Ayurvedische Garshan-Massage: Anleitung und Vorteile
Die aktuelle Situation rund um den Coronavirus (oder auch COVID-19) zeigt einmal mehr auf, wie wichtig ein gesundes Immunsystem ist. Ayurveda beinhaltet eine ganze Reihe von gesundheitsfördernden Praktiken, die jede und jeder einzelne zu Hause anwenden kann.
Ein Herzstück der Dinacharya ist die Ganzkörperölmassage, die einfach durchzuführen ist und wenig Zeit benötigt. Durch die Massage werden der Kreislauf und der Stoffwechsel angeregt, das Immunsystem gestärkt und das Nervensystem beruhigt. Ausserdem bewirkt die Abhyanga (so wird die Ganzkörperölmassage in Sanskrit genannt) eine Verfeinerung des Teints und wirkt somit verjüngend und entgiftend.
In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Garshan-Massage, eine spezielle Form der Trockenmassage im Ayurveda, sowie über die traditionelle Abhyanga-Ölmassage.
Was ist Garshan?
Die als «Garshan» bezeichnete Trockenmassage mit Seidenhandschuhen wird im Ayurveda zur sanften Stimulierung des Bindegewebes empfohlen. Sie regt den Stoffwechsel und die Durchblutung an, und unterstützt die Lymphdrainage. Garshan fördert den Abbau von Ama und die Reduzierung von Kapha. Durch den sanften Peeling-Effekt werden Hautschüppchen gründlich und schonend beseitigt.
Wirkung der Garshan-Massage
- Regt die Durchblutung an: Das Blut transportiert Nährstoffe bis in die oberen Hautschichten.
- Strafft das Bindegewebe: Durch den sanften Druck beim Bürsten wird die Durchblutung angeregt und das Gewebe stimuliert. Viele Anwender:innen berichten, dass sich das Hautbild bei regelmäßiger Anwendung glatter und straffer anfühlt. Auch Cellulite-Dellen können subjektiv als gemildert wahrgenommen werden.
- Befreit die Poren: Das Peeling öffnet verstopfte Poren, die zu Unreinheiten an Dekolleté und Rücken führen können.
- Gründliche Enthaarung: Regelmäßiges Peelen beugt eingewachsenen Härchen vor.
- Ebenmäßige Bräune: Glatte Haut nimmt gleichmäßiger Farbe an.
Das Bürsten-Treatment macht müde Haut munter. Und das nicht nur, weil es den Kreislauf in Schwung bringt. Die raue Oberfläche wirkt wie ein mechanisches Peeling auf deine Haut. Das verfeinert die Haut und macht sie schön weich. Wofür du sonst ein Body-Scrub mit Kaffee oder Zuckerpartikeln verwendest, geht nämlich auch ohne ein extra Kosmetikprodukt.
Das Trockenbürsten kannst du leicht in deine tägliche Pflegeroutine einbinden. Wenn du daran denkst, wie viele Packungen Peeling du dir damit auf Dauer sparst, ist es auch noch super nachhaltig. Vorausgesetzt natürlich, du kaufst nicht zig Massagebürsten und -handschuhe, um das richtige Tool zu finden. Denn die Auswahl ist groß.
Ayurveda Garshan Massage
Materialien für die Garshan-Massage
Garshan Trockenmassagen werden morgens vor der Dusche durchgeführt.
- Material: Naturseide, ungebleicht, chemiefrei
- Massagebürsten mit Naturhaaren: Hier streicheln normalerweise Pferdehaar oder Schweineborsten deine Haut. Vom Hautgefühl her sind Echthaarbürsten äußerst angenehm. Sie üben sanften Druck aus, ohne kratzig zu sein.
- Massagebürsten mit Pflanzenfasern: Die vegane Alternative zum Naturhaar besteht meist aus Flachs, Sisal oder Agavenfasern. Allerdings sind die deutlich fester.
- Meine Empfehlung: Ein Massagehandschuh aus veganer Mischfaser. Meist kombiniert er Flachs, Sisal oder Leinen mit einem Baumwollanteil. Das macht den Handschuh sanft und effektiv zugleich. Außerdem schmiegt er sich an die Körperform an.
Waschanleitung für Seidenhandschuhe
- Mit einem Wolle-Seide Waschmittel bei 30 Grad als Handwäsche oder im Wolle/Seide-Programm der Waschmaschine waschen.
- Gründlich spülen und tropfnass aufhängen.
- Nach Bedarf warm bügeln.
Anleitung zur Durchführung der Garshan-Massage
Der Morgen ist der beste Zeitpunkt für das Trockenbürsten. Nach dem Aufstehen hilft es, den letzten Rest von Müdigkeit zu vertreiben. Es bringt den Kreislauf in Schwung und gibt dir Energie für den Tag. Eine Bürstensession von etwa 5 Minuten ist ideal. Danach kannst du unter die Dusche gehen, um die abgeriebenen Hautpartikel abzuspülen.
Leichter Druck genügt, um die Haut und das Bindegewebe zu stimulieren. Besonders bei den ersten Anwendungen solltest du vorsichtig vorgehen, um die Haut nicht zu überreizen. Taste dich behutsam an die Intensität heran, die sich für dich angenehm anfühlt. Eine leichte Rötung nach dem Bürsten ist völlig normal und zeigt, dass die Haut gut durchblutet wird.
Die Bewegungsrichtung beim Trockenbürsten ist entscheidend: Ziel der ayurvedischen Garshan-Massage ist es, den Lymphfluss in Richtung Herz zu fördern, damit Giftstoffe effizient abtransportiert werden. Bürstenstriche sollten daher stets in Richtung Herz verlaufen. Beginne an der am weitesten vom Herzen entfernten Stelle und arbeite dich langsam vor.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Beine: Starte mit dem rechten Fuß. Bürste in langen Strichen vom Fußrücken über den Knöchel bis zum Knie. Anschließend bürste von den Knien bis zur Hüfte. Wiederhole dies nacheinander an der Innen- und Außenseite beider Beine.
- Arme: Beginne an der rechten Hand und bürste in geraden Bewegungen entlang des Handrückens in Richtung Ellenbogen. Setze dann am Ellenbogen an und bürste weiter bis zur Schulter. Bearbeite sowohl die Innen- als auch die Außenseite des Arms.
- Bauch: Arbeite hier kreisförmig im Uhrzeigersinn, um den Verdauungstrakt zu stimulieren.
- Hals, Brust und Dekolleté: Behandle diese empfindlichen Bereiche sehr sanft. Nutze kleine, streichende oder kreisende Bewegungen mit ganz leichtem Druck, immer in Richtung des Herzens.
Nach der Bürstenmassage empfiehlt es sich, zu duschen. Das entfernt abgestorbene Hautzellen und hinterlässt ein frisches Gefühl. Anschließend solltest du eine hochwertige Feuchtigkeitspflege verwenden, um die Haut zu beruhigen und zu hydratisieren.
Garshan Handschuh aus Naturseide
Ayurvedische Ölmassagen (Abhyanga)
Schon vor über 2000 Jahren wurde im traditionellen Lehrbuch Charaka Samhita die wohltuende Wirkung ayurvedischer Ölmassagen festgehalten. Ganzkörpermassagen mit pflanzlichen Ölen gehören zu den wichtigsten therapeutischen Massnahmen im Ayurveda. Neben reinem Sesam- oder Kokosöl kommen auch sogenannte herbalisierte Öle zur Anwendung. Dies sind Öle, die mit verschiedenen Kräutermischungen nach authentischen Rezepturen versetzt und für spezifische Indikationen bestimmt sind.
Der Sanskrit Begriff «Abhyanga» bedeutet «grosse Einölung» und wird auch gerne als «liebende Hände» übersetzt. Die Anwendungen von Ölmassagen (Abhyanga) führen zu einem sanften, flexiblen, starken und anziehenden Körper.
Die richtige Öl-Auswahl
Traditionell wird gereiftes Sesamöl aufgrund seiner antioxidativen, nährenden Eigenschaft und seiner hohen Penetrationskraft verwendet. Damit das Sesamöl dünnflüssiger wird und besser einzieht, wird es für eine kurze Dauer auf 110 Grad erwärmt (präventiv genügt auch ein hochwertiges Sesamöl). Die Auswahl des Kräuteröls basiert primär auf der Erkenntnis des Konstitutionstestes - je nach Dosha, welches behandelt werden muss, eignet sich ein anderes Öl.
Von regelmässigen ayurvedischen Ölmassagen profitieren in erster Linie Menschen mit einer Vata-Dominanz, die schnell frieren und zu trockener Haut (auch Schleimhaut) und innerer Unruhe neigen. Besonders im Herbst und Winter (Vata-Zeit) ist für sie eine tägliche Ölmassage ratsam. Menschen mit Pitta-Konstitution geniessen die besänftigende Wirkung einer Massage mit einem kühlenden Öl, besonders in der heissen Jahreszeit. Kapha-Typen sind von kräftiger Statur und haben eine eher fettige Haut.
Anleitung zur Selbstmassage
Ayurvedische Massagen können jedoch auch ganz unkompliziert und kostengünstig im heimischen Badezimmer durchgeführt werden. Die ayurvedische Selbstmassage wird idealerweise gleich morgens nach dem Aufstehen, noch vor dem Duschen oder Baden, durchgeführt. Nehmen Sie sich dafür genügend Zeit und vermeiden Sie jegliche Hektik.
Es ist empfehlenswert, die Massage morgens oder abends durchzuführen, um genügend Zeit für Ruhe und Entspannung einplanen zu können. Zudem sollte die Massage in einem regelmässigen Abstand, circa ein- bis zweimal in der Woche durchgeführt werden. Grundsätzliche geht es bei der Massage nicht um starkes massieren der Muskulatur. Die Ganzkörperölmassage eignet sich für jede und jeden. Es ist jedoch wichtig, dass der Gesundheitszustand zum Zeitpunkt der geplanten Massage individuell evaluiert wird.
Von einer Ganzkörperölmassage wird abgeraten, wenn die Person folgende Symptome aufweist: Fieber, grundlegende Trägheit, akute Müdigkeit und starkes Übergewicht.
Ablauf der Massage
- Für eine Massage benötigen Sie ca. 50ml Öl.
- Setzen Sie sich bequem auf einen Hocker in einem angenehm warmen Raum und breiten Sie ein Badetuch unter Ihnen aus (damit das Öl nicht auf den Boden tropft).
- Beginnen Sie Ihre Massage mit dem Kopf und enden Sie mit den Füssen.
- Träufeln Sie etwas Öl auf den obersten Punkt des Kopfes und massieren Sie diesen in kreisförmigen Bewegungen.
- Beginnen Sie anschliessend vom Mittelscheitel aus in kleinen, kreisenden Bewegungen die ganze Kopfhaut nach aussen zu den Ohren zu massieren.
- Die Ohren sanft mit den Fingern auf- und abwärts massieren und dabei vor allem auf die Ohrenrückseite achten - diese helfen besonders, um Vata zu beruhigen.
- Nun stellen Sie die Fingerkuppen auf und klopfen leicht über den ganzen Kopf.
- Ziehen Sie sich anschliessend leicht an den Haaren - das fördert die Durchblutung.
- Beginnen Sie mit flachen, quer verlaufenden Ausstreichungen an der Stirn um dann mit behutsamen Bewegungen an den Schläfen zu verweilen und kreisend zu den Wangen überzugehen.
- Am Kinn streichen Sie wieder quer und anschliessend massieren Sie mit den Zeigefingern seitlich entlang der Nase sanft auf und ab.
- Kreisen Sie nun mit beiden Händen gegengleich um die Brust.
- Wandern Sie dann zum Bauch und massieren mit der flachen Hand nur rechts herum.
- Gehen Sie weiter zum rechten Bein, indem Sie gleichzeitig das Hüftgelenk massieren.
- Streichen Sie anschliessend am Oberschenkel entlang, ums Knie, über den Unterschenkel und dann um das Fussgelenk.
- Danach streichen Sie die Fusssohle kräftig aus und gelangen anschliessend zwischen die Zehenzwischenräume.
- Daraufhin massieren Sie das rechte Bein auf die gleiche Weise von unten nach oben.
- Stehen Sie auf und massieren die Gesässmuskulatur.
- Massieren Sie mit der linken Hand den rechten Arm. Beginnen Sie bei der Schulter und arbeiten Sie sich bis zu den Fingerspitzen vor. Gehen Sie hierbei in derselben Weise vor wie bei den Beinen.
- Dann massieren Sie in gleicher Weise den linken Arm.
- Nachdem Sie den nun den ganzen Körper ausgestrichen haben, verbinden Sie Ihre rechte Körperseite mit der linken. Hierfür streichen Sie mit der linken Hand zuerst über den rechten Arm, dann über den Bauch, hin zum linken Bein und wieder zurück.
Das Öl zieht nach einigen Minuten in die Haut ein, worauf Sie optimalerweise noch 15 Minuten warten, bevor Sie ein warmes Bad oder eine warme Dusche nehmen.
Zusammenfassung der Unterschiede
| Merkmal | Garshan-Massage | Abhyanga-Massage |
|---|---|---|
| Art der Massage | Trockenmassage mit Seidenhandschuhen oder Bürste | Ölmassage mit warmem Pflanzenöl |
| Zweck | Stimulierung des Bindegewebes, Anregung der Durchblutung und Lymphdrainage, Peeling | Nährung und Entspannung von Haut und Körper, Stärkung des Immunsystems |
| Empfohlene Tageszeit | Morgens vor dem Duschen | Morgens oder abends |
| Häufigkeit | Kann täglich durchgeführt werden | 1-2 Mal pro Woche |
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