Wehen natürlich auslösen: Erfahrungen und bewährte Methoden
Bei den meisten Frauen kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem sie denken: "Nun könnte es aber losgehen!". Es ist gut zu wissen, dass es ein relativ großes Zeitfenster für die normale Geburtszeit gibt. Alles ab Schwangerschaftswoche 37+0 Tage bis 40+10 Tage wird als normal erachtet, außer es gibt andere medizinische Indikationen.
Viele werdende Mütter greifen auf bewährte Hausmittel zurück, um die Wehen natürlich anzuregen. Einige dieser Methoden haben sich über Generationen hinweg bewährt, auch wenn ihre Wirksamkeit wissenschaftlich nicht immer nachgewiesen ist. Es ist gut zu wissen, dass man einiges tun kann, um die Wehen anzuregen. Aber was hilft wirklich?
Es gibt viele Möglichkeiten, um die Geburt auf natürliche Weise anzuregen. Diese Methoden funktionieren jedoch nur, wenn das Baby bereit ist, auf die Welt zu kommen. Ansonsten bleiben sie wirkungslos. Alle Hausmittel, welche die Geburt auslösen können, können auch vorzeitig Wehen auslösen. Geburtswehen werden durch ein Zusammenspiel verschiedener Hormone am Ende der Schwangerschaft ausgelöst. Es gibt eine große Anzahl an Hausmitteln, welche die Wehentätigkeit und damit die Öffnung des Muttermunds fördern können.
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Natürliche Methoden zur Wehenförderung
Es gibt verschiedene Optionen, die Wehen auf natürliche Weise anzuregen, egal ob aus Ungeduld oder um eine medikamentöse Einleitung zu umgehen. Im Folgenden werden einige bewährte Methoden und Tipps vorgestellt, die dir helfen können, die Geburt sanft anzuregen und deinem Baby den Weg in die Welt zu erleichtern:
Bewegung
Einer der meistgenannten Ratschläge ist das Spazieren gehen. Hier geht es hauptsächlich darum, in Bewegung zu kommen, und es ist oft einer der besten Ratschläge. Ob man nun spaziert, Treppen steigt oder schwimmen geht, ist eigentlich völlig egal. Hauptsache Bewegung. Da die Geburt ein aktiver Vorgang ist, sollte man in den Tagen vor der Geburt versuchen aktiv zu bleiben um dem Baby zu helfen, sich im Beckeneingang einzufinden. Dabei reicht Spazieren, Yoga oder jede körperliche Aktivität bei der du dich wohl fühlst aus und es muss kein aktives Treppensteigen sein. Leichte Bewegung hilft dem Baby, in die richtige Startposition zu rutschen, und der Druck des Köpfchens auf den Muttermund fördert die Oxytocin-Produktion. Das kann ein ausgedehnter Spaziergang, Treppensteigen, Schwimmen, Tanzen, Schaukeln, eine Autofahrt über unwegsames Gelände, Hüpfen auf einem großen Gymnastikball, Kniebeugen oder Yoga sein. Verzichten Sie aber auf alles, was Sie zu viel Kraft kostet, die sie für die bevorstehende Geburt brauchen.
Entspannung und Schlaf
Viele Schwangere geniessen ein Bad in warmem Wasser, weil es sich gerade in den eher beschwerlichen letzten Wochen der Schwangerschaft gut anfühlt. Ein angenehm warmes Bad mit wenig Eukalyptus-Öl oder Ingwer und Zimt entspannt und wirkt gleichzeitig wehenfördernd. Allerdings sollten Sie nicht baden, wenn Sie allein zu Hause sind, falls ihr Kreislauf auf die Wärme reagiert. Beachten Sie ausserdem, dass das Wasser nicht zu heiss ist und die Badezeit nicht mehr als 20 Minuten beträgt. Sorgen Sie für genügend Schlaf, Erholung und Entspannung. Wehenfördernde Hormone werden vom Körper hauptsächlich in Ruhephasen ausgeschüttet, deshalb spüren viele Frauen vor allem abends und nachts die ersten Vorwehen.
Sex
Es gibt diesen schönen Spruch ‚Wie das Kind entsteht, bringt man es auf den Weg.‘ Der Sex regt einerseits die Produktion des Hormons Oxytocin an, welches wehenfördernd wirkt. Zudem enthalten die Spermien des Mannes das Hormon Prostaglandin, das den Muttermund geschmeidig und geburtsbereit macht. Geschlechtsverkehr kann durch die Prostaglandine im Sperma und die Ausschüttung von Oxytocin bei Erregung wehenstimulierend wirken. Sie brauchen aber keine Angst zu haben: Erst wenn die Gebärmutter dazu bereit ist, fördert Sex die Wehentätigkeit.
Brustwarzenstimulation
Die Stimulation der Brustwarzen kann ähnliches bewirken wie der Sex. Auch hier wird das wehenfördernde Oxytocin ausgeschüttet. Du kannst Deine Brustwarzen sanft massieren oder dies Deinen Partner tun lassen. Achte aber darauf, dass die Brustwarzenstimulation sanft erfolgt. Beim Stimulieren der Brustwarzen werden wehenfördernde Hormone ausgeschüttet. Eine Minute Massage abwechseln mit einer Minute Pause. Wer noch eine Brustpumpe von der vorherigen Stillzeit hat, kann diese auch vorsichtig einsetzen. Durch das Reiben und massieren der Brustwarzen, wird Oxytocin (das Kuschel- und Wehenhormon) ausgeschüttet. Dabei ist es aber wichtig, dass man die Stimulation nur ca. für 1 min durchführt und danach wieder eine Pause macht um eine Überstimulation zu verhindern.
Bauchmassage mit Aromaölen
Auch eine sanfte Massage des Bauches kann helfen, die Wehentätigkeit anzuregen. Dazu werden besondere Öle eingesetzt wie bspw. Zimtöl, Nelkenöl, Eisenwurzöl oder auch Ingweröl. Lasse Dir in der Apotheke beraten oder eine Mischung machen und massiere den Bauch mit sanften kreisenden Bewegungen oberhalb des Bauchnabels. Eine sanfte Bauchmassage mit Aromaölen stimuliert in Kombination aus sanftem Druck die Gebärmuttermuskulatur. Mandelöl dient als Grundsubstanz, je nach Vorliebe können Sie dieses mischen. Diese Öle sollten wie beim Tee auch wehenanregende Komponenten enthalten, wie z.B : Nelken, Zimt, Muskateller, Verbena. Damit kann der Bauch im Uhrzeigersinn mit kreisenden Bewegungen 1-2 täglich massiert werden.
Ernährungstipps
Ja, es gibt sie tatsächlich, die Lebensmittel, die Wehen auslösen. So weiss man, dass zum Beispiel scharfe und würzige Gerichte die Wehen auslösen können. Viele Paare gehen nochmals indisch essen oder würzen ihre Gerichte grosszügig Chilli oder Cayenne-Pfeffer. Ebenfalls kann man - wenn man dies mag - grosszügig Zimt über Müsli, Desserts oder andere Gerichte geben. All diese Gewürze können die Geburt anregen. All diese Gewürze können die Geburt anstossen.
- Zimt: soll die Durchblutung der Bauchorgane und damit auch der Gebärmutter fördern. Bei einer geburtsbereiten Gebärmutter soll damit der letzte Schubs zur Auslösung der Wehen bewirkt werden.
- Kräuter und Gewürze: Basilikum, Oregano, Thymian, Majoran, Nelken, Ingwer, Muskat und Kardamom wird eine wehenfördernde Wirkung nachgesagt.
- Chininhaltige Getränke: Das Chinin in chininhaltige Getränke (Bitter Lemon, Tonic Water) wirkt auf die Gebärmutter stimulierend. Früher wurde Chinin zur Geburtseinleitung verwendet.
- Frische Ananas: enthält ein Enzym, das den Gebärmutterhals weicher machen soll.
Weitere bewährte Hausmittel
- Himbeerblättertee: Dieser Tee soll das Gewebe im Beckenbereich weicher machen und so die Geburt erleichtern. Du kannst ihn ab der 36. Schwangerschaftswoche bis zu viermal täglich trinken.
- Chai Latte: Chai Latte enthält eine Mischung aus Gewürzen wie Zimt, Ingwer, Nelken und Kardamom, die in der Schwangerschaft als sanfte Methode zur Anregung der Wehen genutzt werden können. Besonders Zimt und Ingwer sind dafür bekannt, die Gebärmutter zu stimulieren.
- Datteln: Der Verzehr von Datteln in den letzten Wochen der Schwangerschaft kann positive Effekte auf den Geburtsverlauf haben. Frauen, die regelmässig Datteln essen, haben oft eine kürzere Eröffnungsphase und benötigen seltener medizinische Wehenförderung. Es wird empfohlen, ab der 36.
- Fussreflexzonenmassage, Akupunktur, Akupressur, Spagyrik oder Moxa: Manche Hebammen empfehlen diese Methoden zur Wehenanregung.
Nelkenöl-Tampon
Die Inhaltsstoffe von Nelkenöl können dabei helfen, den Muttermund reifen zu lassen. Nach Absprache mit deiner Hebamme oder deinem Arzt wird ein mit verdünntem Nelkenöl getränkter Tampon in die Vagina eingeführt.
Wann ist eine medizinische Einleitung notwendig?
Wenn all diese Massnahmen erfolglos bleiben, besteht natürlich immer das Risiko einer medikamentösen Einleitung. Fachpersonen versuchen jedoch, dies so lange wie möglich hinauszuzögern. Irgendwann kommt aber der Punkt, an dem das Risiko für dich und dein Baby zu hoch wird, und dann wird eine Einleitung vorgenommen. Es ist wichtig, vor der regulären Geburtszeit, also vor der 37. Schwangerschaftswoche, keine geburtseinleitenden Methoden anzuwenden, auch wenn sie noch so natürlich sind, um eine Frühgeburt zu verhindern.
Es gibt Situationen, in denen eine medizinische Einleitung der Wehen notwendig ist, um die Gesundheit der Mutter oder des Kindes zu schützen:
- Übertragung: Wenn die Schwangerschaft über den errechneten Geburtstermin hinausgeht, insbesondere ab der 41. oder 42. Schwangerschaftswoche.
- Gesundheitliche Probleme der Mutter oder des Kindes: Wenn Komplikationen wie Präeklampsie, Diabetes oder Wachstumsstörungen des Babys auftreten.
- Vorzeitiger Blasensprung ohne Wehen: Wenn die Fruchtblase platzt, aber die Wehen nicht von selbst einsetzen.
Wann sollte man von Wehenförderung absehen?
Während eine Wehenförderung in einigen Fällen notwendig sein kann, gibt es auch Situationen, in denen davon abgeraten wird:
- Unreifer Muttermund: Wenn der Muttermund noch nicht bereit ist, kann die Einleitung einer Geburt ineffektiv sein und zu unnötigen Komplikationen führen.
- Vorzeitige Wehen: Massnahmen zur Wehenförderung sollten niemals vor der 37. Schwangerschaftswoche angewendet werden, da dies zu Frühgeburten führen kann.
- Infektionen oder gesundheitliche Probleme der Mutter: Bestimmte gesundheitliche Bedingungen (z.B.
Vorsicht bei bestimmten Methoden
Einige Methoden zur Wehenförderung bergen Risiken und sollten nur unter Aufsicht von Fachpersonal angewendet werden:
- Wehencocktails: Ein häufig genannter Wehencocktail enthält Rizinusöl, das starke Darmkrämpfe, Durchfall und Übelkeit verursachen kann. Diese Methode sollte nur unter Aufsicht eines Arztes /einer Ärztin oder einer Hebamme angewendet werden.
- Warmes Bad: Während ein warmes Bad entspannend sein kann, sollte es nicht zu heiss sein, da dies den Kreislauf belasten kann. Eine andere Person sollte immer in der Nähe sein, um im Notfall helfen zu können.
- Brustwarzenstimulation: Diese Methode kann starke Wehen auslösen, was zu Wehenstürmen (hohe Wehenfrequenz bis hin zur Dauerkontraktion der Gebärmutter) führen kann, die für das Baby Stress bedeuten und gefährlich (z.B. Herztonabfall) sein können. Sie sollte daher vorsichtig und unter Anleitung durchgeführt werden.
- Nelkenöl-Tampon: Obwohl Nelkenöl den Muttermund weicher machen kann, besteht das Risiko von Haut-, Gewebe- und Schleimhautreizungen.
Medizinische Methoden zur Wehenauslösung
Wenn natürliche Methoden nicht ausreichen, gibt es verschiedene medizinische Optionen zur Geburtseinleitung:
- Vaginale Prostaglandine: Ob Gel, Tablette oder Tampon. Der Wirkstoff ist meist der Gleiche. Prostaglandin hilft dem Muttermundhals zu reifen und leitet so eine Geburt ein. Diese Variante kann mehrere Stunden bis Tage dauern, bis die eigentliche Geburt beginnt.
- Wehentropf mit Oxytocin: Über eine Infusion, wird in geringen, genau steuerbaren Mengen, das Wehenhormon Oxytocin über 6 Stunden verabreicht. Diese Methode wird meist bei Mehrgebärenden durchgeführt, da Oxytocin direkt auf die Gebärmutter wirkt. Dabei ist es wichtig, dass der Gebärmutterhals schon verkürzt oder ganz verstrichen ist und der Muttermund leicht geöffnet ist.
- Künstlicher Blasensprung: Bei leicht eröffnetem Muttermund wird die Fruchtblase mit einem kleinen Häkchen eröffnet. Man möchte so die natürliche Prostaglandin-Ausschüttung anregen. Dabei ist wichtig, dass das Köpfchen fix im Beckeneingang ist.
Zusammenfassung
Die Förderung der Wehen kann ein sensibles Thema sein, das viel Geduld und Einfühlungsvermögen erfordert. Natürliche Methoden wie Sport & Bewegung, spezielle Tees oder Massagen können sanft und unterstützend wirken, sollten jedoch immer vorsichtig und bewusst angewendet werden. Denke daran, dass jedes Baby seinen eigenen perfekten Zeitpunkt hat, um auf die Welt zu kommen. Es ist entscheidend, dass du immer mit deinem Arzt /einer Ärztin oder deiner Hebamme sprichst, bevor du Massnahmen zur Wehenförderung ergreifst. Es ist entscheidend, dass alle wehenfördernden Massnahmen sicher und geeignet für deine individuelle Situation sind.
Die folgende Tabelle fasst einige der genannten Methoden zusammen:
| Methode | Beschreibung | Hinweise |
|---|---|---|
| Spaziergänge | Leichte Bewegung, um das Baby in die richtige Position zu bringen | Achten Sie auf genügend Pausen und überanstrengen Sie sich nicht. |
| Warmes Bad | Entspannung der Muskulatur | Nicht zu heiß, nicht alleine baden. |
| Sex | Freisetzung von Oxytocin und Prostaglandinen | Nur wenn es für beide Partner angenehm ist. |
| Brustwarzenstimulation | Freisetzung von Oxytocin | Sanft und in Intervallen durchführen. |
| Nelkenöl-Tampon | Reifung des Muttermunds | Nur nach Rücksprache mit Hebamme oder Arzt. |
| Scharfes Essen | Anregung des Darms | Kann zu Verdauungsproblemen führen. |
| Himbeerblättertee | Vorbereitung des Gewebes | Ab der 36. Schwangerschaftswoche. |
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