Sauna und Epilepsie: Erfahrungen, Risiken und Empfehlungen
Ein Saunabesuch wird oft mit Wellness und Gesundheit in Verbindung gebracht. Viele Menschen verbinden einen Saunabesuch mit Wellness und Gesundheit. Die Schwitzkur soll das Immunsystem stärken, den Kreislauf in Schwung bringen und für Entspannung sorgen. Aber ist die Sauna auch für Menschen mit Epilepsie geeignet? Dieser Artikel untersucht die potenziellen Risiken und Vorteile von Saunabesuchen für Menschen mit Epilepsie.
Was ist Epilepsie?
Epilepsie ist eine zeitlich begrenzte Funktionsstörung des zentralen Nervensystems. Ein Netzwerk übermässig aktiver Nervenzellen gerät dabei ausser Kontrolle. Das Gehirn kann die Informationen nicht mehr verarbeiten. Betroffene wirken daher oft abwesend.
Sauna: Eine Einführung
Ein Besuch in der Sauna, auch Schwitzstube oder finnisches Bad genannt, ist beliebt. Seit wenigen Jahren gehört die finnische Saunakultur sogar zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. In der klassischen finnischen Variante entstehen zwischen 80 und 100 Grad Celsius mit relativ geringerer Luftfeuchtigkeit von 10 bis 20 Prozent. In regelmässigen Abständen wird Wasser über erhitzte Felsen gegossen, dadurch nimmt die Luftfeuchtigkeit zu. Diese Art der Sauna ist häufig in öffentlichen Einrichtungen wie Schwimm- oder Thermalbädern zu finden.
Vorteile eines Saunabesuchs
Wenn Sie in einer Sauna sitzen, beginnen Sie innerhalb weniger Minuten stark zu schwitzen. Manche Saunabesucher verlieren bis zu einem halben Liter Schweiss. Durch die Hitze steigt ihre Hauttemperatur um bis zu zehn Grad. Ihre Körpertemperatur erwärmt sich um bis zu 1,5 Grad.
Durch die Hitze schlägt das Herz schneller und stärker. Dadurch weiten sich die Blutgefässe und ziehen sich wieder zusammenziehen. Das wirkt sich positiv auf den Blutdruck aus. Er steigt zunächst durch die Hitze, nimmt aber nach dem Saunabesuch wieder ab. Auch die Durchblutung verbessert sich - unter anderem im Nasen-Rasen-Raum. Dadurch können Krankheitserreger bereits an den Schleimhäuten abgefangen werden.
Zusammenfassend lässt sich deshalb festhalten, dass sich ein Saunabesuch positiv auf das Herz-Kreislaufsystem, das Immunsystem und die Abwehrkräfte auswirken kann. Eine Schwitzkur hat auf die Gesundheit ähnliche Effekte wie eine moderate Sporteinheit.
Wofür ist Sauna sonst noch gut? Sie hat wahrscheinlich eine positive Wirkung auf die Psyche. Bei einem Besuch wird das sympathische Nervensystem aktiver, um das Temperaturungleichgewicht im Körper auszugleichen. Häufig fühlen Sie sich dadurch wacher und gut.
Die Wärme entspannt weiter die Muskeln. Das hilft unter anderem bei Verspannungen oder Muskelkater. Leiden Sie an chronischen Schmerzen oder Arthritis, sprechen Sie aber am besten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin und schauen Sie vorsichtig, ob sich bei einem Saunabesuch Ihre Beschwerden bessern.
Nachteile eines Saunabesuchs
Ein Saunabesuch ist nicht ohne Risiken. Es besteht die Gefahr, dass Sie dehydrieren, wenn Sie vor oder nach der Schwitzkur nicht genügend trinken. Brechen Sie eine Sitzung sofort ab, wenn Sie folgende Symptome wahrnehmen: Verzichten Sie auch bei einer Blasenentzündung auf einen Saunabesuch. Die Hitze ist zwar wohltuend. Jedoch verliert Ihr Körper viel Flüssigkeit, was bei einer Blasenentzündung die Beschwerden verschlechtert.
Sauna und Epilepsie: Der Zusammenhang
Bei manchen Epilepsien steigt das Risiko für einen Anfall durch bestimmte Anfallsauslöser (Stress, Schlafenzug, Hitze, u.a.). Durch Anfälle besteht eine erhöhte Gefahr z.B. zu ertrinken oder einen tödlichen Unfall zu erleiden. Hört ein Grand-Mal-Anfall nicht von alleine auf (Status epilepticus), besteht ernsthaft Lebensgefahr.
Statistisch sind Epilepsiebetroffene zudem häufiger von Ertrinkungsunfälle betroffen. Daher ist Vorsicht geboten, insbesondere in der Sauna, wo Hitze und Entspannung das Anfallsrisiko erhöhen könnten.
Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Epilepsiebetroffene anders auf Hitze und Stress reagiert. Stress bleibt ein wichtiges Thema, dem Betroffene Aufmerksamkeit schenken sollen. Ein Leben mit Epilepsie bedeutet nicht zwingend, dass man auf Aktivitäten verzichten muss.
Empfehlungen für Epilepsiebetroffene beim Saunabesuch
Wenn Sie an Epilepsie leiden und dennoch die Sauna besuchen möchten, sollten Sie folgende Empfehlungen beachten:
- Sprechen Sie mit Ihrem Arzt: Bevor Sie die Sauna besuchen, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt sprechen, um die Risiken und Vorteile abzuwägen.
- Vermeiden Sie Überhitzung: Bleiben Sie nicht zu lange in der Sauna und achten Sie auf Anzeichen von Überhitzung.
- Trinken Sie ausreichend: Achten Sie darauf, vor, während und nach dem Saunabesuch ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um Dehydration zu vermeiden.
- Gehen Sie nicht alleine in die Sauna: Nehmen Sie eine Begleitperson mit, die im Notfall helfen kann.
- Vermeiden Sie Stress: Versuchen Sie, Stress zu vermeiden, da Stress ein bekannter Anfallsauslöser ist.
Alternativen zur traditionellen Sauna
Für Menschen, die die hohen Temperaturen einer traditionellen Sauna nicht vertragen, gibt es Alternativen wie die Infrarotsauna. Bei ihr sorgen Infrarotstrahler für eine moderate Wärme von 45 bis 60 Grad. Wasser kommt nicht zum Einsatz. Infrarotsaunen werden häufig von Privatpersonen im eigenen Haus eingebaut. Aber auch medizinische Einrichtungen verwenden sie gerne.
Auch Dampfbäder oder Biosaunen können eine schonendere Alternative sein. Es ist ratsam, verschiedene Optionen auszuprobieren und herauszufinden, welche am besten vertragen wird.
Weitere wichtige Aspekte im Umgang mit Epilepsie
Neben der Frage, ob ein Saunabesuch ratsam ist, gibt es weitere wichtige Aspekte im Umgang mit Epilepsie:
- Regelmässige Medikamenteneinnahme: Unverändert regelmässig die Medikamente einnehmen ist zentral. Ein Alarm im Smartphone oder diverse Apps können helfen, täglich an die regelmässige Einnahme der Medikamente zu denken. Ebenso sind Rituale hilfreich.
- Schlafhygiene: Jeder Epilepsiebetroffene reagiert anders auf zu wenig Schlaf. Dem einen macht Schlafentzug nicht viel aus, bei dem anderen ist zu wenig Schlaf der Hauptauslöser von Anfällen.
- Stressmanagement: In der Beratung von Epilepsiebetroffenen spielt das Thema Stress eine wichtige Rolle. Häufig wird es als Anfallsauslöser erlebt.
- Alkoholkonsum: Exzessiver Alkoholkonsum kann bei bestehenden Epilepsien tatsächlich Anfälle auslösen oder auch Auslöser sein für erstmalige Anfälle.
Es ist wichtig, dass Betroffene und ihre Angehörigen gut informiert sind und eng mit ihrem Arzt zusammenarbeiten, um die bestmögliche Behandlung und Lebensqualität zu erreichen.
Epilepsie verstehen: Symptome, Diagnose und moderne Behandlungsmethoden | Asklepios
Zusätzliche Informationen
Hier sind einige zusätzliche Informationen, die für Menschen mit Epilepsie nützlich sein können:
| Thema | Information |
|---|---|
| Autofahren | Eine Erst- und Wiederzulassung als Motorfahrzeuglenker kann erfolgen, wenn eine Anfallsfreiheit von einem Jahr besteht. |
| Berufswahl | Auch mit einer aktiven Epilepsie sind die meisten der heute üblichen Berufe möglich. |
| Reisen | Bei den meisten Menschen mit Epilepsie bestehen keine Bedenken gegen Ferienreisen. Unverändert regelmässig die Medikamente einnehmen ist zentral. |
| Sport | Art der Epilepsie und Häufigkeit der Anfälle beeinflussen die Wahl der Sportart von Epilepsiebetroffenen. Am besten geeignet sind Sportarten, die in Gruppen und am Boden ausgeübt werden können. |
Es ist wichtig, sich umfassend zu informieren und die individuellen Bedürfnisse und Risiken zu berücksichtigen, um ein erfülltes Leben mit Epilepsie zu führen.
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