Die gesundheitlichen Vorteile der Sauna: Mehr als nur Entspannung
Ein Saunabesuch wird oft mit Wellness und Gesundheit in Verbindung gebracht. Die Schwitzkur soll das Immunsystem stärken, den Kreislauf in Schwung bringen und für Entspannung sorgen. Aber wie gesund ist die Sauna wirklich, und worauf sollte man achten?
Was ist eine Sauna?
Ein Besuch in der Sauna, auch Schwitzstube oder finnisches Bad genannt, ist beliebt. Seit wenigen Jahren gehört die finnische Saunakultur sogar zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. In Finnland spielen Saunas bereits seit dem Mittelalter eine bedeutende gesellschaftliche Rolle. Für viele gehört dort das wöchentliche Schwitzen zum Alltag.
Finnische Sauna: In der klassischen finnischen Variante entstehen zwischen 80 und 100 Grad Celsius mit relativ geringerer Luftfeuchtigkeit von 5 bis 20 Prozent. In regelmässigen Abständen wird Wasser über erhitzte Felsen gegossen, wodurch die Luftfeuchtigkeit zunimmt.
Infrarotsauna: Bei ihr sorgen Infrarotstrahler für eine moderate Wärme von 45 bis 60 Grad. Wasser kommt nicht zum Einsatz. Infrarotsaunen werden häufig von Privatpersonen im eigenen Haus eingebaut, aber auch medizinische Einrichtungen verwenden sie gerne.
Vorteile eines Saunabesuchs
Beim Saunieren passiert einiges im Körper. «Bei Hitze erweitern sich die Blutgefässe und bei Kälte ziehen sie sich wieder zusammen. Ähnlich wie bei einer Immunantwort auf externe Bakterien oder Viren.» Da die Körpertemperatur ansteigt, befindet sich der Körper in einem fieberähnlichen Zustand und aktiviert einige Prozesse des Immunsystems.
Ein Saunabesuch fördert auch die Befeuchtung der Haut und Schleimhäute. «Gesunde Schleimhäute sind wichtig bei der Bekämpfung von Atemwegsinfekten, wie zum Beispiel der Grippeviren», erklärt Anna Erat. Die Schleimhäute im Nasen-Rachen-Raum seien die ersten und wahrscheinlich auch die wichtigsten Bestandteile des Immunsystems in der Erkältungs- und Grippesaison.
Wenn Sie in einer Sauna sitzen, beginnen Sie innerhalb weniger Minuten stark zu schwitzen. Manche Saunabesucher verlieren bis zu einem halben Liter Schweiss. Durch die Hitze steigt ihre Hauttemperatur um bis zu zehn Grad. Ihre Körpertemperatur erwärmt sich um bis zu 1,5 Grad.
Durch die Hitze schlägt das Herz schneller und stärker. Dadurch weiten sich die Blutgefässe und ziehen sich wieder zusammen. Das wirkt sich positiv auf den Blutdruck aus. Er steigt zunächst durch die Hitze, nimmt aber nach dem Saunabesuch wieder ab.
Auch die Durchblutung verbessert sich - unter anderem im Nasen-Rachen-Raum. Dadurch können Krankheitserreger bereits an den Schleimhäuten abgefangen werden.
Zusammenfassend lässt sich deshalb festhalten, dass sich ein Saunabesuch positiv auf das Herz-Kreislaufsystem, das Immunsystem und die Abwehrkräfte auswirken kann. Eine Schwitzkur hat auf die Gesundheit ähnliche Effekte wie eine moderate Sporteinheit.
Weitere Vorteile im Überblick:
- Stressabbau: Reduktion von Stresshormonen und Freisetzung von Endorphinen.
- Entspannung: Die Wärme entspannt die Muskeln und fördert Achtsamkeit.
- Verbesserung des Schlafs: Regelmässige Saunabesuche können die Schlafqualität verbessern.
- Stimmungsaufhellung: Die Wärme regt den Stoffwechsel an und kann depressive Verstimmungen lindern.
- Atemwegsentspannung: Der warme Dampf beruhigt die Atemwege und fördert eine tiefe, bewusste Atmung.
- Entgiftung: Die feuchte Wärme unterstützt den Entgiftungsprozess des Körpers.
Nachteile und Risiken
Es besteht die Gefahr, dass Sie dehydrieren, wenn Sie vor oder nach der Schwitzkur nicht genügend trinken. Brechen Sie eine Sitzung sofort ab, wenn Sie Symptome wie Schwindel, Übelkeit oder Unwohlsein wahrnehmen. Verzichten Sie auch bei einer Blasenentzündung auf einen Saunabesuch.
Widersprüchliche Studienergebnisse gibt es zum Zusammenhang zwischen regelmässigen Saunabesuchen und der Fruchtbarkeit von Männern. Weitere Forschung ist notwendig, um festzustellen, ob es einen Effekt besonders für Männer mit niedriger Spermienanzahl oder Fruchtbarkeitsproblemen gibt.
Wirkung auf den Körper
Studien zu der Auswirkung von Sauna auf den Körper beziehen sich auf den Besuch einer finnischen Sauna oder einer Infrarotkabine. Die aktuelle Forschung zu den Effekten einer Schwitzkur ist jedoch oft nicht eindeutig. Es sind deshalb weitere Studien notwendig.
Die etabliertesten klinischen Vorteile des Saunabadens stehen im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ausserdem gibt es Hinweise darauf, dass ein Saunabesuch Menschen helfen kann, die folgende gesundheitliche Probleme haben:
- Rheumatische Erkrankungen wie Fibromyalgie
- Chronisches Müdigkeits- und Schmerzsyndrom
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
- Heuschnupfen
Auch hatten manche Sportler und Sportlerinnen, die regelmässig in die Sauna gehen, bessere Trainingsergebnisse.
Richtig saunieren: 10 Saunatipps von einer Saunameisterin der SWM
Sauna bei Erkältung?
Jein. Es kommt auf den Zeitpunkt ihres Besuchs an. Eine Schwitzkur stärkt bei gesunden Menschen das Immunsystem und hilft so, einer Erkältung vorzubeugen. Das gilt auch für Viruserkrankungen.
Sauna bei Husten, Halsschmerzen und Schnupfen ist jedoch keine gute Idee. Ihr Immunsystem ist in diesem Fall bereits geschwächt. Die Hitze setzt ihm zusätzlich zu. Ausserdem besteht die Gefahr, dass Sie in öffentlichen Einrichtungen andere Menschen anstecken. Vermeiden Sie deshalb bei einer akuten Erkältung einen Saunabesuch.
Positive Auswirkungen auf die Herzgesundheit
Bei einer finnischen Studie stellte sich heraus, dass Männer zwischen 42 und 60 Jahren, die zwei- bis dreimal die Woche in die Sauna gingen, ein 23 Prozent geringeres Risiko hatten, einen Herzinfarkt zu bekommen - im Vergleich zu Männern, die nur einmal wöchentlich gingen.
Auch das Risiko an einer anderen Krankheit zu sterben, verringerte sich bei ihnen. Regelmässige Saunabesuche scheinen sich demnach positiv auf die Lebenserwartung auszuwirken.
Sauna-Anfänger mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten aber immer langsam beginnen und sich mit der Zeit steigern. Menschen mit Herzrhythmusstörungen verzichten besser auf einen Saunabesuch. Sprechen Sie auch mit Ihrem Arzt, wenn Sie Blutverdünner einnehmen.
Ist Sauna gut für die Haut?
Auf die Haut scheinen Saunabesuche ebenfalls eine positive Wirkung zu haben. Eine kleine Studie stellte eine schützende Wirkung regelmässiger finnischer Saunagänge auf die Hautphysiologie fest. Vor allem der pH-Wert der Oberfläche und die Wasserhaltekapazität der Hornschicht scheinen zu profitieren.
Weiter soll eine Schwitzkur bei Schuppenflechte und stressbedingter Neurodermitis helfen. Betroffene tasten sich jedoch am besten langsam heran, schauen, ob ihrer Haut das Schwitzen guttut, und sprechen mit ihrer Ärztin darüber.
Sauna und Entgiftung
Ob ein Saunagang beim Entgiften effektiv ist, ist mehr als fraglich. Einige Untersuchungen haben gezeigt, dass das Schwitzen während eines Saunagangs zwar Giftstoffe aus dem Körper oder der Haut freisetzen kann. Jedoch zeigte sich, dass die gefundene Menge so gering war, dass Schweiss kein wirksames Entgiftungsmittel ist.
Hilft ein Saunabesuch beim Abnehmen?
Sie fühlen sich nach einer Schwitzkur leichter und fragen sich, ob Sie in der Sauna abnehmen? Die Antwort ist nein. Sie verlieren lediglich Flüssigkeit. Die Fettverbrennung wird aber nicht angekurbelt. Auch der Kalorienverbrauch in der Sauna ist gering.
Zwar kommt der Stoffwechsel in Schwung, aber um nachhaltig Kilos zu verlieren, sind eine gesunde Ernährung und Bewegung die einzigen effektiven Massnahmen.
Was gibt es bei einem Saunabesuch zu beachten?
Wenn Sie an Vorerkrankungen leiden, sprechen Sie immer zuerst mit einem Arzt, bevor Sie in die Sauna gehen. Menschen, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, können in Absprache mit ihrer Ärztin auch in die Sauna gehen. Jedoch sollten Sie danach nicht ins kalte Wasser springen oder sich unter eine Schwalldusche stellen. Das gilt auch für Menschen mit Bluthochdruck. Kühlen Sie sich langsam unter einer lauwarmen Dusche ab oder gehen Sie in kühlen Räumen umher.
Wann sollte man nicht in die Sauna gehen?
Verboten ist eine Schwitzkur, wenn Sie unter Fieber, offenen Wunden, Epilepsie, Rheumaschüben oder Infekten leiden.
Wie oft ist ein Saunabesuch ratsam?
Anfänger beginnen am besten mit einmal die Woche. Hat sich Ihr Körper an die Hitze gewöhnt, spricht nichts dagegen, auch zwei- bis dreimal die Woche zu gehen.
Wie lange dauert ein Saunagang?
Empfohlen werden zwischen 8 und 15 Minuten. Gehen Sie einmal die Woche in die Sauna, sind drei Saunagänge pro Besuch möglich. Sind Sie mehrmals die Woche dort, genügen jeweils zwei Saunagänge.
Sauna in der Schwangerschaft?
Bei unkomplizierten Schwangerschaften sind Schwitzkuren für erfahrene Besucherinnen weiterhin möglich. Ein Besuch der Sauna in der Schwangerschaft ist jedoch nicht für alle Schwangeren empfehlenswert. Wer bislang noch nicht in der Sauna war oder unsicher ist, spricht am besten vorher mit der Ärztin darüber.
Sauna für Kinder?
Häufig dürfen Kinder ab drei Jahren eine öffentliche Sauna besuchen. Wichtig ist, dass es Ihrem Kind gut geht. Bei Unsicherheiten sprechen Sie besser mit Ihrer Kinderärztin nochmals darüber. Bei der Dauer ist wichtig, dass zu Beginn drei Minuten nicht überschritten werden. Später können Sie den Zeitraum langsam auf fünf Minuten steigern. Lassen Sie Ihr Kind aber nie unbeaufsichtigt und brechen Sie sofort ab, wenn es sich unwohl fühlt. Kinder sollten ausserdem keine ätherischen Öle einatmen.
Alkohol und Sauna?
Alkohol und Sauna vertragen sich schlecht. Wer Alkohol konsumiert, sollte auf einen Saunabesuch verzichten. Durch den hohen Flüssigkeitsverlust in der Sauna steigt Alkohol schnell in den Kopf, was gefährlich sein kann.
Hygienemassnahmen
Einige Hygienemassnahmen sind beim Saunabesuch essenziell. Vor und nach der Sauna ist Duschen Pflicht. In die Sauna selbst gehört ein Handtuch - auch das dient der Hygiene.
Tipps für den Saunabesuch
Hier sind einige Tipps, die Ihnen helfen, Ihren Saunabesuch optimal zu gestalten:
- Abtrocknen: Anschliessend sollte man sich abtrocknen. Betritt man die Sauna, beginnt man nämlich sofort zu schwitzen und der Schweiss verdunstet. Bei nasser Haut kann der Schweiss schlechter verdunsten.
- Nackt saunieren: In der Sauna ist man nackt, nur so kann der Körper richtig schwitzen.
- Dauer: 15 Minuten in der Sauna reichen.
- Abkühlung: Der Saunameister empfiehlt, sich nach der Sauna mit dem gartenschlauchartigen Kneippschlauch abzukühlen. Anschliessend kann man noch kalt duschen oder kurz ins Kaltwasserbecken eintauchen.
- Anzahl der Saunagänge: Saunameister Piper empfiehlt drei Saunagänge. Die Länge der Pausen dazwischen sind individuell.
- Fussbad: Ein warmes Fussbad - und zwar vor dem Saunagang - ist für diejenigen gut, die nicht so schnell schwitzen. Auch nach dem Saunieren hilft ein warmes Fussbad.
- Häufigkeit: Für einen Wellnesseffekt reicht ein Besuch mit drei Saunagängen pro Monat. «Für einen Gesundheitseffekt sind ein Besuch jede Woche oder alle zwei Wochen zu empfehlen», so der Saunameister.
- Regeln: Kein Schweiss aufs Holz. Das heisst, man setzt oder legt sich auf ein Tuch, inklusive der Füsse. Deshalb nimmt man zwei Tücher mit, wenn man in die Sauna geht. Eins zum Abtrocknen, eins für den Saunagang.
- Aufguss: Der Aufguss in einer öffentlichen Sauna wird nur vom Personal gemacht. Bei einer Überdosierung kann es zu einer Verpuffung und anschliessendem Brand kommen oder zu allergischen Reaktionen.
- Ruhe: Der Experte empfiehlt deshalb, sich vor dem Verlassen der Sauna zuerst aufzusetzen und so ein paar Minuten zu warten, bevor man aufsteht.
Ein Saunabesuch ist mehr als nur eine entspannende Auszeit. Die positiven Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, das Immunsystem und die mentale Gesundheit machen die Sauna zu einer wertvollen Ergänzung für einen gesunden Lebensstil.
| Vorteile | Details |
|---|---|
| Herz-Kreislauf-System | Verbesserung der Durchblutung, Senkung des Blutdrucks |
| Immunsystem | Stärkung der Abwehrkräfte, Vorbeugung von Erkältungen |
| Mentale Gesundheit | Stressabbau, Entspannung, Verbesserung des Schlafs |
| Haut | Reinigung der Poren, Verbesserung des Hautbilds |
| Muskeln | Entspannung der Muskeln, Linderung von Verspannungen |
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