Sauna oder Hamam: Die gesundheitlichen Vorteile im Vergleich
Erholung für Körper und Geist finden wir in der Sauna und im Hamam. Der Wellnessbereich ist so konzipiert, dass er Ihnen mit Sauna, Hammam, Jacuzzi und einer großen Auswahl an Pflegebehandlungen und Massagen, die auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt sind, Momente der Entspannung schenkt. Doch was sind die Unterschiede zwischen Sauna und Hamam? Die Herkunft, Temperatur und die Anwendungen machen den Unterschied.
Die Sauna und das türkische Dampfbad sind die ältesten Baderituale der Welt. Die Badekultur entwickelt sich immer weiter und es gibt viele verschiedene Saunaarten und auch unterschiedliche Arten von Dampfbädern. Doch im Kern bleiben die Traditionen erhalten und das Schwitz-Erlebnis wird neu interpretiert.
Einmal so richtig in einem Thermalbad, Hamam oder in der Sauna zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen, kann Stress abbauen und die mentale Gesundheit verbessern. Das ist kein Geheimnis.
Ursprünge und Traditionen
Die frühesten Funde entdeckte man im asiatischen Raum: über viertausend Jahre alte Erdlöcher, die auf das Prinzip des Schwitzbades hinweisen. Obwohl das Wort «Sauna» vom finnischen «savu» abstammt, was so viel wie Rauch bedeutet, haben nicht die Skandinavier die Sauna erfunden. Erste Spuren von primitiven Dampfbädern aus der Steinzeit stammen aus Ostasien. Die Sauna existiert also schon lange in irgendeiner Form.
Das Hamam steht für die orientalische Bade- und Körperkultur. Das Hammam originated during the Ottoman Empire. Inspiriert von den römischen Badetraditionen entwickelten die Türken in Istanbul (damals Konstantinopel) um 1450 ihre eigene Zeremonie. Oft wurden Hamams neben Moscheen gebaut, denn im Islam war und ist bis heute die rituelle Reinigung vor dem Gebet ein wichtiger Bestandteil. Im Laufe der Zeit wurde auch den Frauen der Zutritt gestattet - der Wärme des Hamams wurde eine fruchtbarkeitsfördernde Wirkung zugesprochen.
Das Hamam erscheint in der Optik eher opulent und erinnert an 1001 Nacht.
Das Schwitz-Ritual: Sauna vs. Hamam
Der Unterschied ist im Grunde genommen ganz einfach: In der finnischen Sauna geht es um heisse und trockene Luft, mit Temperaturen bis zu 100°C. In der Biosauna ist walten Temperaturen bis zu 60°C. Das Prinzip der Sauna: Giessen wir Wasser auf einen heissen Stein, verdampft es. Dieses physikalische Prinzip ist natürlich schon den Menschen in der Steinzeit aufgefallen. Seine wohltuende Wirkung ebenso. Um den Effekt zu konzentrieren, heizten sie Steine im Feuer auf, legten diese dann in Erdlöcher oder kleine Höhlen und schütteten Wasser darüber - fertig war das Schwitzbad. Heute geniessen wir die moderne Art des Saunierens mit Aufgüssen die durch den Saunameister zelebriert werden. Kräuter- oder Aromaaufgüsse, Showaufgüsse und sogar Eventsaunen sorgen für das gesunde Entspannungserlebnis.
Im Hamam handelt es sich um warme und feuchte Luft. Das Baderitual beginnt mit der Waschung bei 30 bis 45 Grad Celsius, das anschliessende Dampfbad dann zwischen 50 und 60 Grad Celsius bei einer hohen Luftfeuchtigkeit. Zusätzlich können Peelings und weitere Behandlungen dazu gebucht werden.
Verschiedene Arten von Saunen
Die bei uns wohl bekannteste Sauna-Art ist die finnische Sauna. Die finnische Sauna ist die hierzulande bekannteste «herkömmliche» Sauna. Die Temperatur variiert zwischen 80°C bis 100°C und die Luftfeuchtigkeit beträgt 5% bis 15%.
Banja heisst so viel wie «Bad». Sie hat eine Temperatur von 70°C bis 110°C, kann aber auch weit über 100°C sein. Die Luftfeuchtigkeit kann bis 35% betragen, da in dieser Sauna viele Aufgüsse üblich sind. Eine Besonderheit dieser Sauna-Art besteht im sogenannten «wenik». Dabei wird der Körper mit Birkenzweigen, die in Wasser aufgeweicht wurden, gequästet (leicht geschlagen).
Das Caldarium war früher Teil der römischen Therme. Es ist ein Dampf- und Inhalationsbad, bei dem Temperaturen von 40°C bis 50°C herrschen und die Luftfeuchtigkeit fast 100% beträgt. Das Caldarium ist besonders kreislaufschonend und auch für ältere Menschen und Kinder geeignet.
Die Biosauna eignet sich - aufgrund der vergleichsweise tiefen Temperatur - gut für Saunaanfänger oder auch Kinder. Die Temperatur beträgt 45°C bis 60°C bei einer Luftfeuchtigkeit von 40% bis 55%.
Diese Sauna funktioniert wesentlich anders als alle anderen. Hier wird nicht der Raum erwärmt, sondern direkt der Körper - und zwar mittels Infrarotstrahlen. Diese Strahlen wärmen den Körper von innen und können bis ins Unterhautgewebe vordringen - das soll Muskelverspannungen lösen und das Herz-Kreislauf-System nicht so stark belasten wie andere Sauna-Arten.
Der Ablauf im Hamam
Ein Hamam ist ein Dampfbad, in dem eine spezielle Badezeremonie abgehalten wird. Im Fokus steht dabei die Entspannung durch Wasserdampf und eine anschliessende Massage mit Seifenschaum. Hamams waren ursprünglich öffentliche Badezimmer, die im Mittelalter im islamischen Raum errichtet wurden. Das traditionelle türkische Ritual dient dort bis heute zur Körperpflege, Reinigung und zwischenmenschlichen Kommunikation.
Der erste Raum, den man betritt, nennt sich „Maslakh“ und ist ein Ruheraum. Durch diesen gelangt ihr in den „Sogukluk“. Hier liegt die Temperatur schon zwischen 30°C und 45°C. Das eigentliche Dampfbad erfolgt im nächsten Raum dem „Halvet“ mit einer Raumtemperatur von 50°C bis 60°C und einer Luftfeuchtigkeit von 65 Prozent. An der Wand des Hamams hängen Waschbecken, um sich warm oder kalt abzuwaschen. In der Mitte des Raumes befindet sich die beheizte Liegefläche Göbektasi, auch Nabelstein genannt.
Ein Aufenthalt im Hamam dient der Körperreinigung und Entspannung. Euer Besuch in einem Hamam beginnt mit einem Bad oder einer Dusche, um euren Körper von Schmutz zu befreien. Danach folgt der Gang in das Dampfbad. Durch eine kreislaufschonende Raumtemperatur von 50°C bis 60°C werden eure Muskeln entspannt. Zusätzlich werden die Poren eurer Haut geöffnet. Der Einsatz von ätherischen Ölen in Verbindung mit dem Wasserdampf reinigt die Atemwege. Nach etwa 15 Minuten seift ihr euren Körper mit warmem Wasser und Schaum ein.
Anschliessend legt ihr euch auf eine warme Marmorplatte und lasst euch vom Hamam Meister, dem sogenannten “Tellak” verwöhnen. Die Massage wirkt wie ein Ganzkörper-Peeling, denn dadurch werden abgestorbene Hautpartikel abgetragen und die Durchblutung angeregt. Auch der Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System kommen in Schwung. Im Anschluss an das Peeling umhüllt der Hamam Meister euren Körper erneut mit Seifenschaum und fährt mit der traditionellen Hamam-Massage fort. Die Schaum-Massage wird mit einem kleinen Leinen-Sack durchgeführt, der in Seifenlauge getaucht wird. Abschliessend wäscht der Tellak den Seifenschaum mit warmem Wasser von eurem Körper.
Nach der Behandlung folgt eine Phase der Entspannung. Kehrt nicht sofort in euren hektischen Alltag zurück, sondern ruht euch in einem kühleren Nebenraum aus.
Gesundheitliche Vorteile von Sauna und Hamam
Die gesundheitlichen Vorteile sind in der Sauna und im Hamam sehr ähnlich. Wer sich nicht sicher ist, was besser zu ihm passt, probiert am besten beides. Bei Herz-Kreislauf-Problemen sollte im Vorfeld ein Arzt gefragt werden.
Beim Sauna- oder Hamambesuch ergeben sich folgende Vorteile:
- Entspannung der Atemwege und Muskeln
- Kreislaufförderung
- Das Immunsystem wird gestärkt
- Die Atmung wird verbessert und die Lunge gestärkt
Mit einem Ganzkörperpeeling im Hamam werden zudem Hautschuppen und Ablagerungen auf der Haut entfernt.
Der Wechsel heiss-kalt regt den Kreislauf an - die Blutgefässe weiten und ziehen sich zusammen, die Durchblutung wird angeregt und der gesamte Körper mit mehr Sauerstoff versorgt. Da die Körpertemperatur ansteigt, befindet man sich in einem fieberähnlichen Zustand: Der Körper reagiert dementsprechend und regt die Abwehrkräfte an. Laut einer finnischen Studie soll regelmässiges Saunieren das Risiko von plötzlichem Herztod, tödlichen Herzkrankheiten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren. Sauna nach dem Sport soll die Regeneration der Muskeln anregen und so Muskelkater vorbeugen. Die angeregte Durchblutung soll auch das Hautbild verbessern indem die Haut mit Nährstoffen versorgt wird.
In der Sauna entspannt sich die Muskulatur - davon profitieren auch Asthmabetroffene. Regelmässiges Saunieren stärkt das Immunsystem und wirkt präventiv gegen Erkältungen. Jedoch ist Sauna bei schon ausgebrochenen Erkältungen kontraproduktiv. Bei Erkältungen ist das Immunsystem ohnehin schon angeschlagen, deshalb braucht der Körper die übrige Energie zur Genesung.
Während sich in der Wärme der Sauna die Blutgefässe weiten und der Blutdruck sinkt, schnellt er in der Abkühlungsphase nach oben.
2015 konnten Forscher der Universität Kuopio (Finnland) in einer Langzeitstudie beweisen, dass mit der Zahl der Saunabesuche das Risiko sinkt, an Herz- oder Kreislauferkrankungen zu sterben. Studienteilnehmer, welche mindestens viermal pro Woche in die Sauna gingen, konnten das Risiko am stärksten minimieren - nämlich um bis zu 70 Prozent.
Australische Forscher schickten im Jahr 2009 eine Gruppe von Testpersonen ein halbes Jahr lang regelmässig in die Sauna. Während dieses Zeitraums litten die Saunagänger nur halb so oft an Erkältungen wie eine andere Gruppe, die nicht in die Sauna ging. Erklären lässt sich dies dadurch, dass die heisse Luft in der Sauna die Körpertemperatur erhöht.
Die Wärme regt die Durchblutung an, was dazu führt, dass sich Muskeln und Gelenke entspannen. Auch Beschwerden bei chronischen Gelenkerkrankungen wie Rheuma können im warmen Thermalwasser gelindert werden. Besonders Solebäder, die einen hohen Salzanteil aufweisen, sind geeignet.
Die warme, feuchte Luft im Hamam und Thermalbad hilft gegen Beschwerden von Atemwegserkrankungen wie etwa Asthma, denn sie reinigt und befeuchtet die Atemwege. Besonders die Dampfbäder im Hamam sind hier wohltuend.
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Wichtige Hinweise für den Besuch
Je nach Sauna-Art wird die Sauna bis zu 110°C aufgeheizt. Bei einem Saunaaufenthalt heizt sich die Haut auf 40 bis 42°C auf und das Körperinnere wird 1 bis 2°C wärmer. Während einer Stunde Sauna oder zwei bis drei Saunagängen verliert man ca. 1L Schweiss. Trinken Sie deshalb vor und nach der Sauna genügend. Je nach Art der Sauna variiert die empfohlene Aufenthaltszeit. Bei der heissen finnischen Sauna liegt sie bei 8 bis 15min. Im kühleren Caldarium kann man sich auch bis zu 30min aufhalten.
Herz-Kreislauf-Patienten sollten zuerst mit dem Arzt abklären, ob Saunieren für sie geeignet ist. Dazu gehört auch die Brille. Heizen sich die Schmuckstücke zu stark auf, besteht Verbrennungsgefahr. Eine Ausnahme bilden Fingerringe.
Während Erkältungen oder grippalen Infekten, die während der Wintermonate häufiger auftreten, sollte man beim Saunieren vorsichtiger sein oder ganz darauf verzichten.
Ein Besuch im Hamam kann eine medizinische Therapie nicht ersetzen. Die Behandlung zählt eher zur Kategorie Wellness. Durch die niedrigeren Temperaturen des türkischen Dampfbades ist ein Aufenthalt im Hamam schonender als ein Saunabesuch. Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen sollten Hamams nur nach ärztlicher Absprache aufsuchen. Prinzipiell sollten Hamam-Behandlungen nicht öfter als zweimal im Monat durchgeführt werden.
Alternativen zur Sauna und Hamam
Eine Alternative zur Sauna ist die Behandlung mit Infrarot-Wärme, die vor allem in sogenannten Infrarot-Kabinen zur Anwendung kommt.
Oft kommen beim Morbus Bechterew auch lokale Wärme-Anwendungen zum Einsatz. Hierbei werden feucht-warme Wickel oder Packungen auf die betreffenden Körperstellen gelegt, zum Beispiel in Form von Fangopackungen, Heublumen- oder Solewickeln.
Auch die Therapie mit Kälte kann die Schmerzen beim Morbus Bechterew lindern, obwohl diese Therapien weniger verbreitet sind als Wärme-Anwendungen. Seit einigen Jahren im Gespräch ist die sogenannte Kryotherapie, bei der Patienten für wenige Minuten in eine sogenannte Kältekammer gehen, um sich Temperaturen von minus 110 Grad Celsius auszusetzen.
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