Die Geschichte der Thermen am Viehmarkt in Trier
Die archäologischen Denkmäler des Trierer Landes bilden einen besonders anschaulichen Teil unseres kulturellen Erbes. In diesem Artikel werden die römischen Thermen am Viehmarkt in Trier näher betrachtet, eingebettet in den Kontext der archäologischen Stätten der Stadt und Region.
Thermen am Viehmarkt in Trier
Trier: Eine Stadt mit reicher römischer Geschichte
Augusta Treverorum, das heutige Trier, war eine römische Stadtgründung an der Mosel. In der Kaiserzeit bildete Trier den Hauptort der Stammesgemeinde der Treverer. Unter Konstantin I. erlangte das römische Trier in der Spätantike besondere Bedeutung als eine der westlichen Kaiserresidenzen, wovon Monumentalbauten wie die Kaiserthermen oder die Konstantinbasilika noch heute zeugen. Mit einer hohen fünfstelligen Einwohnerzahl im Jahr 300 war Augusta Treverorum die größte Stadt nördlich der Alpen und hatte damit den Status einer Weltstadt. Die bis in die Gegenwart erhaltenen römischen Bauwerke wurden 1986 als UNESCO-Welterbe "Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier" ausgezeichnet.
Die Thermen am Viehmarkt: Einblicke in die römische Badekultur
Die Thermen am Viehmarkt sind ein bedeutendes Zeugnis der römischen Badekultur in Trier. Sie wurden 1987 beim Bau einer Tiefgarage entdeckt. Die Anlage stammt von Ende des 3. / Anfang des 4. Jahrhunderts. Schon zuvor gab es dort bereits einen anderen Großbau mit Wasserbecken aus der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts, der allerdings ebenfalls keine Therme war. Darunter wiederum fand man römische Wohnhäuser aus dem 1. Jahrhundert.
Es handelt sich bei dem Kubus um einen Museumsbau (archäologische Funde), der anscheinend auch für Veranstaltungen genutzt wird. Der Platz entstand 1812, als 2000 spanische Kriegsgefangene der Franzosen das dortige Kapuzinerkloster abtrugen (Kloster aus dem 17. Jh.). 1987 - beim Bau einer Tiefgarage - wurden dann Reste des Klosters freigelegt.
Was mir an der Gestaltung des Platzes gefiel: Die ehemalige römische Straßenkreuzung auf dem Platz wurde anhand der verschiedenfarbigen Pflasterung sichtbar gemacht. Fand ich originell.
Die Thermen am Viehmarkt erhielten einen Schutzbau von Oswald Mathias Ungers.
Rekonstruktion der Thermen am Viehmarkt
Weitere römische Bauwerke in Trier
Trier bietet neben den Thermen am Viehmarkt noch weitere im westlichen Europa einmalige antike Zeugnisse:
- hoch aufragende Thermenmauern
- eine bis heute benutzte Brücke
- das in die antike Stadtmauer integrierte Amphitheater
- die als Kirche genutzte Palastaula aus konstantinischer Zeit
- Fragmente von Wohnhäusern und Villen, von Skulpturen und Mosaiken
Dazu kommt ein bis in die frühchristliche Epoche zurückreichender, später vielfach umgeformter Kirchenkomplex, unter dem man nach dem Zweiten Weltkrieg ein mit Fresken ausgestattetes Haus entdeckte, das von einigen Forschern als Palast von Konstantins Mutter Helena gedeutet wurde.
Kaiserthermen Trier
Die Bedeutung Triers in der Römerzeit
Dank der günstigen Lage an wichtigen Fernstraßen, die hier die schiffbare Mosel kreuzten, dank Handel und florierendem Export von Stoffen, Terra-sigillata-Gefäßen und bunt bemalter schwarzer Spruchbecherkeramik wuchs Augusta Treverorum schnell zu einer «urbs opulentissima» heran.
Als Verwaltungssitz der Provinz Gallia Belgica konnte die Stadt sich Mitte des 2. Jahrhunderts Luxusbauten leisten, von denen die mit importierten Marmorstatuen geschmückten Barbarathermen als größte Badeanlage außerhalb Roms die Bewunderung ausländischer Handelsleute und der vom Land zugezogenen Kelten erregten.
| Merkmal | Beschreibung |
|---|---|
| Gründung | Unter Augustus, 17 v. Chr. an der Moselbrücke |
| Bedeutung | Hauptort der Treverer, Kaiserresidenz unter Konstantin I. |
| Einwohnerzahl | Höhepunkt um 300 n. Chr. mit ca. 80.000 Einwohnern |
| UNESCO-Welterbe | Seit 1986 |
Die Stadtentwicklung von Augusta Treverorum wird in der Dauerausstellung des Rheinischen Landesmuseums Trier dokumentiert. Die Ausstellung widmet sich dem Städtebau und dem urbanen Leben im gesamten einst römischen Südwestdeutschland und zeigt, dass mit der Stadt als «bedeutendster Siedlungsform in den Provinzen des Römischen Reiches die Romanisierung vorangetrieben und die Macht Roms gefestigt» wurde.
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