Babymassage mit Babyöl: Eine umfassende Anleitung

Hautkontakt und körperliche Nähe sind essenziell für kleine Babys. Durch eine sanfte Babymassage kannst du deinem Kind liebevolle Zuwendung schenken. Dies ist nicht nur vorteilhaft für die Entwicklung des Babys, die Streicheleinheiten tun auch dir gut und stärken die Bindung zu deinem Kind. Die Technik der Babymassage stammt ursprünglich aus Indien. Dort wird sie traditionell von der Mutter an die Tochter weitergegeben.

Die Vorteile der Babymassage

Eine Babymassage meint die taktile Stimulation durch Streicheln, Eincremen und massierende Bewegungen. Diese sollen dem Baby ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln, das es noch aus dem Mutterleib kennt. Denn im Mutterleib wird das Ungeborene immer wieder von der Gebärmutterwand berührt.

Ein Gefühl der Geborgenheit

Da dein Kind während der Schwangerschaft in deinem Bauch sicher vom Fruchtwasser umgeben war, muss es sich nach der Geburt erst einmal in der grossen und lauten Welt zurechtfinden. Deine Hände und die zärtlichen Berührungen schenken deinem Baby Wärme und Geborgenheit. Durch die Massage wird zudem vermehrt das sogenannte Liebeshormon Oxytocin ausgeschüttet, welches beim Entspannen hilft und den Schlaf deines Kindes fördern kann.

Förderung der Entwicklung

Eine Babymassage fühlt sich nicht nur wohltuend an, sie ist auch ein echtes Erlebnis für die Sinne.

Stärkung der Bindung

Nimm dir Zeit und mache aus der Babymassage ein kleines Ritual, bei der du dich nur auf dein Baby konzentrierst. Diese innigen Momente werden die Bindung zwischen dir und deinem Kind ganz besonders stärken.

Verbesserung der Durchblutung und Linderung von Blähungen

Nicht nur psychisch, auch körperlich tut die Babymassage deinem Kind gut. Durch die sanfte Reibung auf der Haut wird die Durchblutung verbessert. Darüber hinaus wird die Verdauung angeregt.

Laut einer Studie, die zwischen 2008 und 2010 durchgeführt wurde, kann eine Babymassage die Bindung zwischen Elternteil und Kind verbessern. Ausserdem soll sie sich positiv auf die geistige und körperliche Entwicklung des Babys auswirken (z. B. auf das Wachstum, bei Frühchen die Gewichtszunahme und mentale Entwicklung). Gerade in der heutigen Zeit, in der viele Eltern durch den hektischen Alltag und digitale Medien schneller abgelenkt werden, ist eine bewusste Zweisamkeit umso wichtiger. Die Babymassage schafft einen Raum für Zuwendung, eine intensive Interaktion und ungeteilte Aufmerksamkeit dem Kind gegenüber. Eltern lernen dabei, die Signale des Babys besser zu verstehen. Das Kind wiederum erfährt das Gefühl intensiver Zuneigung und Geborgenheit. Eine regelmässige Babymassage (mindestens ein mal pro Woche) trägt übrigens auch zu einer Stärkung der Bindung zwischen Vater und Kind bei. Bei der Mutter kann es eventuell vorhandene postnatale Depressionen lindern. Ausserdem sollen Mamas entspannter und sich ihrem Kind gegenüber weniger aufdringlich verhalten.

Babymassage – so kann dein Baby entspannen!

Wann mit der Babymassage beginnen?

Natürlich darfst du deinen kleinen Liebling von Anfang an mit sanften Streicheleinheiten verwöhnen. Oftmals wird jedoch dazu geraten, mit einer ausgiebigen Massage abzuwarten, bis das Baby sechs Wochen alt ist, da die intensiven Berührungen anstrengend für manche Kinder sein können. Besonders bei Frühgeborenen konnten einige Studien jedoch einen positiven Effekt der Babymassage auf die Gewichtsentwicklung zeigen. Frage am besten bei deinem Kinderarzt / deiner Kinderärztin bzw. deiner Hebamme nach, ob du bei deinem Kind mit der Massage beginnen kannst.

Der richtige Zeitpunkt

Beim Zeitpunkt der Babymassage gilt es darauf zu achten, dass dein Kleines weder hungrig noch sehr voll ist. Nach einer Mahlzeit solltest du mindestens 30 Minuten abwarten, da die Massage mit vollem Bauch unangenehm sein kann.

Wie oft und wie lange?

Es ist ratsam, die Babymassage regelmässig durchzuführen. So entwickelt dein Kleines eine Routine und kann mit der Zeit noch besser entspannen. Massiere dein Baby etwa zweimal die Woche. Wenn du magst, kannst du die Massage natürlich auch täglich durchführen. Dabei sollte die Babymassage etwa 10 bis 20 Minuten dauern.

Die richtige Umgebung und Vorbereitung

Suche dir einen ruhigen, warmen Ort aus, um dein Baby zu massieren. Dies kann beispielsweise der Wickeltisch mit weicher Wickelunterlage sein. Damit deine Hände reibungslos über die zarte Babyhaut gleiten, solltest du ein paar Tropfen Öl für die Massage verwenden. Ideal ist ein Babyöl ohne Duft- und Konservierungsstoffe. Du kannst auch ein sanftes Pflanzenöl wie etwa Mandelöl, Kokosöl, Sesamöl oder Olivenöl verwenden. Durch die Massage können der Darm oder die Blase des Babys angeregt werden. Lege am besten ein paar Feuchttücher zur Reinigung bereit. Für das richtige Ambiente kannst du dir eine kleine Playlist mit ruhiger, entspannender Musik anlegen.

Damit dein Kleines bei der Massage nicht friert, solltest du das Streichel-Ritual an einem warmen Ort durchführen. Ideal ist beispielsweise auf der Wickelkommode unter dem Heizstrahler. Achte darauf, dass du während der Massage keinen Schmuck an den Händen trägst. Das Massageöl solltest du mit den Händen etwas vorwärmen. Damit du schön warme Hände hast, kannst du diese vor dem Massieren etwa zwei Minuten lang in einem warmen Handbad aufwärmen. Ziehe dein Kleines als Vorbereitung auf die Massage aus. Das Baby muss während der Massage keine Windel tragen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Babymassage

Die Massage des Babys unterscheidet sich von der Massage eines Erwachsenen. Es geht nicht darum mit Druck verhärtete Muskeln zu lockern. Stattdessen steht die Berührung im Vordergrund. Spannungen werden dabei zwar ebenfalls, aber nur sehr sanft gelöst.

Für die Babymassage gibt es zwei bekannte Techniken: Die indische und die schwedische Variante. Bei der indischen Babymassage wird vom Herzen aus wegmassiert. Sie soll lösend und entspannend wirken. Die schwedische Babymassage funktioniert genau andersrum, es wird also zum Herzen hin massiert. Diese Variante soll den Kreislauf anregen.

Gerne kannst du damit beginnen, dein Baby zu erden. Hierfür legst du deine warmen Hände auf den Schultern deines Lieblings ab und übst ganz leichten Druck nach unten aus. Danach legst du deine Hände nacheinander auf die anderen Gelenke deines Kindes und drückst erneut leicht nach unten. Zunächst auf die Ellenbogengelenke, dann die Hüftgelenke und schliesslich die Kniegelenke.

Brust und Bauch

Nun beginnst du mit der eigentlichen Massage. Lege deine beiden Hände auf die Mitte des Brustkorbs des Babys. Nun streichst du langsam zu beiden Seiten nach aussen, dem Rippenbogen folgend. Fahre mit deinen Händen nach unten bis zur Hüfte und führe sie in der Mitte zusammen. Danach fährst du sanft zum Ausgangspunkt zurück. Du führst also eine herzförmige Bewegung durch. Druck übst du nur aus, während du mit den Händen nach aussen fährst.

Arme und Hände

Die Arme deines Kindes kannst du sanft ausstreichen, indem du immer wieder von der Schulter in Richtung Unterarm fährst. Dabei umfasst du das Ärmchen mit einem C-förmigen Griff mit der Hand. Führe diese Bewegung abwechselnd mit beiden Händen aus. Auch kannst du die Ärmchen leicht nach aussen hin „auswringen“. Eine Handmassage kann für das Kleine ebenfalls sehr entspannend sein. Halte dein Baby am Handgelenk und öffne die Babyhand langsam.

Bauchmassage zur Linderung von Beschwerden

Eine Bauchmassage wirkt nicht nur entspannend, du kannst damit auch Verdauungsprobleme wie Bauchschmerzen, Blähungen und Verstopfung lindern. Oftmals enden die Streichbewegungen im linken Unterbauch des Kindes, wo sich der Ausscheidungsbereich des Darms befindet. Mit dieser Anleitung kannst du versuchen, das Bauchweh und die Blähungen „wegzustreichen“: Deine rechte Hand liegt auf Höhe des Magens. Nun streichst du mit der Handfläche abwärts. Sobald du unten angekommen bist, übernimmt die linke Hand und führt dieselbe Bewegung vom Magen ausgehend aus. Alternativ machst du eine Spiralbewegung rund um den Bauchnabel. Male hierzu mit den Fingerspitzen einen Kreis.

Beine und Füsse

Das Baby liegt auf dem Rücken, ein Bein nach oben gestreckt. Zunächst hältst du das Bein sanft mit beiden Händen am Knöchel. Eine Hand umfasst den Knöchel dabei ringförmig. Mit dieser Hand fährst du nun hinab in Richtung Oberschenkel, als würdest du das Bein „melken“. Bist du am Oberschenkel angekommen, so löst du die Hand und führst sie wieder nach oben zum Knöchel. Nun ist die zweite Hand dran und führt dieselbe „melkende“ Bewegung zum Oberschenkel hinab durch. Du hältst das Füsschen locker in der Hand.

Rücken

Hierfür bringst du dein Kind zunächst in die Bauchlage. Lege eine Hand auf dem Po des Babys ab. Mit der anderen Hand streichst du nun langsam von der Schulter hinab bis zum Po.

Gesicht

Lege deine flachen Fingerkuppen beider Hände auf die Mitte der Stirn. Dann fährst du langsam mit den Händen nach aussen, als würdest du die Seiten eines Buches glatt streichen. Dabei achte bitte darauf, dass du die Augen und Nase des Babys nicht verdeckst. Für die Gesichtsmassage verwendest du besser kein Öl.

Dies sind nur einige Tipps und Ideen für das Massieren der verschiedenen Körperteile. Du kannst dein Baby auch mit vielen anderen Streicheleinheiten verwöhnen.

Wichtige Hinweise und Vorsichtsmassnahmen

Wichtig: Du musst nicht immer das gesamte Programm durchspielen. Achte einfach auf die Stimmung deines Kindes. Wenn du merkst, dass es unruhig wird und seine Aufmerksamkeit nachlässt, dann beendest du die Babymassage besser. Ist die Massage neu für dein Baby, so kannst du in den ersten Tagen zunächst mit nur einem Körperteil beginnen, beispielsweise mit den Beinen.

Arbeiten Sie sich von einem Körperteil zum nächsten vor und versuchen Sie diese Reihenfolge künftig beizubehalten. Das schafft eine angenehme Routine. Bei der ersten Babymassage empfiehlt es sich, nur mit den Beinen und Füssen zu beginnen. Dazu halten sie ein Bein am Fuss und umfassen es mit der anderen Hand. Jetzt streichen sie ganz einfach vom Fussgelenk zur Hüfte und wieder zurück. Die Zehen und die Fusssohle massieren Sie vorsichtig mit Ihren Fingern. Anschliessend wird das andere Bein massiert. Haben Sie diese Massage mit Ihrem Baby bereits einmal durchgeführt und gefällt es ihm, können Sie sich zum nächsten Körperteil vortasten.

Bei Neugeborenen sollte die Massage nur wenige Minuten dauern. Der Nabel muss bereits abgeheilt sein, was ab ca. 4 bis Wochen der Fall ist. Je älter das Kind, desto länger kann die Massage andauern. Ein 6-Monate altes Kind können Sie auch schon bis zu 20 Minuten massieren, sofern es dann noch gerne massiert wird. Achten Sie immer darauf, welche Signale Ihnen Ihr Baby vermittelt.

Machen Sie die Massage zu einem Ritual. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Baby sicher und bequem liegen kann und der Raum weder zu heiss, noch zu kalt ist. 23 und 25° C sind eine gute Durchschnittstemperatur. Nutzen Sie eine saugfähige Unterlage. Die Beine des Babys sollten angewinkelt sein. Nehmen Sie sich dafür eine kleine Handtuchrolle zu Hilfe. Sie sollten auch selbst entspannt sein. Nervosität und Stress übertragen sich sonst auf Ihr Baby. Massieren Sie Ihr Kind nur, wenn es ausgeschlafen ist. Die letzte Mahlzeit sollte bestenfalls schon eine Weile zurückliegen, aber auch nicht so lange, dass Ihr Baby wieder hungrig ist. Optimal bietet demnach die Zeit zwischen den Mahlzeiten ab, sofern sich eine solche schon eingependelt hat. Tragen Sie keinen Schmuck und achten Sie darauf, dass Ihre Fingernägel nicht zu lang sind. Wenn Ihr Kind Anzeichen macht, dass es nicht massiert werden will, verschieben Sie die Babymassage auf einen späteren Zeitpunkt.

Das richtige Öl

Für die Babymassage können sie Baby-Öle nutzen. Wichtig ist, dass die Öle frei von Parfums und reich an hochwertigen Inhaltsstoffen sind. Vor der Anwendung sollten Sie das Öl in den Handflächen erwärmen, damit es sich angenehm für Ihr Baby anfühlt.

Hier ist eine Tabelle mit geeigneten Ölen für die Babymassage:

Öl Eigenschaften
Weleda Calendula Pflegeöl Pflegt und reinigt den Körper zugleich, wird explizit für die Babymassage empfohlen.
Johnsons Babyöl Allrounder, perfekt für die Babymassage.
OK Baby Babyöl Gelartige Konsistenz, verläuft nicht, macht keine Flecken, zieht gut in die Babyhaut ein und spendet Feuchtigkeit.
BabyPure Pflege- und Massageöl Jojoba- und Mandelöl pflegen und schützen die Haut, halten sie geschmeidig und feucht. Sonnenblumenöl hat rückfettende Eigenschaften, zieht gut ein und hinterlässt keinen Fettfilm auf der Haut. Vitamin E neutralisiert die schädlichen Eigenschaften freier Radikale, wirkt regenerierend auf die Hautbarriere und stimuliert den hauteigenen Repair-Mechanismus. Bisabolol, ein Kamille-Wirkstoff, hat beruhigende Eigenschaften und wirkt irritationshemmend.

Weitere wichtige Punkte

Babymassage bei besonderen Bedürfnissen

Eine Babymassage kann bei verschiedenen Beschwerden Linderung verschaffen:

Schlafstörungen

Es ist nachgewiesen, dass eine Babymassage sich auf die Länge der einzelnen Schlafphasen auswirken kann. Die Schlafdauer selbst bleibt dabei grundsätzlich gleich, aber der Schlaf ist insgesamt erholsamer.

Unruhe

Eine Babymassage kann dem Baby helfen, sich zu entspannen. Die Erfolgschancen stehen besonders gut, wenn das Baby sich bereits an den Ablauf gewöhnt hat und die Massage geniesst. Sollte sich Ihr Kind jedoch dagegen zur Wehr setzen, dürfen Sie es nicht dazu drängen.

Verstopfung, Kolik und Blähungen

Gerade in den ersten Monaten ist das Verdauungssystem des Babys noch empfindlich. Blähungen kommen bei allen Babys oft vor und verursachen krampfartige Schmerzen, sog. Koliken. Die Babymassage kann dazu beitragen, Ihr Kleines zu beruhigen und diese Schmerzen etwas zu lindern. Erwärmen Sie Öl in Ihren Handflächen und kreisen Sie im Uhrzeigersinn von innen nach aussen über den Bauch. Führen Sie anschliessend sehr leichte Klopfbewegungen mit ihren Fingern auf der Bauchdecke durch. Beobachten Sie Ihr Baby intensiv, um zu sehen, was ihm angenehm ist.

Um Blähungen zu lösen, winkeln Sie die Fussgelenke ihres Babys an und beginnen Sie damit, diese rhythmisch immer vor- und zurückbewegen.

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