meist an Armen und Beinen. Da das Lymphsystem den gesamten Körper durchzieht, können auch andere Körperteile betroffen sein. Nicht selten tritt diese Schwellung, ein Lymphödem, einseitig auf.
Schätzungen zufolge sind jährlich etwa 20.000 Menschen in der Schweiz von einem Lymphödem betroffen.
Diagnose
Bei einem Lymphödem gelingt die Diagnose vor allem anhand der vorliegenden Symptome. Mit ihrer Hilfe kann der Arzt das Lymphödem eventuell schon vom venösen Ödem abgrenzen und feststellen, ob ein primäres (bzw. erblich bedingtes) oder ein sekundäres (bzw. durch Krankheit o.Ä. verursachtes) Lymphödem vorliegt.
- Lymphabflussszintigraphie: Bei dieser nuklearmedizinischen Untersuchungsmethode bekommt man ein Kontrastmittel in die «Schwimmhäute» zwischen den Fingern bzw. den Fußzehen gespritzt.
Bei der Lymphödem-Diagnose kann der Arzt auch feststellen, welches Stadium das Lymphödem erreicht hat. Dies ist wichtig, um die geeignete Behandlung zu bestimmen. Anhand der verschiedenen Symptome unterscheidet man vier Lymphödem-Stadien:
In Stadium 1 und 2, die beide wieder rückgängig zu machen (reversibel) sind, kann man ein Lymphödem durch einfache Methoden wie Hochlagerung des betroffenen Beins vollständig ausschwemmen.
Therapie
Die Therapie eines Lymphödems ist langwierig, meist ist eine lebenslange Behandlung notwendig. Zentraler Bestandteil der Therapie eines Lymphödem ist die Kompressionsbehandlung. Kompressionsstrümpfe und -verbände an den Extremitäten helfen bei der Entstauung.
Speziell ausgebildete Krankengymnasten und Masseure können durch manuelle Lymphdrainage den Transport der Lymphflüssigkeit bei einem Lymphödem fördern. Neben der manuellen Lymphdrainage und der Versorgung mit Kompressionsbestrumpfung kann zur Therapie eines Lymphödems auch die intermittierende Kompression (IPK oder AIK) zum Einsatz kommen.
Im Rahmen der Kompressionsbehandlung bei einem Lymphödem werden die geschwollenen Arme oder Beine in der Regel zunächst mit speziellen Binden gewickelt. Lässt sich dann ein Rückgang der Schwellneigung des Lymphödems verzeichnen, werden meist flachgestrickte Kompressionsstrümpfe verordnet, die maßgefertigt und regelmäßig getragen werden sollten.
Eine Operation bei einem Lymphödem kommt meist selten infrage, dann wenn andere Maßnahmen (Lymphdrainage, Krankengymnastik, Kompression/Kompressionsstrümpfe, Medikamente) gegen das Lymphödem keinen Erfolg erzielt haben. Bei einer Operation sucht der Arzt nach Wegen, den Abfluss der Lymphe zu verbessern.
Sportliche Betätigung bei Lymphödem
Patienten, deren Lymphödem zum Beispiel durch manuelle Lymphdrainage größtenteils entleert wurde, können und sollten sich sportlich betätigen. Wichtig ist dabei, dass Kompressionsmittel z. B. Kompressionsstrümpfe angelegt werden. Diese sind unelastisch und erzeugen in Kombination mit den kontrahierenden Muskeln eine Pumpwirkung, die den Abfluss der Flüssigkeit fördern kann.
Geeignet für Patienten mit Lymphödem ist moderater Sport z. B. Nordic Walking. Durch die regelmäßige Bewegung der Arme kann das Herausfließen der Lymphe aus den Armen gefördert werden. Beim Nordic Walking werden viele Muskeln beansprucht.
Zwar ist Sport generell sinnvoll, jedoch sollten Patienten mit Lymphödem sich von ihrem Arzt beraten lassen, wie intensiv sie mit Lymphödem ihren bevorzugten Sport ausführen können. Überanstrengung wirkt sich meist negativ auf das Lymphödem aus. Verletzungen sollten vermieden werden.
8 Min. Lymphfluss aktivieren - BESTE Routine für JEDEN TAG
Schwimmen als Therapie
Zur körperlichen Bewegung ist Schwimmen geeignet. Das Wasser sorgt durch den Außendruck für Kompression und entlastet zusätzlich die Gelenke.
Beim Schwimmen wirken mehrere Mechanismen auf die angestaute Lymphe:
- Durch Bewegung unter Wasser wird das Gewebe leicht massiert.
- Zusätzlich wirkt der Wasserdruck wie ein Kompressionsstrumpf auf das Gewebe.
- Durch gezielte Kontraktion der Skelettmuskulatur wird die Muskelpumpe aktiviert.
Dabei erhöht sich der Druck im Bindegewebe, was zu einem verbesserten Rückfluss der Lymphe in den Lymphgefäßen führt. Auch der venöse Rückfluss wird dadurch verbessert.
Schwimmen mit Brett und Flossen
- Verbessere deine Beinschläge und deine Wasserlage, indem du mit einem Brett und Flossen schwimmst
- Verbessere deinen Fußschlag und stärke deine Knöchel, indem du mit einem Brett und Flossen schwimmst
- Cellulite reduzieren durch Schwimmen mit einem Brett und Flossen
- Beine und Po formen durch Schwimmen mit einem Brett und Flossen
- Den Unterkörper schlanker machen und Gewicht verlieren durch Schwimmen mit einem Brett und Flossen
- Die Bauchmuskulatur trainieren durch Schwimmen mit einem Brett und Flossen
- Deine Ausdauer stärken durch Schwimmen mit einem Brett und Flossen
Schwimmen mit Kompressionsstrümpfen
Auch Schwimmen mit Kompressionsstrümpfen ist möglich. Wer beim Schwimmen trotzdem nicht auf seine Strümpfe verzichten möchte, sollte ein altes Paar Kompressionsstrümpfe wählen. Auf jeden Fall sollte man die Strümpfe direkt nach dem Baden mit viel frischem Süßwasser ausspülen, um Schäden am Gestrick zu verhindern. Zum Trocknen darf man die Kompressionsstrümpfe nicht in die Sonne legen, auch wenn das im Sommer naheliegend wäre.
Die meisten Kompressionsstrumpfträgerinnen entscheiden sich ohne Kompressionsstrümpfe zu schwimmen. Sobald man aus dem Wasser steigt, sollte man die Strümpfe aber wieder anziehen.
Ernährung bei Lymphödem
Es gibt keine spezielle Diät für Menschen mit Lymphödem. Eine gesunde, abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse ist vorteilhaft. Tierische Fette sind in der Regel in Maßen unbedenklich. Pflanzliche Fette sollten bei Lymphödem bevorzugt werden.
Bei Patienten mit Lymphödem sollte Übergewicht vermieden werden. Fett kann die Lymphgefäße komprimieren und den Transport der Lymphe beeinträchtigen. Fleisch darf bei Lymphödem auf dem Speiseplan stehen, sollte jedoch öfters durch Fisch ersetzt werden. Gemischte Salate haben den Vorteil, dass sie satt machen und den Körper mit Vitaminen versorgen, ohne viel Kalorien zuzuführen.
Lipödem
Das Lipödem als chronisch progrediente Erkrankung trifft hauptsächlich Frauen und ist eine genetisch bedingte Fettverteilungsstörung. Eine Disproportion zwischen Stamm und Extremitäten, ein schlanker Oberkörper mit überproportional dicken Beinen, die über den Tag anschwellen und druckschmerzhaft sind, ergeben das klinische Bild. Es besteht eine Kapillarfragilität, deswegen berichten die Patientinnen auch über eine starke Hämatomneigung. Mit der Zeit können auch Lymphgefäße mitbetroffen sein.
Unterscheidung zwischen Lymphödem, Lipödem und Adipositas
Die Diagnose kann aufgrund des klinischen Bildes gestellt werden. Eine Unterscheidung zum Lymphödem und zu Adipositas lässt sich aufgrund des Druckschmerzes und der Hämatomneigung treffen, die bei diesen beiden Erkrankungen fehlen.
| Merkmal | Lipödem | Lymphödem | Adipositas |
|---|---|---|---|
| Druckschmerz | Ja | Nein | Nein |
| Hämatomneigung | Ja | Nein | Nein |
Therapieziele beim Lipödem
Die Therapieziele bei diesen Patientinnen sind das Erreichen einer besseren Lebensqualität sowie einer guten Alltagsbewältigung, mehr Bewegung und weniger Gewicht. Zur Ödemreduktion eignen sich Diuretika vielleicht kurz-, aber nicht langfristig, weil sich das eingelagerte Wasser in der Zelle befindet. Kompression und eine Neunerserie manuelle Lymphdrainage sowie Bewegung bringen Linderung.
Weitere Maßnahmen wie Liposuktion und Kryolipolyse müssen vom Patienten selbst bezahlt werden.
Verhaltensweisen nach der Lymphdrainage
Nach der Lymphdrainage sind keine besonderen Verhaltensweisen notwendig, aber um ein erneutes Lymphödem zu vermeiden, sollte enge Kleidung vermieden werden, da sie den Lymphabfluss behindert. Die Haut sollte mit pH-neutraler Creme gepflegt werden, um Infektionen zu vermeiden. Handschuhe bei der Arbeit und das Hochlagern der Beine sind ratsam.
Bei sportlichen Aktivitäten sollten Sie sich auf „leichte“ Bewegungen beschränken (Spazierengehen, Nordic Walking, Schwimmen etc.). Vermeiden Sie ausgedehnte Sonnenbäder, Sauna- oder Solariumsbesuche - Ihre Haut wird dadurch angegriffen!
tags: #Lymphdrainage #durch #Schwimmen #Wirkung







