Physio- und Massagepraxis gründen in der Schweiz
Die Physiotherapie geniesst in der Schweiz einen hohen Stellenwert. Nicht nur aus diesem Grund lohnt es sich, als Physio in der Schweiz zu arbeiten. Auch die Arbeitsbedingungen, der Lohn und weitere Argumente sprechen für einen Job als Physio in der Schweiz.
Wenn Sie kein medizinisches Studium mit Diplom anstreben möchten, können Sie Massagen in verschiedenen Kursen und Seminaren lernen. Auch eine Vielfalt an Zertifikatslehrgängen sind eine gute Chance. Damit können Sie Ihr Portfolio als Physiotherapeutin oder Wellness-Masseurin ausbauen und sich auf die verschiedenen Techniken und Wirkungsspektren konzentrieren.
Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für Physiotherapeuten und medizinische Masseure, die eine eigene Praxis in der Schweiz gründen möchten. Er behandelt die rechtlichen Grundlagen, Voraussetzungen und notwendigen Schritte für einen erfolgreichen Start.
Grundvoraussetzungen für die Selbstständigkeit
Die Grundvoraussetzungen für die selbstständige Tätigkeit als Physiotherapeut:in sind im Gesundheitsberufegesetz (GesBG) und im Krankenversicherungsgesetz (KVG) geregelt. Wollen Sie eine eigene Praxis eröffnen oder planen Sie den Schritt in die Selbstständigkeit, müssen Sie neben den Grundvoraussetzungen die Vorgaben Ihres Kantons erfüllen.
Die Kantone sind für gesundheitspolizeiliche Aufgaben und die OKP-Zulassung der Leistungserbringer:innen zuständig. Für mehr Informationen wenden Sie sich bitte direkt an die Gesundheitsdirektion Ihres Kantons.
Anschluss an die Tarifverträge
Für einen korrekten Anschluss an die Tarifverträge müssen Sie möglicherweise Ihre Mitgliedschaft bei Physioswiss ändern. Die Inhaberschaft der ZSR-Nummer und die Mitgliedschaft beim Verband müssen übereinstimmen: Entweder lauten beide auf eine «natürliche Person» oder beide auf eine «Organisation der Physiotherapie».
Als Physioswiss-Mitglied haben Sie mit Ihrem Login Zugang zu zahlreichen Informationen und Arbeitsinstrumenten rund um die Selbstständigkeit. Hinweise zu den Sozialversicherungen bietet der «Ratgeber Sozialversicherung» des Bundesamtes für Sozialversicherungen.
Wenn Sie planen, selbstständig zu werden, empfehlen wir Ihnen den Physioswiss-Kurs «Grundfragen der Selbstständigkeit».
Wie eröffnet man eine Physiotherapie Praxis| mit Mirco Wahlicht
Voraussetzungen für auswärtige Physiotherapeuten
Um als auswärtiger Physiotherapeut in der Schweiz zu arbeiten, brauchst du eine Anerkennung deines Diploms. Das macht das SRK (Schweizerisches Rotes Kreuz) und registriert auch dein Diplom auch. Aktuelle Informationen dazu findest du auf redcross.ch.
Du musst uns nur die nötigen Dokumente zusenden und unser Bewilligungen-Team unterstützt dich, sobald du den Vertrag beim Physiozentrum unterschrieben hast.
Du brauchst für eine längere Arbeitstätigkeit in der Schweiz eine Aufenthaltsbewilligung. Diese kriegst du von deiner Wohnsitzgemeinde.
Wie du vielleicht weisst, sprechen wir in der Schweiz einen seltsamen Deutschen Dialekt, das Schweizerdeutsch. Du musst kein Schweizerdeutsch sprechen können, aber Deutsch: Wir verlangen mindestens ein B2-Level (der ist auch für die SRK-Anerkennung nötig). Wenn Du Schweizerdeutsch verstehst, umso besser.
Aber unsere Erfahrung zeigt, dass die Lernkurve bei allen ziemlich steil ist.
Verdienstmöglichkeiten in der Schweiz
In keinem anderen europäischen Land verdienen Physiotherapeutinnen so viel wie in der Schweiz. Beim Physiozentrum hast du nicht nur einen fixen Grundlohn (was besonders in der Startphase wichtig ist), sondern auch einen Umsatzbonus.
In der Schweiz beträgt der durchschnittliche Jahresbruttolohn für einen Physio 65’000 Euro, in Deutschland 25’000 Euro und in Österreich knapp 30’000 Euro (Quelle: lohnanalyse.de).
Vergleich der Jahresbruttolöhne für Physiotherapeuten
| Land | Durchschnittlicher Jahresbruttolohn |
|---|---|
| Schweiz | 65'000 Euro |
| Deutschland | 25'000 Euro |
| Österreich | 30'000 Euro |
Weitere Argumente für die Schweiz
Die Schweiz ist klein, aber oho: Kaum ein Land bietet auf so wenigen Quadratkilometern so viel Konzerte, Kultur, Natur, Sport und Party. Am Freitag an ein Konzert, am Samstag in der Altstadt bummeln und am Sonntag in die Berge zum Wandern? Kein Problem.
Die Schweiz hat ein sehr dichtes öffentliches Verkehrsnetz. Das ist für viele aus dem Physiozentrum-Team überaus praktisch, da unsere Praxen sehr zentral, meist direkt bei einem Bahnhof, gelegen sind. Du bist also schnell bei der Arbeit und schnell wieder zuhause.
Die Steuern in der Schweiz sind tiefer als in unseren Nachbarländern. Das heisst für dich, dass vom Jahreslohn unter dem Strich noch viel übrig bleibt. Der Steuersatz unterscheidet sich von Kanton zu Kanton (Kanton = Bundesland) und wir haben 26 Kantone.
Ablauf des Bewerbungsprozesses
Zuerst braucht es interessante Stellenangebote. Aber du kannst uns auch gerne einfach deine Unterlagen schicken, ohne auf ein bestimmtes Stellenangebot Bezug zu nehmen. Wir benötigen von dir ein Motivationsschreiben, einen Lebenslauf und Zeugnisse und Diplome.
Wir melden uns dann bei dir und der Bewerbungsprozess nimmt seinen Lauf. Ein erstes Gespräch machen wir übrigens gerne online, z.B. über Teams oder Zoom.
Administrative Hürden
Klar, ohne eine Prise Administration geht es nicht. Es gibt administrative Hürden, die genommen werden müssen. Wichtig: Wir sind für dich da und helfen dir!
Physiotherapie ohne ärztliche Verordnung
Ja. Sie können auch ohne ärztliche Verordnung zur Physiotherapie kommen. Allerdings müssen Sie die Kosten dann selbst tragen. Mit einer ärztlichen Verordnung können die Leistungen der Physiotherapie hingegen über die Krankenkassen-Grundversicherung oder die Unfallversicherung abgerechnet werden.
Kostenübernahme für Physiotherapie
Mit einer ärztlichen Verordnung für Physiotherapie (die kann jeder Arzt ausstellen - auch ein Zahnarzt) übernimmt die Grundversicherung Ihrer Krankenkasse bzw. Ihre Unfallversicherung die Kosten. Gewisse Behandlungen wie zum Beispiel Massage kann die Zusatzversicherung übernehmen. Um sicher zu gehen, fragen Sie am besten bei Ihrer Zusatzversicherung nach.
Sie haben natürlich auch die Möglichkeit sich bei uns behandeln zu lassen und die Kosten selbst zu tragen. Hier finden Sie die aktuellen Preise.
Anerkennung als medizinische Hilfsperson
Das Eidg. Versicherungsgericht hatte sich mit der Frage zu befassen, ob der Beschwerdeführer aufgrund der (im Anschluss an das Bundesgerichtsurteil erteilten) kantonalen Bewilligung zur selbständigen Ausübung des Berufs als medizinischer Masseur Anspruch auf Zulassung zur Kassenpraxis im Rahmen der bundesrechtlich geregelten Krankenversicherung hat.
Bundesamt und Departement haben die Zulassung des Beschwerdeführers als medizinischer Masseur zur Kassenpraxis im Lichte von Art. 21 Abs. 6 KUVG in Verbindung mit der Verordnung VI über die Krankenversicherung betreffend die Zulassung von medizinischen Hilfspersonen zur Betätigung in der Krankenversicherung vom 11. März 1996 (Vo VI) geprüft und verneint.
Nach Art. 12 Abs. 2 Ziff. 1 lit. b KUVG haben die Leistungen der Krankenpflegeversicherung bei ambulanter Behandlung mindestens die von einem Arzt angeordneten, durch medizinische Hilfspersonen vorgenommenen wissenschaftlich anerkannten Heilanwendungen zu umfassen. Gemäss Art. 1 Abs. 1 der Verordnung VI über die Krankenversicherung werden als medizinische Hilfspersonen, die auf Anordnung eines Arztes wissenschaftlich anerkannte Heilanwendungen im Sinne von Art. 12 Abs. 2 Ziff. 1 lit. b KUVG vornehmen, unter anderem Personen zugelassen, die den Beruf eines Masseurs, Heilgymnasten oder Physiotherapeuten selbständig und auf eigene Rechnung ausüben und die Bedingungen dieser Verordnung erfüllen.
Nach der Praxis gilt ein Lehrgang als Fachausbildung im Sinne von Art. 2 Vo VI, wenn er hinsichtlich des Umfangs der vermittelten Kenntnisse und Qualität der Ausbildung dem dreijährigen Kurs an einer anerkannten schweizerischen Physiotherapeutenschule gleichwertig ist.
Massage Ausbildung
Eine Massage ist wohltuend und heilend. Fernab klassischer und bekannter Massagetechniken vermittelt eine Massage Ausbildung verschiedene Massagegrundlagen und Spezialisierungen.
Wenn Sie kein medizinisches Studium mit Diplom anstreben möchten, können Sie Massagen in verschiedenen Kursen und Seminaren lernen. Auch eine Vielfalt an Zertifikatslehrgängen sind eine gute Chance.
Damit können Sie Ihr Portfolio als Physiotherapeutin oder Wellness-Masseurin ausbauen und sich auf die verschiedenen Techniken und Wirkungsspektren konzentrieren.
Ehe Sie zwischen den verschiedenen Massagetechniken wählen, sollten Sie die Unterschiede in den Kursen und Ausbildungen kennen.
Eine Massage Ausbildung im Bereich Wellness mit Diplom unterteilt sich in drei Kategorien. Es ist ein praxisnaher Intensivkurs.
Nach diesem Massage Kurs können Sie in Wellness Hotels, in der Physiotherapie oder als selbstständige/r Masseur/in arbeiten.
Ebenfalls mit einem diplomierten Abschluss lernen Sie klassische Massagen oder können einen Intensivkurs in der Gesundheits-Massage anstreben.
Als Gesundheitsmasseur dürfen Sie in medizinischer Verordnung klassische Massagetechniken, Fuss-Reflexzonen-Massagen und Akupressuren durchführen.
Alle Diplom Kurse beinhalten eine medizinisch-anatomische Grundausbildung. Hier erlernen Sie das Verständnis für den menschlichen Körper und die Fixpunkte von Massagen.
Alternativ können Sie einen zertifizierten Massage Kurs mit kürzerer Ausbildungsdauer absolvieren. Sie erlernen die Grundkenntnisse von Massagen und haben die Möglichkeit, diese in der Wellness-Branche und im Privatbereich einzusetzen.
Mit der Voraussetzung einer medizinischen oder physiotherapeutischen Ausbildung können Sie kassenanerkannt massieren. Das Zertifikat zur Berechtigung für Massagen hängen Sie in der Praxis aus.
Wichtig: Die medizinische Massage ist nur mit einem entsprechenden Studium und einer diplomierten Massage Ausbildung erlaubt. Anders verhält es sich, wenn Sie im Wellness-Bereich tätig werden.
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